Jetzt regiert der Siebenerrat: Beim Narrensprung muss sich Thilo Schreiber wieder einiges anhören.

Weil der Stadt - Der Bürgermeister hat seinen Dienstwagen abgegeben? Ach was, alles „Fake News“, ist sich der Zunftmeister Daniel Kadasch von der Weiler AHA sicher. „In Merklingen beim Mercedes-Weiss parkt schon dein neuer gepanzerter Präsidenten-Maybach“, wirft er dem Schultes Thilo Schreiber vor. Der muss sich beim Narrensprung am Sonntag vom Rathaus aus eine lange Liste von Anklagepunkten anhören und einen bösen Tusch nach dem anderen über sich ergehen lassen, bevor die Narren schließlich mit einem stattlichen Rammbock das Gebäude stürmen und ihn in stramm geschnürten Fesseln nach draußen bringen.

 

Unmengen Besucher tummeln sich zu dieser Zeit in der Innenstadt und vor dem Rathaus, um zuerst den bunten Umzug zu verfolgen und anschließend mitzuerleben, wie ihr Schultes vom „Thron“ gestoßen wird.

Ob das mit dem Dienstwagen so stimmt? Wer weiß. Doch Daniel Kadasch hat noch weit mehr in petto, was er dem Bürgermeister und dessen Erster Beigeordneten Susanne Widmaier aufs Brot schmieren kann: Da hat die Stadt doch glatt den Merklingern die Flasche Wein als Geburtstagsgeschenk für alle über 75-Jährigen gestrichen. „Wir sind sicher, du willst den Wein mit deinem Gemeinderat selber trinken“, tönt Kadasch.

Wie war das gleich mit den Knöllchen für Handwerker, fragt der Zunftmeister? Um denen zu entgehen, müssten die sich „teuer und umständlich einen Berechtigungsschein beim Unordnungsamt holen“, beklagt er – und präsentiert eine viel bessere Lösung: „Ein Narrenblättle als Parkscheibe“. Liegt das hinter der Windschutzscheibe, bedeutet das „eine kostenlose Sieben-Stunden-Parkberechtigung“.

Ob Bauplätze, erhöhte Gewerbesteuer oder Verkehrskonzept – kaum ein gutes Haar lässt der Zunftmeister an der Jahresbilanz des nun Ex-Schultes. Und was wäre die Anklageschrift ohne die Klassiker Krone Post und Innenstadtbelebung? „Des han i jetzt vier Jahre lang angeklagt, und nix isch passiert“, schimpft Kadasch. Mal sehen, ob er und sein Siebenerrat während ihrer Amtszeit zu einer schnelleren Lösung finden. Denn jetzt regieren erst einmal die Narren die Stadt.