Zum fünften Mal verschafft der Weissacher Kunstsammlung der ehrenamtlich tätige Förderkreis Kultur einen Auftritt im Herrenhaus.

Weissach - Manche Schätze bleiben längere Zeit im Verborgenem, doch gelegentlich dürfen sie an das Licht der Öffentlichkeit. Gemeint sind die Kunstobjekte, die die Gemeinde Weissach im Laufe von etwa 25 Jahren angekauft hat. Sie lagern, wenn sie nicht im öffentlichen Raum ihren Platz gefunden haben, in den Archiven.

 

Zum fünften Mal verschafft ihnen der ehrenamtlich tätige Förderkreis Kultur jetzt einen Auftritt im Weissacher Herrenhaus. „Einblicke V“ heißt die Ausstellung, erstmals ausschließlich mit Skulpturen von Künstlern aus Weissach und der näheren Umgebung.

Sehr betrachterfreundlich hat Susanne van Geldern mehrere Objekte eines Künstlers oder Künstlerin zu „Themen-Inseln“ im weitläufigen Obergeschoss und im Eingangsbereich des Herrenhauses arrangiert. „Es ist uns vom Förderkreis ein Anliegen, diese sehenswerten Objekte mal für eine gewisse Zeit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, und die Vielfalt in der hiesigen Kunstszene zu präsentieren“, sagte sie bei der recht gut besuchten Vernissage am Freitagabend. Und viele verschiedene künstlerische Techniken und Intentionen gilt es zu entdecken.

Menschliche Antlitze

Keramik und Metallfundstücke wie Schraubenschlüssel, massive Schraubverbindungen oder ein gezacktes altes Sensenblatt fügt Klaus Bareis in seinen erdfarbenen Objekten zusammen, die bisweilen an menschliche Antlitze erinnern. Die filigranen Eisendrahtgeflechte von Christel Friedmann wirken wie kleine, buschige, kugelige Pflanzen in ihren floralen Formen und Farben. Angemalt, verkupfert oder rot mit Kunststoff ummantelt sind die Drahtgeflechte, wovon eines an ein Vogelnest erinnert. Einen schlanken weiblichen Torso, den man nur von einer Seite als solchen ausmachen kann, da das Gesicht fehlt, hat Konrad Schlipf im fließenden Übergang auf eine dreimal so lange Stele aus schwarzem Marmor elegant gesetzt.

Fröhlich-dralle Frauenfiguren

Wie aus Knete modelliert wirken die aus Kunststoff gegossenen, meist fröhlich-drallen kleinen Frauenfiguren von Birgit Feil. Die Erstgüsse von „Melissa“ und „Lilly“ sind unbemalt, die weiteren haben bunte Kleider und Schürzen an. Sie überraschen den Besucher schelmisch an vielen Stellen der Ausstellung. Aus Eisenprofilen, die gerne auch rosten dürfen, schweißt Fero Freymark seine abstrakten Objekte. Sie erschließen sich durch ihre Benennung, wie etwa der verwinkelte „Baum“. Auf Eisenstäben hat Uwe Middel einen großen gerundeten Granitstein platziert, auf dem der dazu winzig klein wirkende „Ikarus“ aus Bronze hoffnungsvoll gen Himmel schaut, oder der lebhafte „Geschichtenerzähler“ mit gestreckten Fingern gestenreich aus einem Buch vorträgt. Mit das älteste Stück, von 1991, ist der „Teppich“, von Annerose Wald, gewoben aus Leinen und Sisal, der mit seinem akkuraten farblich abgesetztem V-Muster kontemplative Wirkung erzielt. Sehr witzig umgesetzt hat Martin Opitz „Die zündende Idee“. Eisenstangen tragen einen Granitblock, auf dem eine kleine weibliche Bronzefigur thront – mit einem Docht als Kopf.

Die Ausstellung ist noch einmal am Sonntag, 5. November, von 11 bis 17 Uhr im Weissacher Herrenhaus zu sehen.