Der Landkreis plant am Blannentalhof eine weitere Containersiedlung.

Weil der Stadt - Die Unterkunft in der Hindenburgstraße ist schon voll. Auf dem Gelände in der Josef-Beyerle-Straße werden gerade die Container aufgestellt, bald ziehen dort 80 Flüchtlinge ein. Und die nächste Unterkunft ist auch schon in Planung. Auf dem Blannentalhof, neben der Festhalle und dem Gelände des Turn- und Sportvereins Merklingen, will der Landkreis etwa 30 Container für 80 Menschen aufstellen. „Doch vor April wird hier wohl niemand einziehen“, sagt Katharina Pfister bei einem Informationsabend in der vollen Merklinger Festhalle.

 

Es ist also noch Zeit, bis das nächste Domizil zur Erstunterbringung in der Keplerstadt in Betrieb geht. Der Mietvertrag zwischen dem Landratsamt und dem Hofbesitzer muss noch unterschrieben werden. Doch Pfister, die Amtsleiterin für Migration beim Landratsamt, und auch die Verwaltung wollten so früh wie möglich an die Öffentlichkeit gehen. Denn es herrscht Klärungsbedarf, beinahe täglich kommen Briefe und E-Mails mit unterschiedlichen Fragen im Rathaus an.

Gerade das Thema Sicherheit scheint viele umzutreiben. Manche fürchten, die Kriminalität in der Stadt könnte mit weiteren Flüchtlingen steigen. Andere sehen ihr Eigentum oder gar die Sicherheit ihre Kinder gefährdet, wenn Flüchtlinge in der Nachbarschaft wohnen. Markus Geistler kennt solche Ängste und Bedenken zur Genüge. Der Leonberger Polizeichef ist derzeit in vielen Städten und Gemeinden unterwegs, für die sein Revier zuständig ist.

Viele fürchten um ihre Sicherheit

Und überall erklärt er den Menschen das Gleiche: „Wir können keinerlei negative Veränderung erkennen, seitdem die vielen Flüchtlinge zu uns kommen.“

Geistler warnt vor Panikmache. Und räumt mit Gerüchten auf, wonach Diebstähle, Belästigungen oder Körperverletzungen seither zugenommen hätten. „Solche Propaganda darf nicht zur vermeintlichen Wahrheit werden“, betont er deutlich.

Dass die jüngsten Terroranschläge in Paris Angst machen, kann der Leonberger Polizeichef verstehen. Und dass Menschen die Not anderer ausnutzen und mit falschen Identitäten in Flüchtlingsunterkünften unterschlupfen, komme auch vor. „Doch deswegen darf man die Flüchtlinge nicht über einen Kamm scheren. Denn das sind Einzelfälle“, erklärt Geistler. Dass die Polizei regelmäßig die Unterkünfte überprüfe, sei richtig. „Dabei geht es aber vor allem auch um die Sicherheit der Bewohner.“

Wer in die Container auf dem Blannentalhof einziehen soll, steht Katharina Pfister zufolge noch nicht fest. Derzeit kommt ein Großteil der Flüchtlinge aus Syrien, Irak und dem Iran. „Es werden auf jeden Fall Kinder und ältere Leute dabei sein, aber vor allem junge Paare oder Alleinstehende“, erklärt Pfister. Das sei ebenso wichtig wie unterschiedliche Kulturkreise, Alter und Religionen. Je heterogener die Gruppe, desto höher die Motivation, sich zu integrieren und anzupassen.

Flüchtlingsunterbringung ist eine Pflichtaufgabe

Doch bis es so weit ist, gibt es noch einiges zu tun. Der auf drei Jahre befristete Mietvertrag muss noch unterzeichnet werden, die Versorgungsleitungen sind noch h anzuschließen.

Die Pläne dazu werden gerade ausgearbeitet. Ob die umliegenden Betriebe und Vereine gar kein Mitspracherecht hätten, fragt einer der Besucher des Infoabends skeptisch. „Es ist ein ganz normales Baugenehmigungsverfahren, bei dem auch die Öffentlichkeit angehört wird“, erklärt der Weiler Bauamtsleiter Arnd Jocher.

Aber dass die Containersiedlung kommt, daran lässt Katharina Pfister keinen Zweifel: „Das ist unsere staatliche Aufgabe. Wir können dem Land nicht signalisieren, dass wir das nicht möchten“, betont die Amtsleiterin für Migration. „Und das Gleiche gilt auch für die Kommunen.“