Die 2006 gegründete Edelgastronomie ist geschlossen. Der Betreiber Thomas Wenger hat Insolvenz angemeldet, offenbar gibt es auch hohe Schulden. Obwohl das Restaurant bis Oktober ausgebucht wäre, geht der Betrieb jetzt wohl nicht mehr weiter.

Weissach - Das Ende wurde auf Facebook verkündet. „Zum Ende März schließen wir die Ratsstuben. Wir geben noch mal zwei Wochen alles, und dann ist Schluss“, schrieb der Pächter Thomas Wenger, „danke an alle unsere tollen Gäste und die besten Mitarbeiter der Welt!!!“ Dann ging es doch noch schneller als geplant. Am 21. März war zum letzten Mal offen, die Betreiber-GmbH hatte schon zuvor einen Insolvenzantrag gestellt.

 

Dabei liefen die Geschäfte eigentlich blendend. Große Firmen wie Porsche hatten im Voraus Events gebucht, Hochzeiten und Familienfeiern waren geplant – bis Oktober wären noch jede Menge Aufträge abzuarbeiten gewesen, wie Insider berichten. „Am Besuch kann es nicht gelegen haben“, sagt auch der Bürgermeister Daniel Töpfer, „das Restaurant war immer voll.“

Damit endet eine glamouröse Zeit. Die Ratsstuben waren zu Beginn allerdings auch umstritten – im Bürgermeisterwahlkampf 2006 waren sie möglicherweise ein Grund dafür, dass Roland Portmann (SPD) nicht wiedergewählt wurde. Der Bau 2006 fällt auch in die Phase von unklaren Auftragsvergaben der kommunalen Baugesellschaft Kommbau zu Beginn der 2000er Jahre. Doch seit der Betrieb lief, hat er viel Glanz nach Weissach gebracht, Politprominenz und ungewöhnliche Events (siehe Infokasten). Die Gastronomie genoss einen guten Ruf.

Die Kunden bedauern das Ende

Viele Gäste sind schockiert. „Das gibt es doch nicht“, sagt etwa Iris Himmelsbach, „das ist aber schade. Wo gehen wir denn jetzt hin?“ Sabine Bauer meint: „Wir haben uns immer sehr wohl gefühlt.“ Zu den Ursachen gibt es mehrere Erklärungen.

Es soll etwa, so hört man es im Ort, noch hohe Verbindlichkeiten im fünfstelligen Bereich gegeben haben – eine ständige Belastung für den Betrieb. Klar ist jedenfalls, dass das Restaurant zahlungsunfähig war. Ob ein Insolvenzverwalter den Betrieb wieder aufnehmen kann, ist angesichts der Schuldenlast fraglich. Offen ist auch die Frage, warum noch so viele Altlasten auf der GmbH liegen, die das Gasthaus betrieben hat.

Hängt es mit einer alten Auseinandersetzung der Pächter mit der Gemeinde zusammen? Noch unter der Bürgermeisterin Ursula Kreutel wollte die Kommbau die Pacht deutlich erhöhen – wogegen sich die Betreiber mit einem Gutachten gewehrt haben. „Wir haben uns am Ende auf einen fairen Ausgleich geeinigt“, erklärt Uwe Ochott auf Nachfrage der LKZ. Dass aus dieser Zeit noch Schulden vorhanden seien, kann er sich aber nicht vorstellen.

Neuer Betreiber für den Strudelbachhof

Ochott bekommt viele Anfragen und Wünsche, berichtet er, obwohl er sich schon 2014 als Pächter zurückgezogen hat. Er findet es trotzdem schade, schließlich hat er seit 2006 den Zehn-Mann-Betrieb aufgebaut, und hält Thomas Wenger auch für einen fähigen und geeigneten Koch.

Damit stehen derzeit zwei wichtige Gastronomien in Weissach leer: Neben den Ratsstuben auch der Strudelbachhof. Die Kommbau hatte den griechischen Betreibern gekündigt. Hier deutet sich allerdings schon eine Lösung an: Wie im Ort zu hören ist, soll es noch im Frühsommer einen neuen Betreiber geben.

Wie es mit den Ratsstuben weitergeht, ist noch völlig offen. „Das liegt noch in der Schwebe“, erklärt der Bürgermeister Daniel Töpfer. Der Pachtvertrag läuft formal noch fünf Jahre – bei Insolvenz des Betreibers ist aber natürlich nicht mehr mit Einnahmen zu rechnen. Vielleicht findet sich dennoch jemand, der übernimmt. Kundschaft gäbe es jedenfalls genug. . .