Beide Kommunen nehmen noch mehr Flüchtlinge auf. Renningens Bürgermeister Wolfgang Faißt schreibt nach Berlin.

Weil der Stadt/Renningen - Weil der Stadt nimmt bis zu 140 neue Flüchtlinge auf. Und in Renningen wird ein viertes Wohnheim gebaut, womit in der Rankbachstadt bis zu 240 Heimatlose untergebracht wären. Gleichzeitig hat der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt in seiner Eigenschaft als Landesvorsitzender der Freien Wähler einen Brief an die Bundesregierung geschrieben – es ist ein Hilferuf.

 

Beginnen wir mit Weil der Stadt: In einem Haus im Wohngebiet Waldenberg-Wirsching beim Gymnasium und in Wohncontainern im Gewebegebiet Hochstraße sollen insgesamt bis zu 140 Flüchtlinge unterkommen. Im Gebäude in der Hindenburgstraße können von Mitte Oktober an bis zu 40 Flüchtlinge unterkommen, erklären die Stadtverwaltung und das Landratsamt Böblingen am Dienstagnachmittag. Zusätzlich können auf einem Grundstück der Josef-Beyerle-Straße Wohncontainer für bis zum 100 Flüchtlinge aufgestellt werden. Da die Wartezeiten auf neue Container lang sind, gibt es noch kein Bezugsdatum. „Vor kurzem wurde die Prognose des Flüchtlingszugangs nach Baden-Württemberg auf ungefähr 100 000 Menschen erhöht. Wir suchen im ganzen Landkreis nach kurzfristig Unterbringungsmöglichkeiten“, erklärt der Landrat Roland Bernhard. Deshalb sei man Weil der Stadt dankbar für ein Grundstück, auf dem Wohncontainer aufgestellt werden könnten. „Es ist nun mehr Solidarität mit den Flüchtlingen und dem Landkreis gefordert, deshalb wird auch Weil der Stadt mit diesen zwei Standorten einen Beitrag dazu leisten“, erklärt der Weiler Bürgermeister Thilo Schreiber.

Am 22. September findet dazu eine Informationsveranstaltung im Weiler Klösterle statt. Dabei erhalten die Bürger alle Details der Unterbringung und können Fragen stellen. Eingeladen sind auch Interessierte aus Arbeitskreisen, Kirchen, Vereinen und Personen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten.

In Renningen sind derzeit gut 180 Flüchtlinge untergebracht, drei Gebäude in der Voithstraße in Malmsheim wurden bereits errichtet. „Wir waren Vorreiter im Landkreis“, erinnert der Bürgermeister Wolfgang Faißt. Im Herbst wird ein viertes Wohnheim für 50 bis 60 zusätzliche Menschen gebaut. Container will man so lang wie möglich vermeiden. Gut die Hälfte der Flüchtlinge in Renningen kommen vom Balkan. Im ganzen Landkreis stehen in neun Kommunen insgesamt 21 Gemeinschaftsunterkünfte zur Verfügung.

Wolfgang Faißt fordert von Innenminister Thomas de Maiziere (CDU), Obergrenzen festzulegen. Den Kommunen mehr Geld zu versprechen reiche nicht. „Die Verfahren müssen schneller werden“, fordert Faißt. Wer aus einem sicheren Drittstaat komme, habe kein Asylrecht und müsse schnell abgeschoben werden. Faißt freut sich über das Engagement der Bürger – fürchtet aber, dass die Stimmung kippt.