Neben dem Rathaus sollen Wohnungen, ein Café und Arztpraxen entstehen.

Weil der Stadt - Ein Filetstück, direkt neben dem Rathaus in der Ortsmitte von Schafhausen, wird in den kommenden Jahren bebaut. Einstimmig hat der Gemeinderat am Dienstag einen ersten juristischen Brocken abgeräumt indem er ein Änderungsverfahren des Bebauungsplans eingeleitet hat. „Das ist ein städtebaulich sensibler Bereich“, sagt der Bürgermeister Thilo Schreiber. Zugleich freut er sich, dass dort „etwas Spannendes“ entstehen soll, wie er es nennt. Geplant sind drei neue Gebäude, in denen 14 Wohnungen Platz finden. Dazu kommen ein bis zwei Arzt-Praxen und eine Bäckerei mit angeschlossenem Café. Mit einem Aufzug versehen sollen die Gebäude altersgerecht werden, daher spricht die Stadt von „Mehrgenerationenwohnen“.

 

Bauherr ist die Merklinger Baufirma Waidelich, die die Grundstücke in Schafhausen bereits erworben hat. „Wir arbeiten die Details der Planung aus“, sagt der Seniorchef Karl-Heinz Waidelich. Wenn dann die Baugenehmigung vorliegt, will er Ende dieses Jahres mit dem Abbruch der dort bestehenden Gebäude beginnen. Baubeginn wäre dann das Frühjahr 2019.

Damit tut sich nach Jahrzehnten etwas auf der Brachfläche mitten in Schafhausen. „Die Fläche ist dort wegen der extremen Hanglage sehr schwierig zu bebauen“, erklärt Karl-Heinz Waidelich. „Da muss man schon Mut haben.“ Seine Planer hätten aber die Herausforderung angenommen, das Konzept steht bereits.

Vorbild ist die Merklinger Ortsmitte

Architektonisches Vorbild sind die Gebäude in der Merklinger Ortsmitte, gegenüber dem Rathaus, in denen ebenfalls eine Bäckerei, Arzt-Praxen und Wohnungen untergekommen sind. Karl-Heinz Waidelich hatte auch dieses Projekt vor acht Jahren realisiert.

Beim Weiler Gemeinderat ist die Freude jedenfalls groß, dass Waidelich jetzt auch in Schafhausen investieren will. „Ein freies Loch mitten im Ortskern ist nicht schön“, sagt der CDU-Fraktionschef Martin Buhl. „Das wird wirklich eine städtebauliche Aufwertung und eine moderne Nachverdichtung.“ Auch seine grüne Ratskollegin Anke Matthias-Schwarz ist begeistert. „Ich fände es super gut, wenn es gelingt, einen Arzt anzusiedeln“, sagt sie. Und die SPD-Frau Cornelia Schmalz ergänzt: „Das alte Rathaus in Kombination mit der modernen Bebauung, das ist gelungen.“

Die genaueren Planungen wollen Karl-Heinz Waidelich und das Stadtbauamt bei einer Bürger-Informationsveranstaltung vorstellen, kündigen sie an. „Wir unterstützen das Projekt sehr gerne“, sagt auch der Weiler Stadtbaumeister Klaus Lepelmann. „Der Bedeutungsverlust der alten Ortskerne ist ja bekannt, daher ist es gut, wenn in Schafhausen direkt neben dem Rathaus investiert wird.“

In Merklingen ist das jedenfalls gelungen, berichtet der Bauunternehmer Karl-Heinz Waidelich: „Das ist super angenommen worden und ist für Merklingen wirklich eine Bereicherung. In Gebäude leben reinbringen, das wollen wir jetzt auch in Schafhausen.“

Die Sonnenburg in Schafhausen

Ein Farrenstall diente der im Königreich Württemberg vorgeschriebenen „Vatertierhaltung“. Daher auch der Name, denn ein Farre ist ein junger Stier. Diesen Stier hielt man in einem gemeindeeigenen Stall, den alle Bauern des Orts aufsuchen und dort ihre Rinder begatten lassen konnten.

Auf dem Gelände neben dem Schafhausener Rathaus, dort wo jetzt der Parkplatz ist, ist ein solcher Farrenstall gestanden. Außerdem befindet sich dort ein Wohnhaus, das bereits seit zehn Jahren leer steht, und eine Schmiede. Bevor Wohnhaus und Schmiede abgerissen werden, will sie der Heimatverein Schafhausen noch einmal nach historisch wertvollen Gegenständen und Werkzeugen absuchen.