Erneutes Stühlerücken im Gemeinderat. Erst vor einigen Wochen hatte der Grünen-Stadtrat Bernd Aupperle seinen Hut genommen, Steffen Rüger kam nach. Jetzt ist nun auch Susanne Schöneck (Freie Wähler) aus dem Gremium ausgeschieden.

Weil der Stadt/Wimsheim - Erneutes Stühlerücken im Weiler Gemeinderat. Erst vor einigen Wochen hatte der ehemalige Grünen-Stadtrat Bernd Aupperle seinen Hut genommen, Steffen Rüger kam nach. Am Dienstag ist nun auch Susanne Schöneck (Freie Wähler) aus dem Gremium ausgeschieden. Nach nur einem Jahr Amtszeit. „Ich hoffe ja nicht, dass das zu Gewohnheit wird“, scherzte Bürgermeister Thilo Schreiber.

 

Doch es gibt einen einfachen Grund: Susanne Schöneck tritt am heutigen Donnerstag ihren Dienst im Vorzimmer der Ersten Beigeordneten Susanne Widmaier an. Und wie es die baden-württembergische Gemeindeordnung nun mal so will, können Beamte und Arbeitnehmer der Gemeinde nicht gleichzeitig auch das höchste Ehrenamt der Stadt bekleiden. „Das haben Sie jetzt davon“, sagte Thilo Schreiber und musste grinsen.

Jugend, Kindergarten und Schule

Die 52-Jährige aus Merklingen hatte bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr das erste Mal kandidiert und schaffte es mit 1881 Stimmen auf Anhieb ins Gremium. Ihr Steckenpferd waren besonders die Themen Jugend, Kindergarten oder Schule. „Aber Sie waren überhaupt sehr bürgernah unterwegs, haben viele Stimmungen aufgegriffen und ins Gremium getragen“, lobte der Schultes.

Schönecks Nachfolger ist auch schon offiziell im Amt. Für die Freien Wähler sitzt nun Emilio Diaz Ocampo im Gemeinderat. Der 60-Jährige hatte schon bei der Wahl 2009 kandidiert, trotz gutem Ergebnis reichte es damals nicht für einen Sitz. 2014 trat er wieder an, der Merklinger fuhr sogar 1792 Stimmen ein, knapp 100 mehr als 2009. Doch wegen der unechten Teilortswahl und der Verhältniswahl reichte es vorerst wieder nur für die Nachrückerbank.

Künftig sitzt „Mister Musikverein Merklingen“, wie Thilo Schreiber ihn nennt – Emilio Diaz ist inzwischen auch Ehrenvorsitzender des Vereins – etwa im Finanz- und Verwaltungsausschuss und im Vergabeausschuss des Stadtjugendrings – und ist Stellvertreter im Technischen Ausschuss und im Landwirtschaftsausschuss.

Kein Neuling

Auch das Wimsheimer Gremium hat ein neues Gesicht. Im Juli schied Frank Benzinger aus gesundheitlichen Gründen aus (wir berichteten). Roland Holz ist nun einer von zwei Vertretern der Liste Wimsheim Miteinander.

Holz ist keineswegs ein Neuling in der Kommunalpolitik, von 2004 bis 2009 saß er bereits für die Freien Wähler im Gremium. In Wimsheim sei er „bekannt wie ein bunter Hund“ , wie Roland Holz von sich selbst sagt. Aktiv im Vereinsleben des Ortes, trat der heute 67-Jährige immer wieder öffentlich in Erscheinung, ob als Sänger im Gesangverein Freundschaft oder in deren Theatergruppe. Sein Berufsleben verbrachte Holz bei der Firma Porsche und arbeitete dort als Personalreferent.

„Es geht auch in einem respektvollen Miteinander“, so lautet sein Zitat auf der Homepage der Liste Wimsheim Miteinander. Damit seien kontroverse Diskussionen gemeint, die möglich sein müssten bei der Suche nach einem Kompromiss, erläuterte er auf Nachfrage.

Tiefe Gräben im Ort

Vor der jüngsten Kommunalwahl im Jahr 2014 hatte es im Ort tiefe Gräben gegeben. Grund dafür waren die scheinbar unüberbrückbaren Gegensätze im Streit um die Ansiedlung der Goldscheideanstalt C. Hafner. Dies sei für ihn Anlass gewesen, wieder für den Gemeinderat zu kandidieren. „Ich habe zwar meine Ansichten zu Hafner und mache auch keinen Hehl draus“, so sagt er. „Doch ich möchte so eine Art Stoßdämpfer sein.“

Durchaus angetan war Roland Holz, der als zwei seiner Hobbys Geocaching und Heavy-Metal-Musik nennt, von der Atmosphäre seiner ersten Sitzung als neuer Gemeinderat. „Die war sehr angenehm.“ Dabei weiß er aber, dass es hier durchaus anders zugehen kann, besuchte er doch längere Zeit schon als Zuhörer die Sitzungen.