Lange, lange ist diskutiert worden, wurden Pläne und Gutachten erstellt. Jetzt gibt es konkrete Ideen für die Flachter Ortsmitte. Tempo 30, die Verlegung der Friedhofstraße und ein schöner Platz zum Verweilen vor der Bäckerei werden angedacht.

Weissach - Lange, lange ist diskutiert worden, wurden Pläne und Gutachten erstellt. Jetzt gibt es konkrete Ideen für die Flachter Ortsmitte. Das Weiler Büro Schädel hat diese ausgearbeitet. Der Gemeinderat will auf der Leonberger Straße Tempo 30 und keinen Kreisverkehr beim Edeka-Marktzentrum. Bei der Bäckerei soll ein schöner Platz entstehen, dafür die Straße hinter die Volksbank verlegt werden – was allerdings bei dem Kreditinstitut auf Widerstand stößt. Noch ist nichts entschieden, aber es gibt jetzt eine Grundlage für die Debatte.

 

„Wir legen unser Hauptaugenmerk auf den Kernbereich“, erklärt der Planer Wolfram Schädel. Wanderer, Museumsbesucher und Gäste des Cafés sollen einen attraktiven Platz bekommen, der mit Außenbestuhlung und Spielgeräten zum Verweilen einlädt – so der Plan. Damit das klappt, soll die Friedhofstraße zwischen der Bäckerei und der Volksbank verlegt werden – und zwar hinter das Bankgebäude. Drei Kurzzeit-Parkplätze bleiben vor dem Café, und zwei weiter südlich bei der Bank.

Dennoch hat Bernd Feyler, der Leiter der Volksbank und Vize-Bürgermeister, Bedenken gegen die Verlegung der Straße angemeldet: „Im Vorstand ist keine Hurra-Stimmung ausgebrochen.“ Er schlägt vor, die neue Straße zu schaffen, aber die alte im Einbahnverkehr zu erhalten. „Wir leben als Bank vom Durchgangsverkehr“, sagt er.

Die Frage bleibt vorerst offen, wie überhaupt alle Details noch diskutiert werden. Einig ist sich der Rat bereits darüber, dass möglichst viel Tempo 30 im Ort gelten soll. Die Planer schlagen das nur in der „Kernzone“ vor, mehrere Räte wie Tobias Lautenschläger (Freie Wähler) oder Susanne Hermann (Unabhängige Liste) drängen jedoch darauf, im ganzen Ort die Geschwindigkeit zu drosseln. „Das wird das Landratsamt kaum genehmigen“, warnt der Planer Wolfram Schädel. „Wir nehmen den Auftrag mit, die Forderung aufzustellen“, erklärt der Bürgermeister Daniel Töpfer. Sprich: probieren kann man es ja mal.

Verworfen hat der Gemeinderat hingegen einen Kreisverkehr beim Marktzentrum – so wie er vor einigen Jahren noch geplant war. Doch inzwischen ist dort gebaut worden, der Platz wird eng. „Das wäre jetzt städtebaulich unmöglich“, betont Gerhard Strauß (Bürgerliste). Das sei nur sinnvoll, wenn mehrere Hauptstraßen verbunden würden. Karl Schäfer (Freie Wähler) hingegen plädiert für den Kreisel: „Der Vorteil wäre, dass wir dann eine Einfahrt zum Marktzentrum hätten, die Situation würde entschärft werden.“ Die Mehrheit sieht das indes anders, bei drei Gegenstimmen wird der Kreisverkehr schließlich ganz und endgültig gestrichen.

Klar ist: viele Flächen sollen neu gestaltet werden, vor allem rund um die Bäckerei. Beim Heimatmuseum könnten Sitzstufen gebaut werden, Lichtspiele und Wasserspiele die Lage auflockern. Hier soll aber der alte Belag bestehen bleiben.

Es sind allerdings noch weitere Punkte zu klären. Zum Beispiel die Zahl der Parkplätze. „Insgesamt gibt es sogar einen mehr nach der Umgestaltung“, erklärt der Planer Schädel. Doch reicht auch der Platz aus, um gut in alle Buchten zu kommen? Soll der Marktplatz bis zum Marancini-Brunnen ausgedehnt werden? Wie werden die Bushaltestellen integriert? Was ist mit der Linksabbiegerspur beim Heimatmuseum? Gibt es für den schnellen Kunden ausreichend Parkmöglichkeiten?

„Wir dürfen das Café nicht beeinträchtigen“, mahnt etwa Andreas Pröllochs (Bürgerliste). All das soll nun geklärt, geprüft und weiter diskutiert werden. Der Gemeinderat hat jetzt erst mal die Pläne grundsätzlich bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen gebilligt, im April oder Mai soll endgültig entschieden werden, anschließend gibt es eine Bürgerinformation. Im Herbst soll dann schon mit dem Umbau begonnen werden.