Der Gemeinderat will den Dorfkern für rund 2,4 Millionen Euro sanieren. Um Geld zu sparen, hat er einem Antrag für die Aufnahme in das Landessanierungsprogramm zugestimmt. Das Regierungspräsidium entscheidet aber erst 2017.

Weissach - So mancher Plan aus den vergangenen Jahren für die Ortsmitte und auch die Ortsdurchfahrt in Flacht liegt fertig in den Schubladen des Weissacher Bauamts. Umgesetzt sind sie noch nicht. Das soll sich jetzt ändern, zumindest was den Ortskern sowie den zentralen Kirch- und Marktplatz mit Brunnen anbelangt.

 

Die Verwaltung hatte die „Steg Stadtentwicklung“ aus Stuttgart mit einer Grobanalyse des Gebietes beauftragt. Die bildet die Grundlage für einen Förderantrag zur Aufnahme in das Landessanierungsprogramm 2017, den Verwaltung und Gemeinderat nach eindeutigem Votum am Montag jetzt stellen wollen.

960 000 Euro Eigenanteil

Den Sanierungsbedarf im abgesteckten Gebiet in Flacht hat die „Steg“ auf rund 2,4 Millionen Euro taxiert. Darin enthalten sind beispielsweise der Grunderwerb, Abbrucharbeiten sowie Gestaltungs- und Baumaßnahmen. Gelingt die Aufnahme in die Städtebauförderung, trägt das Land 60 Prozent der förderfähigen Sanierungskosten, wovon auch Privatleute im Sanierungsgebiet profitieren können. Der Eigenanteil der Kommune liegt, verteilt auf rund acht Jahre, bei maximal 960 000 Euro.

„Es geht darum, die Attraktivität im Ortskern zu steigern“, betonte Bürgermeister Daniel Töpfer. Die Kommune nehme bei der Sanierung eine Schlüsselstellung ein, vieles betreffe öffentliche Maßnahmen, so der Bürgermeister. „Wir hatten doch für den Kirchplatz schon ein Konzept erstellt. Wird das überarbeitet oder bleibt es dabei?“, fragte Detlef Bausch (Freie Wähler) nach. Die Planungen hätten Bestand, sagte Töpfer. „Wir haben dort ja schon mehrere Bereiche planerisch untersucht. Ist damit ein Zuschuss verwirkt?“, wollte Andreas Pröllochs (Bürgerliste) dann genau wissen. Die Maßnahmen seien so lange förderfähig, so lange noch kein Auftrag zu deren Verwirklichung vergeben sei, antwortete Michael Frank, Abteilungsleiter bei der Steg Stadtentwicklung, der den Gemeinderäten die Grobanalyse und das Prozedere näher vorstellte.

Verkehr am Marktplatz soll langsamer werden

Dreh- und Angelpunkt ist der Marktplatz. „Im Wesentlichen haben wir uns auf den historischen Ortskern und dort auf einige wichtige Maßnahmen konzentriert“, erklärte der Stadtplaner. Flächen sollen neu gestaltet werden, beispielsweise durch neue Bodenbeläge, eine Begrünung nebst attraktiver Beleuchtung sowie neue Sitzgelegenheiten. Zudem gehe es um die Erhaltung und Erneuerung von Gebäuden für ein besseres Wohnumfeld, so Frank. Er habe Mängel an Fassaden und Gebäuden ausgemacht, zudem stünden manche Häuser leer. Auch den Verkehr am Marktplatz könne man mittels baulicher Maßnahmen verlangsamen. „Rund 77 Prozent der Hauptgebäude im Ortskern haben Erneuerungsbedarf“, sagte der Planer. Auch private Eigentümer hätten im Rahmen des Programms die Möglichkeit, Fördermittel zu erhalten.

Auf mehrere Fragen nach einer Ausweitung des Sanierungsgebietes auf die Leonberger Straße, sagte Bürgermeister Daniel Töpfer: „Es geht hier um den Ortskern Flacht, nicht um die Ortsdurchfahrt. Wir wollten ein Gebiet ausweisen, in dem wir innerhalb von acht Jahren auch eine städtebauliche Erneuerung hinbekommen können.“ Es gebe in Flacht sicher noch andere Bereiche, in denen man tätig werden könnte. Auf Anregung von Ratsmitglied Tobias Zipperlen (Bürgerliste) wurde das vorläufig abgesteckte Sanierungsgebiet dann doch noch um die Kirche (die allerdings keine Fördermittel erhält) und um das Alte Pfarrhaus erweitert. Erst im kommenden Frühjahr entscheidet das Regierungspräsidium über den Antrag.