„Wir sind kein Verein, der irgendetwas macht und keiner schaut danach“, versichert Wolfgang Fischer. Der Grünen-Gemeinderat und Vize-Bürgermeister aus Weil der Stadt hat im Jahr 2011 den Verein „Partnerschaft Gesunde Welt“ gegründet.

Weil der Stadt - Mal ehrlich, wie oft sieht man Plakate von Hilfsorganisationen mit kleinen afrikanischen Kindern drauf, die einen mit ihren Kulleraugen anschauen und denkt sich: „Wozu spenden? Das Geld kommt sowieso bei den Kindern nicht an“. Und geht einfach weiter. „Wir sind kein Verein, der irgendetwas macht und keiner schaut danach“, versichert Wolfgang Fischer. Der Grünen-Gemeinderat und Vize-Bürgermeister aus Weil der Stadt hat im Jahr 2011 den Verein „Partnerschaft Gesunde Welt“ gegründet.

 

Noch vor ein paar Jahren hatte der Klinikverbund Südwest Partnerkrankenhäuser in Entwicklungsländer. Finanziell konnte er sie nicht mehr unterstützen, doch die Partnerschaft sollte bleiben. „Da hatte ich die Idee einen Verein zu gründen, der die nötigen finanziellen Mittel schafft und Projekte auf die Beine stellt“, erklärt Wolfgang Fischer. Mittlerweile reisen er und seine Frau Dorothea oft in die Partner-Kliniken nach Uganda – in die Stadt Naggalama und in das Waisenhaus „Toro Babies Home“ nach Fort Portal. Vor Ort überprüfen sie, wie das Geld angelegt wird und ob die Vereinbarungen eingehalten werden. „Grundsätzlich werden Verträge abgeschlossen, bei denen das Projektziel, die Kostenverteilung und die Berichterstattung festgelegt werden“, betont Fischer. Geld blind in irgendein Projekt zu stecken, kommt für ihn nicht in Frage.

Frisches Wasser für ein Waisenhaus

Im vergangenen Jahr hatten sie mit Hilfe von Spenden knapp 100 000 Euro für ihre Projekte gesammelt. Und dieses Geld hat der Verein sinnvoll eingesetzt: Im Waisenhaus „Toro Babies Home“ war die Wasseranlage kaputt. Die Menschen dort mussten sich das Wasser kaufen. Das ist aber so teuer, dass sie bald kein Geld mehr hatten, um sich Medikamente zu besorgen. „Wir haben für nur 2500 Euro das komplette Wassersystem repariert. Damit sparen die Einheimischen sehr viel Geld“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Wasser sei in Afrika für den Menschen und seine Gesundheit ein sehr wertvolles und sehr teures Gut.

Für das Waisenhaus haben sie zusätzlich 30 Kinder-Holzbettchen anfertigen lassen. Der Preis? 800 Euro. „Mit wenig Geld kann man viel helfen“, sagt der 62-jährige Weiler überzeugt. Das Landkrankenhaus in Naggalama hatte anfangs nicht einmal Schmerzmittel zur Verfügung. „Stattdessen legte man den Patienten, wie in alten Westernfilmen, ein Holzstück zwischen die Zähne.“ Und wie kommt der Verein an seine medizinische Ausstattung? Der Klinikverbund verschenkt hin und wieder ein altes, aber noch funktionstüchtiges Gerät oder verkauft es für wenig Geld an den Verein. „Die medizinischen Geräte müssen funktionieren, sonst nehmen wir sie auch nicht an“, so Wolfgang Fischer. Zudem bringt jeder ehrenamtliche Helfer bei seiner Anreise altes Basismaterial für Medizin und Pflege mit.

Viele Ideen für die Zukunft

Zukünftige Projekte sind auch schon in Planung. „Wir wollen eine Fotovoltaikanlage bauen, mit einer Fläche von 1000 Quadratmeter für rund 130 000 Euro“, sagt Fischer. Dafür suche er noch Sponsoren und werde demnächst auch Kontakt zu großen Unternehmen aufnehmen. Das Hospital in Uganda würde damit monatliche Kosten von mehr als 3000 Euro sparen, die für notwendige Medikamente und bauliche Sanierungen benötigt werden. Außerdem planen sie den Bau eines Schweinestalls in Naggalama. Denn die Einheimischen essen gerne Fleisch, können es sich aber nicht leisten. Der Verein würde das Fleisch für einen zahlbaren Preis an die Menschen dort verkaufen. Für die Zukunft wünscht sich Wolfgang Fischer noch mehr Mitglieder, da der Verein so noch mehr von Sponsoren wahrgenommen würde. Eine Sache möchte er am Ende noch klar stellen: „Wenn wir nach Uganda reisen, sind wir keine Missionare. Wir hören zu, mischen uns nicht ein und machen lediglich Vorschläge“.