Der Technische Ausschuss hat dem Windkraft-Projekt von Bernhard Miller zugestimmt.

Weil der Stadt - Einem eifrigen Tüftler gehen nie die Ideen aus. Das war 1980 schon so, als Bernhard Miller ein Gerät entwickelt hat, mit dem man elektrische Signale digitalisiert sichtbar machen kann. „Damit hab’ ich bei Jugend forscht gewonnen“, erzählt er. Und nicht nur das – auch die Firma Bosch hat ihn sofort eingestellt. „So hab’ ich mir das Studium gespart“, schmunzelt der pfiffige Erfinder.

 

Jetzt hat Bernhard Miller wieder zugeschlagen: Ein Höhenwindrad hat er erfunden, eine Art Drachen nämlich, der hoch- und runterfliegt und dadurch Strom erzeugt. Davon will er jetzt einen Prototyp produzieren und diesen dann in der Nähe seines Wohnorts Münklingen testen. „Ich brauche dafür eine Wiesenfläche“, erklärt Bernhard Miller im Technischen Ausschuss des Weil der Städter Gemeinderates, als er sein Projekt vorstellt. Diese Wiese hat er gefunden, die sechs Grundstückseigentümer seien auch einverstanden, versichert der Tüftler. Das Problem allerdings: die Wiese liegt in der Nähe der Stadtgrenze zu Heimsheim (siehe Grafik). Dort ist Windkraft derzeit ein sehr emotionales und umstrittenes Thema, weil die Stadt Weil der Stadt drei Windräder bauen will – ebenfalls an der Grenze zu Heimsheim. Der Heimsheimer Gemeinderat hatte denn auch die Millerschen Pläne einhellig abgelehnt (wir berichteten).

Kleine und große Windräder

Mit großen Windrädern hat sein Streben indessen nichts zu tun, das bekräftig Bernhard Miller im Technischen Ausschuss. „Ich betreibe die Drachen auch nur, wenn ich dabei bin, höchstens ein- oder zweimal pro Woche“, sagt er. Außerdem sei sein Versuch nur auf ein halbes Jahr begrenzt. Im Laufe des Jahres 2017 hoffe er, die Versuche starten zu können. 100 000 Euro hat Bernhard Miller bereits von einem Investor dafür erhalten. „Mein Ziel ist es dann, das Konzept an einen Windkraftbetreiber verkaufen zu können“, berichtet er.

Bis es so weit ist, muss er auf den Merklinger Wiesen jetzt erst mal kräftig testen – falls er dafür die Genehmigung der Stadt Weil der Stadt bekommt. „Wir sind das Land der Tüftler und Denker“, lobt der grüne Stadtrat Wolfgang Fischer. „Ich wär’ froh, wenn Sie bei uns tüfteln!“ Und seine Kollegin Cornelia Schmalz fragt, „warum wir dieser Erfindung keinen Raum geben sollen?“ Schließlich sei das Projekt ja auf ein halbes Jahr begrenzt.

Innovationen in Weil der Stadt

Auch er wolle natürlich Innovationen ermöglichen, erklärt der Bürgermeister Thilo Schreiber. „Auch wenn mir jeder Platz lieber gewesen wäre, als ausgerechnet die Wiese bei Heimsheim.“ Am Ende genehmigen die Weiler Räte im Technischen Ausschuss das Projekt – geben dem Tüftler aber einige Hausaufgaben mit.

So muss Bernhard Miller jetzt erst noch weitere Genehmigungen beim Landratsamt und dem Regierungspräsidium einholen. Auch muss er klären, welche Versicherung im Schadenfall aufkommt. „Aber ich habe ja selbst am meisten Interesse, dass nichts passiert“, erklärt das Münklinger Käpsele. „Ich will mit meinem Projekt ja nicht scheitern.“