Das Strudelbachtal soll vier Hochwasserbecken erhalten – darunter eines an der Straße nach Flacht. Ursprünglich waren sieben geplant, doch das war den vier Kommunen entlang des Gewässers zu teuer. Gebaut wird aber frühestens von 2019 an.

Weissach - Als Fluss kann man den Strudelbach nun wahrlich nicht bezeichnen, vielleicht eher als Bächlein. Aber wenn es zu viel regnet, kann er durchaus anschwellen und das Umland überschwemmen. Außerdem gibt es dann flussabwärts Richtung Vaihingen/Enz Probleme. Das soll mit vier neuen Rückhaltebecken verhindert werden, die sollen 12,5 Millionen Euro kosten. Der Weissacher Gemeinderat hat dem zugestimmt – auch weil das ursprüngliche Konzept viel teurer gewesen wäre und für Weissach vier statt einem Becken gebracht hätte.

 

So gibt es zwei bei Eberdingen und eines bei Riet (siehe Karte). Zwischen Weissach und Flacht bleibt es bei einem Bauwerk – wobei dieses durchaus sichtbar sein wird. „Der Damm ist höher als die Straße“, erklärte etwa der Rat Horst Klink (Unabhängige Liste). Und der Bürgerliste-Fraktionschef Andreas Pröllochs räumte ein: „Niemand hat Freudenausbrüche darüber, dass der Damm kommt. Die wunderschöne Tallage wird verbaut.“ Dennoch, dass das 28 000 Kubikmeter große Staubecken kommen muss, daran hat niemand Zweifel.

Eberdingen bekommt zwei Rückhaltebecken

Dabei ist das nicht einmal das größte in der Kette von Rückhalte-Becken. Ein riesiges wird etwa weiter nördlich bei Eberdingen gebaut, das allein 265 000 Kubikmeter Wasser aufnehmen kann. Außerdem soll es in den Ortslagen von Eberdingen und bei der Ölmühle Schutzdämme geben, ebenso im Ort Riet bei Hochdorf.

Mit im Boot sind dabei neben Weissach die Städte Ditzingen, Eberdingen, Vaihinen/Enz und das Böblinger Landratsamt – all diese haben sich bereits vor zwölf Jahren zu einem „Zweckverband Hochwasserschutz“ zusammengeschlossen. Die ersten Pläne vom November 2010 waren den Kommunen aber zu überdimensioniert, das hätte auch 17,5 Millionen Euro gekostet. Für Weissach wären zwei Becken wischen den beiden Orten, zwei bei Weissach direkt und eines bei der Ölmühle gebaut worden – was die Orte ziemlich eingemauert hätte. „Wir haben uns von dem Planungsbüro inzwischen gütlich getrennt“, sagte der Weissacher Ortsbaumeister Klaus Lepelmann.

Nun hat man das Büro IWP um Ideen gebeten, und siehe da: Es geht deutlich billiger, mit lediglich den erwähnten vier Becken. „Dafür müssen diese mehr Wasser aufnehmen“, erklärte Klaus Lepelmann dazu. Nun fügt sich der Rat der Notwendigkeit. „Man möchte es nicht, aber ich sehe es ein“, meinte Vize-Bürgermeister Martin Jäckle (Bürgerliste). Die größte Belastung liege ohnehin bei Eberdingen.

Für das Weissacher Staubecken gibt es indes sogar noch eine Variante weiter nördlich in Richtung Strudelbachhalle. „Die südliche Variante ist aber die bessere“, stellte Lepelmann klar. Die Gemeinde dürfe mitentscheiden, das sei ganz wichtig.

Manche Räte bezweifelten indessen, ob das Staubecken reicht. „Es wird nur das Fließgewässer berücksichtigt, aber auch die anderen Seitentäler gehören dazu“, meinte etwa Horst Klink. Und der Vize-Bürgermeister Volker Kühnemann (FWV) erklärte: „Das meiste Hochwasser kommt von Porsche herunter.“ Andreas Pröllochs ergänzte: „Das Wasser aus Flacht führt zu Problemen, bislang gab es keinen Überlauf vom Strudelbach.“ Der scheidende FWV-Fraktionschef Wolfgang Gohl regte an, die Bürger besser zu informieren, gar Infotafeln oder Schaukästen aufzustellen. Und zwar genau an der Stelle, wo später einmal das Hochwasserbecken stehen soll.

Der Rat stimmt für Schaukästen als Informationsquelle

Aber bis der kleine Stausee kommt, könnte es noch ziemlich lange dauern. Das offenbarte eine Frage von Susanne Hermann (Unabhängige Liste). „Wann wäre denn der Baubeginn? Und hält das für 20 oder 40 Jahre?“ Der Ortsbaumeister konnte beruhigen, dass frühtestens in fünf bis sieben Jahren die Bagger anrücken, allein schon, weil die Grundstücke erst gekauft werden müssen. Und auch das Geld muss natürlich erst mal da sein. Sein Fazit: „Über Nacht wird das nicht gebaut.“

Daher stellte Gerhard Mann (Unabhängige Liste) auch die Infotafeln infrage: „Macht das Sinn, wenn vielleicht erst in fünf Jahren etwas passiert?“ Der Rat stimmte aber mit 18:2 Stimmen dafür, mit Schaukästen den Staudamm aufzuzeigen.