Am Samstag ist im Spitalhof der Teufel los. Dann lädt die Narrenzunft AHA zum Zigeunerfest ein, das in der Keplerstadt schon seit mehr als vier Jahrzehnten Tradition hat. Es geht vor allem um Geselligkeit und gemütliches Beisammensein im Sommer, erklärt der Vorsitzende der AHA, Michael Borger.

Es ist ein Spektakel der besonderen Art. Beim alljährlichen Zigeunerfest lassen es die Narren zwischen Strohballen, Lagerfeuer und deftigem Eintopf ordentlich krachen. Es wird gefeiert und getanzt bis in die frühen Morgenstunden. Seit heute sind die Vorbereitungen in vollem Gange. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. Doch der Narrenboss ist zuversichtlich.
Herr Borger, haben Sie schon den Wetterbericht fürs Wochenende angeschaut?
Oh ja. Die Woche über regnet es. Aber ausgerechnet am 30. August, also am Samstag, soll die Kurve nach oben gehen und es soll trocken bleiben.
Und wenn es doch vom Himmel tropft? Fällt das Fest dann ins Wasser?
Nein. Wir haben im Spittl den großen Vorteil, dass wir minimum 400 Gäste unterm Dach unterbringen können. Gefeiert wird also auf jeden Fall. Wir lassen uns den Spaß nicht vom Regen verderben. Aber wir hoffen natürlich, dass wir uns auf Petrus verlassen können (lacht).
Das Zigeunerfest hat in Weil der Stadt Tradition. Wie lange wird es schon gefeiert?
Das erste Fest fand vor mehr als 40 Jahren statt. Und wird seither immer in den Sommerferien veranstaltet.
Kommen denn überhaupt genug Besucher, wenn jetzt viele frei haben und weg sind?
Auf jeden Fall. Es ist das einzige große Fest, das in den Ferien stattfindet. Vielleicht oder gerade deswegen war es auch immer von Erfolg gekrönt. Die, die daheim geblieben sind, kommen vorbei und wollen feiern. Da trifft sich alles, von Jung bis Alt, ob Narr oder nicht.
Was wird den Besuchern denn geboten?
Da ist wirklich Rambazamba. Es geht vor allem um Geselligkeit. Die Leute können gemütlich zusammensitzen und sich unterhalten. Manche sitzen bis tief in die Nacht auf den Strohballen ums Lagerfeuer und reden. Es herrscht eine schöne Stimmung. Ein Alleinunterhalter sorgt für die Musik, am offenen Feuer kochen die Zigeuner ihren berühmten Eintopf . . .
Was kommt denn da alles rein?
Das kann ich leider nicht sagen, das ist ein geheimes Rezept, das nur die Zigeuner selbst kennen. Aber es ist keine Gulaschsuppe aus der Dose, da kommen nur frischen Sachen rein. Und das schmeckt man auch, das kann ich versprechen.
Was ist denn der Höhepunkt des Abends?
Sicherlich der Zigeunertanz. Der hat in Weil der Stadt schon eine lange Tradition. In der Historie gibt es Hinweise darauf, dass bei Marktplatzfesten um das 19. Jahrhundert herum solche Tänze aufgeführt worden sind. Außerdem werden wir noch einige Mitglieder der Narrenzunft für ihre Verdienste ehren.
Seit gestern laufen ja die Vorbereitungen . . .
Ja, jetzt packen alle an. Da helfen nicht nur die Zigeuner. Es sind auch andere Gruppen mit dabei. Denn das Zigeunerfest ist eine Veranstaltung der Zunft. Es gibt viel zu tun. Tisch und Bänke müssen aufgebaut werden, der Sand für die Albiba-Bar muss an- und weggekarrt werden.
Sie rechnen mit rund 1000 Besuchern am Samstagabend. Hat es in der Vergangenheit schon mal Zwischenfälle gegeben?
Nein, wir sind bislang immer ohne Security ausgekommen. Gegen halb drei nachts schaut zwar schon mal die Polizei vorbei. Aber eher aus Neugier. Schlimm war der Brand, der während des Festes 1997 vorne im Gebäude ausbrach. Damals konnten wir den Hof glücklicherweise nach hinten raus räumen. Das war damals Brandstiftung.

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