Der Streit um einen möglichen Ausbau der Hindenburgstraße in Weil der Stadt geht weiter. Die Anlieger, die am schmalen Teil der Straße wohnen, melden sich erneut zu Wort. Die Stadtverwaltung hat indes einen Termin im September angesetzt, um mit allen zu reden.

Weil der Stadt - Der Streit um einen möglichen Ausbau der Hindenburgstraße in Weil der Stadt geht weiter. Die Anlieger, die am schmalen Teil der Straße wohnen, melden sich erneut zu Wort. Die Stadtverwaltung hat indes einen Termin im September angesetzt, bei dem alle Seiten an einem Tisch sitzen sollen, um miteinander zu reden.

 

Der Anwohner Juergen Thurner etwa betont, er spreche gleich für eine ganze Reihe von Hauseigentümern, insgesamt elf Familien. „Der Großteil hat in Grundzügen ein gemeinsames Interesse“, erklärt er. Und zwar, dass die Hindenburgstraße so bleibt, wie sie heute ist. Ohne Gehweg und nicht verbreitert.

Thurner zweifelt auch an der Aussage der Stadtverwaltung, die Straße solle aktuell gar nicht ausgebaut werden. „In der Gemeinderatsitzung hat der Bürgermeister klar in den Raum gestellt, welche Kosten auf die Anwohner zukommen“, erklärt er, „man stellt eine solche Frage nicht, wenn der Ausbau nicht beabsichtigt ist.“ Er sei nicht dagegen, dass frühere Erschließungskosten nachträglich auf die Eigentümer umgelegt würden – aber nicht für Baumaßnahmen, die man nicht wolle. Die Erste Beigeordnete Susanne Widmaier stellt indes klar: „Wir werden die Straße aktuell nicht ausbauen.“ Es wäre aber ohnehin schwierig, bei dieser sensiblen Frage jetzt zu schnell vorzugehen. Schließlich wird der Ausbau seit Jahren diskutiert. Das könnte aber noch einen anderen Grund haben: Nicht alle Grundstücke an der Engstelle gehören der Stadt.

Zwar hat die Firma Stäbler schon vor fünf Jahren ihren Teil verkauft – nachdem die Straße über 50 Jahre über ihr Areal geführt hatte. Dieser Teil könnte also erweitert werden. Doch nicht alle Hausbesitzer haben ihre Gärten auf städtischem Grund errichtet – manche Teile der Fläche für einen Ausbau gehören auch den Eigentümern selbst.

Die Stadt müsste also erst einmal Verhandlungen mit den nicht verkaufswilligen Grundstücksbesitzern führen. Widmaier betont zudem, dass der neue Bebauungsplan den Anliegern sogar entgegenkomme: Früher seien zwei Gehwege möglich gewesen, jetzt nur noch einer.

Klar ist, dass die Stadt in diesem Bereich „verdichten“ will. Neben dem Baugesuch von Stäbler liegt noch ein anderes vor – beide wurden vom Gemeinderat zurückgestellt. Die Räte wollen nicht vorab Ausnahmen genehmigen, bevor für das ganze Quartier der Bebauungsplan steht.

Widmaier weist erneut den Vorwurf der Mauschelei zurück: „Es ist sogar so, dass der Antragsteller nicht zufrieden ist, wie lange das Baugesuch dauert.“ Die Interessen wären also eher gegensätzlich, als dass man unter einer Decke stecken könnte, so die Botschaft. Auch Juergen Thurner schwächt seine Wortwahl ab: „Ich habe nicht von einer Intrige gesprochen.“

Die Interessen bleiben also gegensätzlich. „Es herrscht häufig das St.-Florians-Prinzip“, meint Susanne Widmaier, „die Straße soll vor meinem Haus enden.“ Der Vorschlag, aus der Hindenburgstraße eine Einbahnstraße zu machen, bringe neue Probleme mit sich: „Dann beschweren sich die Anwohner der anderen Straßen, dass der Verkehr bei ihnen durchfährt.“ Die Anwohner der Lessing- und Schillerstraße fordern daher sogar eine Verbreitung der Hindenburgstraße. „Das ist eine der schlimmsten in ganz Weil der Stadt“, heißt es in der Nachbarschaft.

Es bleibt also spannend. Daher sollen voraussichtlich in der zweiten Septemberwoche alle Beteiligten an einen Tisch, und auch die Fraktionschefs dazu eingeladen werden. „Es wird viel zu bereden geben“, stellt Widmaier klar. Doch die Stadt will nicht nur Baulücken schließen – spätestens im Herbst sollen drei Baugebiete angegangen werden: Die Areale Schwarzwaldstraße und Zeil in Merklingen sowie Häugern in Weil der Stadt. Widmaier: „Wir brauchen dringend neues Bauland – im Innenbereich, aber auch im Außenbereich.“