Am kommenden Wochenende, 30. und 31. Juli, öffnet der Mönsheimer Künstler Manfred Alex-Lambrinos sein Atelier in Merklingen und hat dazu noch vier befreundete Künstler eingeladen.

Weil der Stadt - Waschechte Bauern haben das alte Haus mit Scheune in der Hofmauerstraße in Merklingen schon lange verlassen. Da überrascht es umso mehr, wenn sich der Besucher, nachdem er das Scheunentor passiert hat, plötzlich umgeben von bunten Bildern und Skulpturen im Kuhstall wiederfindet. Drei lebensgroße, monochrome Kühe, hergestellt in Acryl-Mischtechnik, strecken dem Neuankömmling ihre Euter und Kuhschwänze entgegen. Eine schaut gemächlich zur Seite. Mit seiner Installation aus Malerei, Stroh und allerlei alten Gerätschaften hat Manfred Alex-Lambrinos dem alten Stall wieder Leben eingehaucht. Denn in das alte Bauernhaus ist mit ihm vor gut vier Jahren ein waschechter Künstler eingezogen.

 

Nach dem ersten „Offenen Atelier“ im Jahr 2014 öffnet Manfred Alex-Lambrinos am Samstag und Sonntag, 30. und 31. Juli, jeweils von 11 bis 17 Uhr erneut sein Atelierhaus für das kunstinteressierte Publikum. Dazu hat der heute 66-jährige Mönsheimer vier befreundete Künstler unterschiedlicher Gattungen und Stile eingeladen: Chong-Im Neukamm (Keramik), Angelika Weiß-Neher (Schmuck), Paul Revellio (Malerei, Lithografie) und Ruth Schleeh (Malerei) füllen das Bauernhaus vom Gewölbekeller über die Scheune bis zum Dachboden mit ihren Kunstobjekten. Und selbstverständlich zeigt Alex-Lambrinos, der ein Meister des Linol- und Holzschnitts ist, seine neuesten Werke und gewährt einen Blick in seine Malwerkstatt.

Die Kühe in der Scheune machen Platz für Bilder von Revellio

Für die Scheune haben sich die Künstler diesmal etwas Neues einfallen lassen. „Die Kühe müssen wahrscheinlich weichen“, verrät Manfred Alex-Lambrinos. Denn dort wird Paul Revellio seine großformatigen Arbeiten ausstellen. Studiert hat Revellio, ein Meisterschüler von Georg Baselitz, an der Berliner Hochschule der Künste. Die zumeist monochromen Bilder in schwarz-weiß des Hausherren hängen nebenan im Atelierhaus. Besucher gelangen dorthin über die Scheune, deren sonst verschlossene Tore am Wochenende weit geöffnet sein werden.

Die meisten Bilder Alex-Lambrinos’ sind Linolschnitte, dazwischen finden sich Holzschnitte und vereinzelt großformatige Acrylbilder. Auf ihnen sind unterschiedliche, zumeist realistische Szenen, oft Tiere, aber auch Menschen, Gebäude und Situationen zu sehen. Filigran und detailreich lassen die künstlerischen Perspektiven der Fantasie freien Lauf.

Das Wesentliche hat Alex-Lambrinos in Linol geschnitten und auf Papier abgezogen. Dabei beherrscht er das Spiel mit Licht und Schatten. Traurig schaut die Bonobofrau Banbo. Der Künstler ist ihr morgens um in der Stuttgarter Wilhelma begegnet. Nicht weit davon tropfnass die schweren Beine des Eisbären nach dessen Bad im kühlen Wasser. Und übervoll mit Menschen neigt sich ein Boot in eine gefährliche Schlagseite. „Flüchtlinge, die über das Mittelmeer kommen“, erklärt der Künstler. Das Parallelbild ist der Bombenangriff auf Dresden. „Die Frage, die ich dazu stelle, heißt: ‚Haben wir alles vergessen?‘“, sagt Alex-Lambrinos, der selbst Flüchtling war.

Jahre in Auffanglagern haben ihn geprägt

Den 1950 in Gornsdorf in Sachsen Geborenen haben die Jahre in Auffanglagern nach der Flucht der Familie 1956 geprägt. „Meine Eltern kamen mit mir und meinen beiden Schwestern zuerst in Berlin-Marienfelde an“, erinnert er sich an die Lagerzeit. Nach Berlin kam Bad Reichenhall, dann Ulm und schließlich Ludwigsburg. Sein Berufsleben schloss er als stellvertretender Geschäftsführer der Justizvollzugsanstalt Heimsheim ab. Auch das seien prägende Jahre gewesen. Seither lebt er seinen Traum vom freien Künstlerleben.

Mittlerweile assistiert er regelmäßig dem Holzscheider Abdou Diatta, Dozent an der Europäischen Kunstakademie in Trier. „Die Qualität hat sich verändert. Meine Linolschnitte sind heute größer und viel exakter als noch vor zwei Jahren und die Bildausschnitte noch komplexer“, sagt der Künstler über seine Arbeiten.