Die Erste Beigeordnete Susanne Widmaier beschreitet neue Wege. Sie will Dienstleister sein für die Gewerbetreibenden der Stadt, eine Leistungsschau ins Leben rufen und eine Datenbank aufbauen. Dafür wird sogar mehr Personal eingestellt.

Weil der Stadt - Es ist ihr Steckenpferd: Die städtische Wirtschaftsförderung hat sich sich Susanne Widmaier von Anfang auf die Fahnen geschrieben. Seit ihrem Amtsantritt im vergangenen November hat die Erste Beigeordnete etwa 20 Unternehmen und 30 Einzelhändler in Weil der Stadt und den Teilorten besucht. „Ich hätte gerne schon mehr geschafft“, erzählt sie. Doch das war zeitlich noch nicht drin gewesen. Denn es gibt viel zu tun.

 

Dafür bekommt sie künftig Unterstützung von einer neuen Mitarbeiterin, Cornelia Nebbioso, die sie mit einer 50-Prozent-Stelle beim Thema Wirtschaftsförderung unterstützt. Es bleibt genug zu tun. Da wäre etwa die elektronische Datenbank, in der alle Gewerbetreibende der Stadt mit Kontakt- und Firmendaten erfasst werden. Susanne Widmaier und ihr Team sind mit Hochdruck dabei. „Wir fangen komplett bei Null an, so einen Überblick gab es vorher nicht“, erklärt die Erste Beigeordnete und betont, dass die Daten nicht für die Öffentlichkeit bestimmt seien.

Das System solle vielmehr die internen Verwaltungsabläufe vereinfachen. Kettenbriefe oder Newsletter ließen sich schnell und unkompliziert via E-Mail an alle verschicken. Und das spart ordentlich Manpower. Kürzlich musste Susanne Widmaier einen Brief an sämtliche Gewerbetreibende der Stadt schicken. „Das waren 1100 Stück“, sagt sie. „Man kann sich vorstellen, was das für ein Aufwand für meine Mitarbeiter gewesen ist.“

Gute Wirtschaft ist eine win-win-Situation für alle

Im kommenden Jahr will sie eine Leistungsschau in Weil der Stadt veranstalten, erste Gespräche laufen bereits. Susanne Widmaier geht neue Wege. So hat sie erfolgreich die „Senioren der Wirtschaft“ etabliert. Dabei handelt es sich um ehemalige Unternehmer und Führungskräfte, die im Ruhestand sind. „Sie wollen deswegen aber noch nicht zum alten Eisen gehören“, erklärt sie. Die gut vernetzten Senioren bieten ehrenamtlich kostenlose Beratungen im Merklinger Rathaus an, gehen dabei individuell auf die Probleme der Gewerbetreibenden ein und geben Hilfestellungen.

„Das kommt hervorragend an“, sagt Widmaier. Im September sei schon alles voll, erste Oktobertermine seiens bereits vergeben. Ob Wirtschaftsnewsletter, Unternehmergespräche, eine Gewerbe-Immobilienbörse oder etwa eine geförderte Beratung von Startups – Susanne Widmaier baut die Wirtschaftsförderung kontinuierlich aus. Eine Gründerwoche hat es bereits gegeben, ebenso ein Podium mit dem örtlichen Lionsclub. Aktuell plant sie eine Veranstaltung zum Thema „Fachkräftebindung durch Familienfreundlichkeit“ im Klösterle. „Frauen müssen mehr in die Berufswelt eingebunden werden“, erklärt Widmaier, die selbst zwei Kinder hat. Auf der neuen Internetseite der Stadt, die im Herbst an den Start geht, können sich die Unternehmen ins Branchenbuch eintragen.

Zudem können sie sich ein Firmenporträt mit Text und Bildern und einem Link zur eigenen Internetseite anlegen. Ein Lageplan zeigt dann den Standort der jeweiligen Firma an. „Und das alles gibt es kostenlos“, erklärt Susanne Widmaier. Ebenfalls neu: wer eine Gewerbeimmobilie zu vermieten hat, kann diese ebenfalls über die Stadthomepage einstellen. Die Erste Beigeordnete hat sich viel vorgenommen. „Wir wollen den Unternehmern und Einzelhändlern unsere Unterstützung anbieten“, sagt sie. „Schnell und unkompliziert.“ Die Wirtschaftsförderung sei eine Schnittstelle zur Stadtverwaltung. Sie selbst übernehme die Lotsenfunktion, verstehe sich als erste Anlaufstelle für Unternehmer und deren Probleme, sagt Susanne Widmaier. Eine gut funktionierende Wirtschaftsförderung ist für sie eine Win-Win-Situation: „Geht es den Unternehmen gut, geht es auch der Stadt gut.“ Denn viel Platz gebe es für die Ansiedlung neuer Betriebe nicht – deswegen muss den bestehenden helfen.

Erste Beigeordnete verbindet Geschäftsfelder

Widmaier setzt auf Synergieeffekte. Sie will die Interessen und Anliegen der Gewerbetreibenden so gut wie möglich miteinander verbinden, Netzwerke innerhalb der Stadt knüpfen und zufriedenstellende Lösungen für alle Beteiligten finden. Unterstützung bekommt sie auch vom örtlichen Gewerbeverein.

Die Beigeordnete nimmt ihre Aufgabe ernst, hat ein offenes Ohr für die Gewerbetreibenden. So wünschen sich die einen mehr Takte bei der S-Bahn, andere wollen eine zusätzliche Busschleife – die Anliegen sind unterschiedlich. In einer Sache seien sich aber die meisten einig: „Wir brauchen ein ordentliches Hotel mit Gastronomie im Ort“, bringt sie es auf den Punkt.