Der Merklinger Wald ist als Vorrangfläche für Windräder vorgesehen. Jetzt stehen einige Gutachten an.

Weil der Stadt - In Sachen Windkraft sind die Heimsheimer ein gebranntes Kind. Vergangenes Jahr hat die Regionalversammlung der Region Stuttgart den Merklinger Wald direkt an der Grenze zur Schleglerstadt als einzig möglichen Standort für Windkraftanlagen im Kreis Böblingen auserkoren (wir berichteten). Bis zu vier Windräder könnten dort entstehen – in Sichtweite vieler Heimsheimer Wohnhäuser. Das Thema steht das nächste Mal auf der Tagesordnung des Rates in Weil der Stadt am Dienstag, 27. September. Beginn der Sitzung ist um 18.30 Uhr, Sitzungsort ist ausnahmsweise die Festhalle Merklingen, Untere Straße 64.

 

Gutachten stehen noch aus

„Unser Beschlussvorschlag wird lauten, dass wir unsere Zustimmung geben, dass der Vorrangstandort am Merklinger Wald durch Windmessungen und Untersuchungen zum Artenschutz überprüft wird“, sagte Thilo Schreiber, der Bürgermeister von Weil der Stadt, auf Anfrage unserer Zeitung. Denn noch steht nicht fest, ob der Standort wirklich sinnvoll ist, sprich: ob die Windstärken dort ausreichen, damit sich eine Windenergieanlage wirtschaftlich betreiben lässt. Auch ob sich ein Bau mit dem Naturschutz überhaupt vereinbaren lässt, steht noch auf dem Prüfstand. „Aber wenn sich herausstellt, dass es wirtschaftlich ist und es auch keine K.o.-Kriterien in Sachen Naturschutz gibt, werden wir den Standort als Grundstückseigentümer ermöglichen müssen“, so Schreiber. Bei Windkraftanlagen handle es sich um „privilegierte Anlagen, das können wir gar nicht ablehnen“, erklärte er.

Die geplanten Windräder, sollten sie denn entstehen, hätten eine Masthöhe von etwa 140 bis 160 Metern, die Kosten lägen wohl bei rund drei Millionen Euro pro Stück.

Wer sich an dem Projekt von Beginn an stört, sind die Heimsheimer, die sich dabei komplett übergangen fühlen. Viele witterten hinter der Entscheidung ganz klar ein Politikum. Denn der Standort liegt ganz am Rand des Kreises Böblingen und der Region Stuttgart, dessen Einwohner von den Windrädern nicht betroffen wären. Dafür stünden diese nur 600 Meter von der nächsten Wohnbebauung von Heimsheim entfernt. Bei einer Bürgerversammlung äußerten die Einwohner und Politiker der Schleglerstadt ihre Bedenken im Hinblick auf die gesundheitlichen Auswirkungen durch den Infraschall und die „Verschandelung der Landschaft“. Auch der Tierschutz wurde vielfach angemerkt und dass es weit windstärkere Standorte gebe.