Es ist Sommer: Zeit also, die Wanderstiefel zu schnüren und die Augen zu öffnen. Denn zu entdecken gibt es im Altkreis einiges, etwa den Friedensweg in Flacht. Ihn gibt’s in zwei unterschiedlich langen Versionen.

Weissach - Ob in den frühen Morgenstunden, oder am späteren Nachmittag – der Sommer bietet den Frühaufstehern wie auch den Abend- und Nachtmenschen gleichermaßen die Möglichkeit, sich bei angenehmen, sommerlichen Temperaturen in der Natur zu bewegen. Beste Bedingungen also sich beispielsweise den Friedensweg einmal genauer anzuschauen.

 

Mitten im Ortszentrum von Flacht geht die Reise los. Dabei kann sich der Wanderer entscheiden, ob er sich gern der zwölf Kilometerstrecke hingeben möchte, oder sich doch lieber für den kürzeren sieben Kilometer langen Weg entscheidet. „Alle unsere Wege sind Rundwege“, sagt Kurt Wendel von den Wanderfreunden Siebenmeilenstiefel. So sind es eben diese Rundwege, die den Vorteil ganz klar auf ihrer Seite haben. Denn es ist einfach schön und abwechslungsreich, wenn man auf seiner Wanderung stets neue Details in der Natur und den Ortschaften drum herum entdecken kann. Und wer möchte, am vermeintlichen Ziel angekommen, schon darauf hingewiesen werden, nun den gleichen Weg wieder Retour laufen zu müssen? So ist der Rundgang gewissermaßen von Anfang bis Ende eine kleine Überraschungstüte und man weiß nicht, was sich hinter der nächsten Kurve, einem Hügel oder der nahenden Baumgruppe so alles Wunderbares verbirgt. Eine spannende Sache also.

Ein Wanderweg für jeden

Beim Flachter Edeka-Markt führen Treppen hinab zum Strudelbach. Sie sind es also, die den Start in den Friedensweg darstellen. Die Treppen, die mit Schienen versehen sind, gewähren auch Fahrradfahrern und Menschen mit Kinderwagen die Möglichkeit, den Rundweg anzutreten. So ist der Weg insgesamt ein gut begehbarer. „Unsere Wanderwege sind für alle geeignet“, betont Kurt Wendel.

Der Friedensweg ist also für alle zugänglich. Und das ist gut so. Hat dieser Pfad darüber hinaus doch auch einen historischen Hintergrund und somit eine klare Botschaft. „Den Friedensweg gibt es seit dem Jahre 2011“, sagt Kurt Wendel.

Wendel, der sich mit Liebe und Leidenschaft der Weissacher und Flachter Ortsgeschichte hingibt, ist längst bekannt als ein Mann, der sich mit all den wissenswerten geschichtlichen Hintergründen in der Region und darüber hinaus auskennt. Dabei sind seine Kenntnisse weit größer als das Normalmaß und es ist einfach interessant, ihm und seinen Geschichten über die vergangenen Tage zuzuhören. Kurt Wendel ist weit mehr als ein Hobbyhistoriker. Mit seiner weiteren Leidenschaft, dem Wandern, hat er mit dem Friedensweg wahrlich eine Brücke geschlagen.

Dies wird insbesondere erkennbar, als dass die Strecke über die Friedenshöhe am Ettlesberg führt. Dort wurden 1872 anlässlich des Friedensschlusses nach dem Deutsch-Französischen Krieg knapp 100 Linden auf 1000 Metern gepflanzt. Eine wunderschöne Allee mit einer Botschaft entstand.

Der Friedensweg hat seinen Reiz – das ganze Jahr über

„Mit dem Friedensweg möchten wir die Geschehnisse von damals in Erinnerung bringen“, erläutert Kurt Wendel. So feierte die Gemeinde Flacht am 6. März 1871 ein Friedensfest mit der Einsetzung einer Kaiserlinde, umgeben von vier Friedenslinden auf dem höchsten Punkt des Ettlesberges. Gut zwei Wochen später beging die Gemeinde eine weitere Feier, begleitet von einem Friedensmarsch der Schule von Flacht über Rutesheim bis nach Perouse. „Der Bäcker backte damals Friedensbrezeln“, erzählt Wendel und ist auch heute noch davon begeistert.

Neben der interessanten Historie erlaubt der Wanderweg auch durchaus einen beeindruckenden Weitblick. So kann man von der Friedenshöhe aus bis zum Heuchelberg blicken. Des Weiteren beinhaltet die Route das Flachter Tor, das Flachter und Weissacher Loch und das Bonlander Tal, um einige markante Punkte zu nennen. Ein schöner Weg, der sicher nicht nur im Sommer seinen Reiz hat.