Überholte Technik: Gemeinde steckt 84 000 Euro in Telefonie.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Weissach - Kein Anschluss unter dieser Nummer: Soweit soll es im Rathaus von Weissach nicht kommen. Deshalb soll die nunmehr 16 Jahre alte Telefonanlage erneuert werden. 84 000 Euro will die Gemeinde dafür in die Hand nehmen.

 

Und das ist sehr gut angelegtes Geld, meint Bernd Vollmer von der Gemeindeverwaltung. „Ich zittere jedes mal, wenn wir einen Stromausfall haben“, erklärt der IT-Spezialist aus dem Rathaus. Denn dann müssen die Mitarbeiter immer damit rechnen, dass die Leitung stumm bleibt.

Beim jüngsten Stromausfall Ende Mai, so berichtet Vollmer, „war es sehr schwierig, den Server wieder im System ans Laufen zu bringen.“ Gelingt das nicht, könnte im Rathaus und den anderen Dienstellen Funkstille herrschen.

Server ist das Herzstück der Anlage

Der Server ist das Herzstück der Anlage. Denn die Gespräche werden nicht per Kabel übermittelt, sondern laufen auf Internetbasis. Neben dem eigentlichen Telefon funktionieren auch Fax und Anrufbeantworter über den Server.

Doch sollte mal etwas nicht klappen, wird’s eng. Seit zehn Jahren wurde die Anlage weder nachgerüstet noch gewartet. Ersatzteile gibt es nicht mehr. Und auch die Betreuung durch eine Fachfirma ist nicht gegeben, da das System am Markt überhaupt nicht mehr erhältlich ist.

Doch nicht nur wegen der veralteten Technik scheint ein neuer Server unabdingbar. Die Telekom hat das Aus für den bisherigen ISDN-Betrieb bis zum Ende des kommenden Jahres angekündigt. Danach wird die Telefonie über eine komplett neue Technologie erfolgen, die Weissacher Geräte wären spätestens dann obsolet. Eine neue Anlage würde auch den Bürgerservice erhöhen. Denn längst nicht alle Dienststellen sind bisher unter der einheitlichen Rathaus-Hauptnummer 9363 zu erreichen. Die Kindergärten, Schulen, Hallen, der Bauhof, die Kläranlage oder die Strickfabrik haben eigene Nummern.

Alle Ämter über die Zentralnummer

Nach der Umstellung könnten alle mit der Zentralnummer angewählt oder vom Rathaus aus verbunden werden.

„Ich kann nur hoffen, dass die alte Anlage uns noch ein halbes Jahr treu ergeben bleibt“, meint der IT-Experte Vollmer mit einem Augenzwinkern. Denn so lange wird es wohl dauern, bis die Umstellung vollzogen ist. Wenngleich 84 000 Euro kein Pappenstiel sind, so ist doch der Bürgermeister von der Notwendigkeit der Investition überzeugt: „Damit werden wir allen Anforderungen des kommenden Jahrzehnts gerecht“, sagt Daniel Töpfer. „Und die Hardware behalten wir.“

Angesichts dieser Vielzahl an Argumenten schließt sich der Gemeinderat einhellig der Auffassung des Verwaltungschefs an. Töpfer kann nun die Arbeiten ausschreiben und beim wirtschaftlichsten Angebot zuschlagen.