Die Weichen sind gestellt, die Keppler-Stiftung treibt den Neubau auf dem Wolldeckenareal voran. 80 bis 90 Plätze sind geplant. Die katholische Kindertagesstätte könnte in unmittelbarer Nähe Platz finden – das ist aber noch offen.

Weil der Stadt - Das neue Bürgerheim in den Brühlwiesen zu bauen, ist längst beschlossene Sache. Verwaltung und Gemeinderat gehen mit dem Standort zwischen E-Center, katholischem Gemeindehaus und Stadtpark d’accord, die Keppler-Stiftung als Träger des neuen Pflegeheims sowieso. Jüngst lag der entsprechende Bebauungsplan aus, aktuell läuft eine Machbarkeitsstudie. Bis die ersten Bagger anrollen, dauert es aber noch ein Weilchen, einen Zeitplan gibt es nicht. Denn vorher gilt es noch einiges zu klären.

 

So haben die Behörden nach wie vor Bedenken, was den Natur- und Denkmalschutz und auch den Hochwasserschutz angeht. Denn der Neubau wird im Überschwemmungsgebiet liegen. „Die Stadt ist aber an Lösungen dran, hier muss noch einmal sauber abgewogen werden“, erklärt der Bürgermeister Thilo Schreiber. Die notwendigen Grundstücke habe man zusammen – bis auf eins. „Aber wir sind im positiven Gespräch“, sagt er. Spätestens im Dezember kommt das Thema noch einmal im Gemeinderat auf den Tisch.

Demenz ist ein wichtiges Thema

Das Konzept hinter dem neuen Bürgerheim ist indes schon festgezurrt. „Was wir wollen, wissen wir genau“, erklärt Christof Heusel, der bei der Keppler-Stiftung für Strategie und Entwicklung zuständig ist. Es gehe vor allem darum die Lebensqualität der Bewohner zu steigern. Heusel spricht dabei von einem „offenen Pflegekonzept“, von Wohn- und Hausgemeinschaften. Mit der klassischen stationären Pflegeeinrichtung, wie es sie seit den 50er-Jahren oben auf dem Heinrichsberg gibt, sei das nicht mehr zu vergleichen.

So wird vor allem die Betreuung von Menschen mit Demenz im neuen Bürgerheim eine wichtige Rolle spielen. Denn laut Heusel steigt die Zahl der Betroffenen immer weiter. 50 bis 70 Prozent der Bewohner seien nicht nur körperlich pflegebedürftig, sondern hätten auch Demenz. „Darauf muss man reagieren“, sagt Heusel. Auf dem Heinrichsberg gibt es derzeit etwa 67 Betreuungsplätze, für die neue Einrichtung plant er mit 80 bis 90. „Denn der Bedarf steigt“, berichtet er. Ebenso die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen. Und so denkt Heusel auch über seniorengerechte Wohnungen in dem Neubau nach.

Bei der Tagespflege schwebt Heusel ein besonderes Konzept vor: Jung und Alt unter einem Dach, dazu auch der Kindergarten in einem Gebäude. „Zwei Einrichtungen, aber mit gemeinsamen Garten“, erklärt er. Dazu sei man mit der katholischen Kirchengemeinde im Gespräch.

Es müssen noch viele Gespräche geführt werden

„Im Kindergarten am Festplatz herrscht enormer Sanierungsbedarf“, erklärt der Pfarrer Anton Gruber. So wie auch im Gemeindehaus in der Hermann-Schnaufer-Straße. Man lasse derzeit verschiedene Möglichkeiten prüfen, sagt Gruber. Etwa, ob ein neues Gemeindehaus auf dem Linde-Areal möglich wäre. Das Gebäude mit Kindergarten und Tagespflege könnte dann auf dem Gelände, wo aktuell das Gemeindehaus steht, seinen Platz finden.

Doch noch ist alles offen. „Der Wille ist da, der Kirchengemeinderat steht hinter einer großen Lösung“, erklärt der Pfarrer. Aber es gebe noch viel zu klären. Und: „Wir werden die Pläne auch öffentlich vorstellen“, sagt Gruber. Denn das Gemeindehaus, für das es ab 1. Januar einen neuen Pächter gebe, solle doch auch weiterhin eine öffentliche Funktion erfüllen.