Bis spät in die Nacht steigt die Party mit Live-Bands und DJs in den Kneipen und Cafés in der Altstadt. Alle, die ein pinkfarbenes Bändchen gekauft haben, können tanzen oder einfach nur zuhören. Dabei ist fast für jeden Geschmack etwas dabei.

Weil der Stadt - Es ist kurz nach 21 Uhr. Die laue Frühlingsnacht verspricht schön zu werden. Gerade haben die beiden Freundinnen Andrea und Andrea ihr Auto auf dem Parkplatz an der Calwer Gasse abgestellt. Eine ist blond, die andere brünett, eine kommt aus Merklingen, die andere aus Malmsheim. Sagen wir einmal, beide sind so um die 30. „Wir wollen jetzt einfach mal schauen, was im Städtle so los ist“, sagt die blonde Andrea und lacht.

 

Gemeint ist ein Location-Check, denn in Weil der Stadt läuft am Samstag in neun Gastronomiebetrieben in der Innenstadt die zweite Ausgabe der „Music Night“ mit Live-Musik, DJs und Party. Erst nachts um halb zwei ist Schluss. Partystimmung und pures Musikfeeling oder Abtanzen zu Coversongs der letzten 30 Jahre bietet die Nacht. Mit dem Wechsel der Location ändert sich auch die Musik: Von Country und reiner Akustik zu rockigen Klängen mit E-Gitarren und satten Drums.

Mit dem pinken Band kommt man überall rein

Die Premiere der „Music Night“ in Weil der Stadt im Herbst hatten die beiden Andreas verpasst. Das Konzept mit Live-Bands und DJs in Lokalen ist aber nicht neu, das gibt es bereits in vielen anderen Städten. Für 10 Euro bekommt man vor jeder Partylocation ein pinkfarbenes Eintrittsarmband. Damit heißt es bei den Türstehern kurz „Handgelenk zeigen“ und schon ist man mitten drin. Dabei ist das Angebot in den neun Kneipen und Cafés sehr unterschiedlich. „Wir schauen mal, was uns anspricht, wo uns die Musik gefällt und auch die Leute und da gehen wir dann rein“, verrät die brünette Andrea. Einen Locationwechsel wollen die beiden im Laufe des Abends eigentlich schon machen. „Außer uns gefällt es irgendwo so gut, dass wir gar nicht mehr weg wollen“, lacht sie.

Vorbei geht es am Bistro am Calwer Tor. Dort ist es voll. Auch draußen sitzen Leute im Biergarten und lauschen dem Klang der Gitarren, der durch das Fenster dringt. Drinnen spielt das Gitarrenduo „PJ & Harry“ gerade den Stones-Klassiker „Honky Tonk Woman“, dazu werden bunte Cocktails serviert. In der Kneipe in der Herrenberger Straße legt ein DJ rockige Klänge auf, die Lichtorgel wirft ihr buntes Licht bis auf die Straße. Fast schon am Ende der Herrmann-Schnaufer Straße liegt das katholische Gemeindehaus St. Augustinus. Auch das ist eine der Partylocations. Am Eingang verkauft Laura Sanchez, Tochter des Calwer Veranstalters Tomas Sanchez Eintrittsbändel. Der Papa ist auf einer Veranstaltung in Horb unterwegs.

Durchschnittsalter: Ü30

Drinnen im St. Augustinus haben die Bedienungen schon alle Hände voll zu tun. Die Tische sind an den Seiten aufgereiht und vor den fünf Musikern der Band „Set on Fire“ gibt es sogar eine Tanzfläche auf der auch schon im Discostil getanzt wird. An einem der Tische sitzen Angela und Stefan aus Simmozheim, Steffi und Björn aus Heimsheim und Sandra aus Calw – Durchschnittsalter Ü 30. Die Altersgruppe bildet auch das Hauptpublikum der „Music Night“, erfährt man von Laura Sanchez.

Doch je später der Abend, desto gemischter wird das Publikum – von Ü 20 bis Ü 50. Warum die fünf Music-Night-Besucher am Tisch gerade das St. Augustinus ausgewählt haben – ganz einfach: „Die Beschreibung der Band klang gut“, sagt Björn. Die Band covert die typischen 80er-JahreHits bis zu den aktuellen Titeln von heute. „Set on Fire“ kommen aus Ostfildern und waren schon bei der ersten Weiler „Music Night“ im St. Augustinus und kennen die Location. Sängerin Sarah Jahncke: „Wir spielen oft auf Kneipennächten. Hier hat es uns im vergangenen Jahr echt aus den Latschen gehauen, weil das hier ja eigentlich eine Gemeindehalle ist mit einem Jesuskreuz an der Wand. Das kam dann in den Schrank und dann ging hier die Luzi ab, den ganzen Abend und das war schon sehr beeindruckend.“

Beschaulicher geht es da im Café Königstor an der Badtorstraße zu. Im Café sind alle Plätze belegt. Man isst Erdbeeren mit Sahnehäubchen und lauscht sitzend den Country-Blues-Klängen der Akustikgitarre von Johnny Weichert.