Die Stadt schließt die Münklinger Kuppelzen-Hütte ans Wasser- und Stromnetz an. Der OGV freut sich.

Weil der Stadt - Kräftig durchlüften muss Manfred Stanger erst einmal, der ganze Mief des Winters muss raus. Wenn am 1.Mai alle Wanderstiefel ausgepackt und die Heckengäu-Hügel unsicher gemacht werden, lockt auch die idyllische Hütte auf den Münklinger Kuppelzen wieder als Ziel müdegewanderter Naturgenießer.

 

Es wird die letzte Saison der Kuppelzen-Hütte sein – die letzte voller Mühen und Anstrengungen, denn der Gemeinderat von Weil der Stadt hat jüngst beschlossen, die Hütte an die Strom- und Wasserversorgung anzuschließen. Dafür hat Manfred Stanger, der Vorsitzende des Münklinger Obst- und Gartenbauvereins (OGV), lange gekämpft. „Ja, da sind wir sehr froh, dass uns Bürgermeister und der Gemeinderat entgegenkommen“, sagt er.

OGV, Kirche, Feuerwehr und Sportverein bewirtschaften die Hütte

Nicht nur der OGV, auch die Münklinger Kirchengemeinde, die Feuerwehr und der Sportverein bewirtschaften in den Sommermonaten abwechselnd die Hütte. Bevor es aber losgeht, müssen sie weiterhin Gießkannen und 500-Liter-Wasserkanister hervorkramen und Sonntag für Sonntag Wasser zur Hütte fahren.

Damit das bald der Vergangenheit angehört, macht die Stadt 171 000 Euro in ihrer Kasse locker, einen Zuschuss in Höhe von 34 000 Euro gibt es vom Land dazu. Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung hatte sich der Gemeinderat jetzt zu dieser Entscheidung durchgerungen.

Diesem Votum war Kritik vorausgegangen. „Wir suchen die ganze Zeit nach Möglichkeiten, Geld zu sparen, und dann geben wir hier Geld aus“, hatte der Grünen-Fraktionschef Alfred Kappler geschimpft. „Auf der einen Seite machen wir solch schöne Dinge, auf der anderen Seite erhöhen wir überall die Gebühren.“

Außer den Grünen teilte diese Meinung im Gemeinderat aber niemand. „Hier oben präsentiert sich die Stadt“, sagte der Freie Wähler Klaus-Peter Fritschi. „Das ist auch für unser Tourismuskonzept wichtig.“ Der Bürgermeister Thilo Schreiber wies den Vorwurf zurück, dass die Stadt mit der Investition in Strom und Wasser die Münklinger Vereine bevorzuge. „Das ist keine Vereinsförderung im klassischen Sinne“, erklärte der Rathauschef. „Damit investieren wir in die Infrastruktur in Münklingen, wo es sonst keine Wirtschaft gibt.“

Derzeit lässt die Stadt ein Naturschutzgutachten machen, um die zukünftige Trasse von Münklingen hoch zur Kuppelzenhütte zu untersuchen. Im Oktober könnten dann die Bauarbeiten beginnen. Spätestens zur Saisoneröffnung am 1. Mai 2018 sollte die Hütte angeschlossen sein.

Manfred Stanger jedenfalls ist froh, dass es jetzt endlich soweit ist und die Stromaggregate und die Wasserkanister Geschichte sein werden.„Wir sind immer am überlegen, wie wir die Hütte attraktiver machen können“, erklärt er.

Seit mehr als 40 Jahren schon hat sein OGV die Kuppelzen-Hütte gepachtet, mit mehr als 300 Mitgliedern gehört der Verein zu den größten und aktivsten in Münklingen. Mittendrin und an allem beteiligt ist der Vorsitzende, dem aber auch jetzt die Ideen nie ausgehen.

Wenn dann die Versorgung gelegt ist, muss er sich erst einmal um die Renovierung innerhalb der Hütte kümmern, vor allem um die Toiletten. „Vor etwa drei Jahren haben wir dafür schon ein Sparbuch angelegt“, berichtet er.

Andere Verschönerungen hat der Bürgermeister gestrichen

Und auch sonst könnte sich Stanger allerlei Verschönungen um die Hütte vorstellen, etwa den Ausbau des Hauses. „Im Innenbereich dürfen wir nicht bewirten, das geht aus rechtlichen Gründen nicht“, erklärt er. Draußen gibt es einen Biergarten. Eine Zukunftsvision wäre daher, die Hütte zu erweitern, um auch bei schlechtem Wetter Wandergäste empfangen zu können.

Das, und auch weitere Vorschläge – wie die Gestaltung des Wanderparkplatzes, die Errichtung eines Platzes für Sonnwendfeiern, eine Grillmöglichkeit oder einen Aussichtsturm auf dem Berg – hat der OGV bereits mit dem Bürgermeister besprochen. 140 000 Euro würde das kosten, die Stadt hat dafür beim Verband Region Stuttgart einen Antrag auf Zuschuss gestellt. Dieser wollte aber nicht, wie erhofft, 70 000, sondern nur 20 000 Euro zuschießen. Daher hat der Bürgermeister diese Pläne erst einmal auf Eis gelegt. „Mit der Erschließung ans Wasser- und Stromnetz machen wir die Hütte zukunftssicher“, erklärte Thilo Schreiber dazu im Gemeinderat. „Aber die weitergehenden Pläne passen nicht zur finanziellen Situation der Stadt, deshalb haben wir sie erst einmal zurückgestellt.“