Alternative Bestattungsformen sind immer gefragter. Die Verwaltung will das Angebot erweitern.

Weil der Stadt - Die Menschen werden immer mobiler. Die Kinder ziehen in andere Städte, leben irgendwo auf der Welt, weit entfernt von den Eltern. Führt diese Entfernung dazu, dass sich die Familie schon zu Lebzeiten nur selten sieht, ist sie auch im Todesfall ein wichtiger Punkt, den es zu bedenken gilt. Das beobachtet auch Frank Gann, CDU-Gemeinderat in Weil der Stadt und Bestatter, zunehmend. Er weiß: „Die Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen steigt.“

 

Oftmals stark geprägt durch die Kirche, waren auf den Weiler Friedhöfen viele Jahre Sarg- und Urnenbestattungen in Erdgräbern und Urnenwänden üblich. Doch in der letzten Zeit seien bei der Verwaltung vermehrt Anfragen nach sogenannten alternativen Bestattungsformen eingegangen, erklärt die Erste Beigeordnete der Stadt, Susanne Widmaier. Von Baumbestattungen bis zu Erdgemeinschaftsgrabstätten, die Wünsche sind unterschiedlich. Im Rathaus nahm man das zum Anlass, sich einen Überblick über die einzelnen angebotenen Arten und die jeweiligen Belegungszahlen auf den Friedhöfen in der Kernstadt und den Teilorten zu verschaffen.

„Wir haben uns angeschaut, wo Handlungsbedarf herrscht und wo was geht“, erklärt Susanne Widmaier. Denn längst nicht überall ist alles möglich. Wo was entstehen soll, darüber wird erst noch im Gemeinderat diskutiert. Dass sich aber etwas verändern wird, ist klar. „Wir wollen mit der Zeit gehen und bürgernahen Service bieten“, so die Erste Beigeordnete. Die Vorstellungen, wie und wo ein Mensch seine letzte Ruhe finden möchte, sind bisweilen unterschiedlich. Die einen möchten die Urne unter einem Baum bestatten lassen, andere im Rasen und wieder andere in einer Urnenwand. „Heutzutage denken die Menschen über Alternativen nach, überlegen, was man anders machen könnte“, erklärt der Weiler Bestatter Frank Gann. Viele trauten sich einfach mehr als früher.

Dabei spielt auch das Thema Pflege eine zunehmend wichtigere Rolle. Die Zeiten, in denen die Angehörigen regelmäßig ans Grab hätten gehen können, seien vorbei. Die Nachfrage nach Baumbestattungen, deren Ablauf im Prinzip der gleiche wie bei einer klassischen Sarg- oder Urnenbestattung ist, steigt. „Das ist pflegeleichter“, weiß Gann. Zusammen mit seinem Bruder führt er das Familienunternehmen. Dass die Branche im Wandel steckt, beobachtet er schon länger. „Es gibt inzwischen so viele Möglichkeiten, da ist für jeden und auch für jeden Geldbeutel etwas dabei“, erklärt er.

Bis die alternativen Bestattungsformen in der Keplerstadt angeboten werden, dauert es noch etwas. Die alten Bäume auf den Friedhöfen müssen untersucht, die Kosten für die Stadt, aber auch für die Kunden müssen ermittelt werden. Nach der Sommerpause will die Verwaltung damit in den Gemeinderat gehen.