Das Bildhauer-Paar Alexandra Klimesch und Gernot Zechling schnitzt und bemalt die Fasnets-Masken.

Weil der Stadt - Ein grober Klotz aus Lindenholz, daneben die zarten Gesichtszüge der tückisch-ungehaltenen Hexen-Dame. Und hinter den beiden stehen die Menschen, die das eine zum anderen verwandeln. Alexandra Klimesch und Gernot Zechling sind damit quasi die Masken-Eltern, deren Kinder am Sonntag beim großen Umzug wieder zu Tausenden durch die Weiler Altstadtgassen laufen.

 

„Jede Maske ist individuell“, erklärt Alexandra Klimesch, greift zum Schnitzmesser und macht sich an einem Masken-Rohling zu schaffen. Der kommt da gerade frisch aus der großen Fräsmaschine, an der ihr Mann Gernot Zechling hantiert. „So eine maschinelle Fräse ist unter Schnitzern zwar verpönt, aber es nutzt sie trotzdem jeder“, verrät er und schmunzelt.

Mit 17 ist Gernot Zechling selbst Hexe geworden

Das gute Stück der Zechlings ist selbst schon ein Museumsstück aus den 50er-Jahren. Gernot Zechling hat es von einem alten Weil der Städter Schnitzer übernommen, damals, als er mit den Masken angefangen hat. Er selbst stammt aus Weil der Stadt – logisch, dass er Mitglied der Narrenzunft wurde. Mit 17 ist er den Hexen beigetreten. „Die Maske, die ich damals bekommen habe, war mit Abstand die hässlichste Maske, die es gab“, erinnert sich der Bildhauer.

Ein Schnitzmesser war flott gefunden, ein paar Ausbesserungen an der Maske schnell gemacht. „Mensch Gernot, das könntest du doch auch für uns machen“, hieß es in der Weiler Narrenzunft. So ist er reingerutscht, in die Maskenschnitzerei.

Mittlerweile sorgen Gernot Zechling und seine Lebenspartnerin Alexandra Klimesch für den Nachschub aller Weiler Maskengruppen und darüber hinaus. Die Leonberger Löwen, die Fellbacher Weingeister, die Gruppen in Calw, Althengstett und Pfrondorf – alle haben sie ihre „Urmasken“, also die Vorbilder, nach denen es zu schnitzen gilt, bei den Zechlings hängen.

Dennoch ist jede Maske einzigartig, schließlich verfeinern die Handwerker mit dem Schnitzmesser einen ganzen Tag lang die Masken von Hand.

Handarbeit, das treibt Gernot Zechling um, seit er ein Junge ist. Schon damals war ihm klar, dass er sein Leben mal nicht in einem Büro verbringen will. „Bildhauerei, das ist einer der wenigen Handwerksberufe, in dem man noch schafft wie früher“, hat er damals festgestellt.

Seit 1998 betreiben sie die kleine Werkstatt in Weil der Stadt

Der Traumberuf war also gefunden. Seit 1998 ist er nun in Weil der Stadt selbstständig und betreibt zusammen mit Alexandra Klimesch eine kleine Werkstatt, in der es alles gibt, wozu viel Handarbeit und wenig Maschinen benötigt werden. Vor allem individuelle Grabmale stehen in der Werkstatt, aber auch bei Denkmalsanierungen legen sie Hand an .

„Der Markt teilt sich im Moment“, hat er festgestellt. Die einen bevorzugen alternative Bestattungsformen wie die Friedwälder. „Die, die noch das Grab wählen, wollen das individuelle, persönliche, handgemachte“, sagt der Bildhauer Zechling.

Nur im Winter, da ist das Bildhauergeschäft eher ruhiger – schon immer gab es daher Kollegen, die sich dann dem Maskenschnitzen gewidmet haben – ebenso, wie Gernot Zechling, der mittlerweile vor den Farbtöpfen steht. Darauf legt er besonders viel Wert, einen weiteren Tag braucht er daher fürs Anmalen der Masken. „Das ist kein Malen nach Zahlen“, erklärt er. Durch Lichtpunkte, Farbverläufe und Schattierungen erweckt er die Schmuckstücke zu Leben. Damit sie dann rumtollen, so wie es sich gehört für eine richtige Fasnet.