Wenn im Ältestenrat nicht-öffentlich getagt wird, sieht Gerhard Strauss in Weissach die Transparenz gefährdet.

Weissach – - Wie gestern berichtet, bekommt Weissach einen Ältestenrat. Doch der neuen Beratungsrunde stehen nicht alle Gemeinderäte positiv gegenüber. Gerhard Strauss von der Bürgerliste kritisiert nach wie vor mangelnde Transparenz. Seinen Antrag, die Sitzungen des Ältestenrats für alle Gemeinderäte zugänglich zu machen, hatte das Gremium am Montagabend mehrheitlich abgelehnt.
Herr Strauss, Sie wollen mehr Transparenz im Gemeinderat und setzen sich mit Nachdruck dafür ein. Woher kommt das?
Wir sind hier in Weissach gebrannte Kinder, haben in den vergangenen Jahren schlechte Erfahrungen gemacht. Als langjähriger Gemeinde- und Ortschaftsrat sind mir und auch dem restlichen Gemeinderat immer wieder wesentliche Informationen vorenthalten worden. Vieles ist an uns vorbeigegangen.
Und Sie befürchten, dass es durch die Bildung eines Ältestenrats so weiter geht?
Wir haben alle das gleiche Recht auf Information. Die Gemeinderäte sind gemäß der Gemeindeordnung gleichrangig, daher sehe ich es problematisch, wenn sich einige wenige hinter verschlossenen Türen beraten. Das hat aber nichts mit Misstrauen gegenüber der Verwaltung oder den Fraktionschefs zu tun.
Sondern?
Es geht nicht um Schuldzuweisungen oder irgendwelche Verstrickungen. Sondern vielmehr um einen Fehler im System. Ich glaube nicht, dass das, was nicht-öffentlich im Ältestenrat besprochen wird, hinterher eins zu eins in die Fraktionen übertragen werden kann. Ich denke, dass die kommunalpolitische Meinungs- und Willensbildung nur gemeinsam erfolgen kann. Mit allen Gemeinderäten. Die Überlegungen, Vorschläge und Meinungsbildungen sollen aus der Mitte des Gemeinderats und nicht kopflastig durch ein abgeschlossenes kleines Gremium erfolgen. Ich denke, dass so ein kleiner privilegierter Zirkel in einer repräsentativen Demokratie problematisch sein kann. Es kann zu Cliquenbildungen führen. Wenn wir etwas aus unserer Vergangenheit in Weissach lernen müssen, dann, dass wir wachsam sein müssen.
Nun haben andere Kommunen, etwa Leonberg, auch einen Ältestenrat . . .
Das mag dort sinnvoll sein. Aber wie gesagt, in Weissach sind wir gebrannte Kinder. Wir können und sollten aufgrund unserer Vorgeschichte nicht alles unbedenklich hinnehmen, was nicht-öffentlich besprochen wurde. Wenn die Transparenz schon im Gemeinderat nicht gewährleistet werden kann, wie soll sich das dann in der Öffentlichkeit darstellen lassen?