Das Domizil der jungen Menschen war 42 Jahre lang eine Institution. Seit Ende März ist das Jugendhaus wegen Brandschutz zu. Derzeit prüft die Stadt, wie es mit den anderen Vereinen im historischen Gebäude weitergeht.

Weil der Stadt - Seit März ist das Jugendhaus Kloster geschlossen, da der Brandschutz in dem denkmalgeschützten Gebäude nicht den Vorschriften entspricht. Am Wochenende haben sich nun die Mitglieder des Trägervereins getroffen, der die offene Jugendarbeit dort ehrenamtlich organisiert.

 

Wollen sie sich auf Container einlassen oder nicht? Das war die Frage, die die Mitglieder des Trägervereins zu klären hatten. Container hatte die Stadtverwaltung als Übergangslösung vorgeschlagen, die Jugendlichen befürchten aber, dass das ein endgültiger Abschied aus ihrem Domizil im Weiler Augustinerkloster sein könnte.

„Wir wären bereit für einen Kompromiss mit der Stadt“, sagt der Trägervereins-Vorsitzende Felix Mayer. „Wir würden in Container gehen – aber nur, wenn uns die Stadt zusagt, dass wir wieder in unser Kloster zurückkehren werden.“ Um diese Zusage abzusichern, fordert Felix Mayer von der Stadtverwaltung einen Zeitplan über die Sanierung des Augustinerklosters.

Etwa 50 Trägervereinsmitglieder waren zur Versammlung am Wochenende gekommen. „Wir können alle kaum glauben, dass die Renovierung des Klosters so kompliziert sein soll“, berichtet Felix Mayer. „Das viele Geld für die Container sollte man lieber in eine zügige Sanierung unseres Klosters stecken.“

Das Kloster gibt es seit 42 Jahren

Denn dahin wollen sie wieder zurück, in das alte Augustinerkloster, in dem sich der Jugendhausverein vor 42 Jahren gebildet hatte, und wo Generationen von jungen Weil der Städtern ein- und ausgegangen sind. Rund 30 Leute hatten den Betrieb ehrenamtlich aufrechterhalten. Es gab Arbeitsgemeinschaften für Politik, die über die aktuelle Situation diskutiert, es gab eine Theatergruppe, die seit fünf Jahren Aufführungen gestemmt hat, es gab eine Arbeitsgemeinschaft, die jedes Jahr sieben Konzert organisierte.

2010 schließlich verlieh das Land Baden-Württemberg für all dieses Engagement den Ehrenamts-Preis „Echt gut“. Und Ende März war dann Schluss. „Es war Gefahr im Verzug“, sagt Susanne Widmaier, die Erste Beigeordnete. „Wir mussten handeln und haben deshalb mit dem Landratsamt eine Brandschutz-Begehung gemacht.“

„Richtig erschrocken“ seien die Experten und die Stadtverwaltung gewesen, wie schlimm es um die Elektrik in den Jugendhaus-Räumen steht, berichtet Widmaier. Deshalb habe man sich zunächst auch nur um diesen Bereich im Augustinerkloster gekümmert und ihn dicht gemacht. „Warum nur wir – und nicht die anderen?“, ist die Frage, die sich die Weiler Jugendlichen seither stellen. Denn im Kloster sind auch die Chorvereinigung Weil der Stadt, die städtische Musikschule, der griechische Kulturverein und das Rote Kreuz angesiedelt.

„Momentan läuft bei uns alles ganz normal weiter“, sagt denn auch Wolfgang Herrmann, der Weiler DRK-Vorsitzende. Gleiches berichtet Kai Müller von der Chorvereinigung: „Ich habe die Problematik bisher nur aus der Zeitung entnommen.“

Wie geht es mit den anderen Vereinen weiter?

Das wird sich ändern. Denn auch für die anderen Kloster-Räume wird eine Brandverhütungsschau angesetzt. „Wir sind gerade auf Terminsuche“, sagt Susanne Widmaier. Wie es mit den anderen Vereinen weitergeht, müsse das Ergebnis dieser Begehung zeigen, die die Abteilung Vorbeugender Brandschutz im Landratsamt ansetzen wird. Im Stadtarchiv, das ebenfalls im Gebäude untergebracht ist, habe man Widmaier zufolge immer schon darauf geachtet, dass alles in gutem Zustand bleibt.

DRK-Chef Wolfgang Herrmann ist auf das Schlimmste gefasst. „Ich hoffe, dass dann aber die Stadt aktiv wird und uns andere Räume zur Verfügung stellt.“ Für das Jugendhaus tut sie das bereits. „Der Bürgermeister hat sich gleich mit dem Eigentümer des Postgebäudes in Verbindung gesetzt“, sagt Widmaier. Auch andere Gebäude, wie der Bahnhof – oder eben Container würden derzeit geprüft. „Ideal wäre eine alte Wirtschaft in der Altstadt“, überlegt Widmaier. „Wichtig ist jetzt eine ergebnisoffene Diskussion.“ Diese findet am nächsten Montag statt, bei einem runden Tisch von Jugendhaus-Vorstand und Stadtspitze.