Besucher wie Anbieter und Händler haben eines gemeinsam: Sie finden die Weihnachtsmärkte am zweiten Advent einfach schön.

Ditzingen/Korntal-Münchingen - Am Sonntag hat es über Mittag kurz geschneit. Und am Samstagabend, da war es kalt. Saukalt. Das hatten die beiden großen Weihnachtsmärkte im Strohgäu am zweiten Adventswochenende gemeinsam. Ebenso wie das Engagement Hunderter von Vereinsmitgliedern. Das Arbeiten am Stand schweißt zusammen – im Skiklub oder beim Roten Kreuz, in der Ortsgruppe einer Partei oder beim Tennisverein. Es gibt Bastelarbeiten – oder Wurst und Glühwein zugunsten der Vereinskasse.

 

In Ditzingen wird der Laien zum Treffpunkt. Die Lampen an den Giebeln und am Christbaum verbreiten ein warmes Licht, der Kinderchor der Konrad-Kocher-Schule steht bereit. Gleich, es Samstag, 17 Uhr, wird der Weihnachtsmarkt von Oberbürgermeister Michael Makurath eröffnet. Warum sie da ist? Corinna Magiera lacht. „Meine Tochter singt mit. Ich möchte Stände sehen und ein bisschen Geselligkeit spüren.“ Ihr Sohn Elias hat für den Sonntag seine Aufgabe: Er verkauft Waffeln. Gabriele Hardt hat ihren Sohn, auch ein Chorkind, auf den Laien begleitet. Später will die Mutter „Bekannte treffen, die man sonst nicht sieht“. Karl-Jörg Dorer ist „Stammgast bei der Eröffnung“. Der Markt sei so heimelig.

Marktbesuch als Einstimmung

Nach den Reden und den Liedern hat sich der Himmel vom Dunkelblau zum Schwarz gewandelt. Rauchschwaden diverser Holzfeuer ziehen durch die Marktstraße. Von Minute zu Minute werden es mehr Menschen. Sie versorgen sich mit Glühwein und Essbarem. Manuel Benöhr aus Botnang trifft hier seine Freundin. Der Marktbesuch und ein Konzert in Hirschlanden seien ihre „ersten Vorbereitungen auf Weihnachten“, erzählt der junge Mann.

An den Ständen der Profis gibt es Mützen und Socken, Pullover und Jacken. Oder Socken und Jacken, Pullover und Mützen. Und einen Spiegel zum Gucken, ob das gute Stück auch passt. Es herrscht keine solche Drucketse wie auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt, alle paar Sekunden hört man ein freudiges „Hallo!“. Mittendrin dreht sich das Kinderkarussell. Kersten Grillitsch hat seinem vierjährigen Sohn eine Fahrt spendiert. Die Familie sei seit sechs Jahren hier, erzählt der Familienvater, „Ditzingen ist uns Heimat geworden, man trifft auf dem Markt viele Bekannte“.

„Wir können heimlaufen“

An einem Stehtisch vergnügt sich eine muntere Glühweinrunde. Kristine de Paola und ihr Mann Erninio, Kuno Renschler und seine Frau Silke und Andrea Walker werfen sich gegenseitig die Stichworte zu. Pflichtprogramm sei der Markt, „kalt und kein Regen“, man wolle die Vereine unterstützen, „und der Glühwein ist besser als in Ludwigsburg“. Ein weiterer Vorteil des Ditzinger Marktes? Wenn es nicht bei einem Glühwein bleibt „können wir heimlaufen“.

Der Weihnachtsmarkt in Korntal ist wie schon im vergangenen Jahr an zwei Tagen, Samstag und Sonntag. „Das ist viel besser“, freut sich Steffen Vogt von den „Alten Herren“ des TSV Korntal. Der Verkauf laufe gut, der Andrang sei riesig, vor allem mittags. Obwohl der Korntaler Weihnachtsmarkt in früheren Jahren schon wesentlich größer war – die Stimmung ist wieder prima. Auch beim Gewerbe- und Handelsverein. „Es sind schon gut 50 Liter Glühwein verkauft worden“, freut sich Wolfgang Müller, der am Sonntag Standdienst hat.

Der kleine Schneesturm sorgt für winterliche Stimmung. „Endlich mal das richtige Wetter“, jubelt ein Mittvierziger mit Söhnchen. Die weiteste Anreise hatte wohl Bruno Berteau – er kommt aus der belgischen Partnerstadt Tubize. „Ich bin schon seit vielen Jahren mit dabei“, erzählt er und fettet das Waffeleisen am Stand des Partnerschaftsvereins. Er kommt aber nicht nur in der Adventszeit, auch zum Straßenfest reist er gerne nach Korntal.

Gemütliche Stimmung ist in den Zelten, die vor der Witterung schützen. Etwa beim Taekwondo-Verein, der mit Würsten, Pommes und Punsch überzeugt. Der CVJM backt leckeres Stockbrot am offenen Feuer. Und die Jugendfeuerwehr zeigt einen Unfall an der Strohgäubahn als Miniaturmodell – inklusive erfolgreicher Rettung.