Voltigiertrainer Wolfgang Renz ist am Wochenende in Donzdorf beim Finale der Voltigier Trophy Süd unterwegs – eine Veranstaltung, die der Oberjettinger, der sportlich im Reit- und Fahrverein Leonberg beheimatet ist, vor einigen Jahren initiiert hat. „Leider sind bei der Trophy diesmal keine Leonberger am Start“, sagt Renz, der überraschend seinen Rücktritt als Voltigiertrainer beim RFV erklärte.

Leonberg - Voltigiertrainer Wolfgang Renz ist am kommenden Wochenende in Donzdorf beim Deutschen Voltigierpokal unterwegs, bei dem 37 Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet am Start sind. Der Oberjettinger, der sportlich im Reit- und Fahrverein Leonberg beheimatet ist, mischt diesmal ausschließlich als einer der Organisatoren im Hintergrund mit. Bei dieser Veranstaltung wird zudem am Samstag und Sonntag das Finale der Voltigier Trophy Süd ausgetragen – eine Veranstaltung, die Wolfgang Renz vor einigen Jahren initiiert hat, um den Sport besser in der Öffentlichkeit zu präsentieren sowie Zuschauer, Aktive und Sponsoren zu begeistern. „Leider sind bei der Trophy diesmal keine Leonberger am Start“, sagt Renz, der im Juli dieses Jahres nach den baden-württembergischen Meisterschaften – wo Leonberg noch Bronze geholt hatte – seinen Rücktritt als Voltigiertrainer erklärte.

 

29 Jahre lang hatte er sich beim RFV Leonberg in verschiedenen Funktionen als Voltigierwart, Trainer, Longenführer und Vorstandsmitglied engagiert. Mit der S-Gruppe feierte er mehrfach süddeutsche und Landesmeisterschaften. 2012 wurde Renz bei der Leonberger Sportlerehrung ausgezeichnet: Er war sechster Preisträger des von der Kreissparkasse Böblingen ausgeschriebenen Sonderpreises für herausragende Persönlichkeiten im Sport. „Es gab viele Dinge, über die ich mir in den vergangenen Monaten den Kopf zerbrochen habe“, sagt Renz und versucht, seinen gut überlegten Schritt zu erklären.

Nach so vielen Jahren sei die Luft bei ihm einfach draußen. Wie viele Stunden Wolfgang Renz in seine große Leidenschaft, das Voltigieren, bislang gesteckt hat, weiß er selbst nicht. „Zuletzt wurde immer mehr auf meine Schultern abgewälzt, das wurde mir dann zu viel“, sagt der selbstständige Handwerksmeister, der bereits 2008 das Amt des Voltigierwartes an Uta Baumann abgegeben hatte.

In den letzten Jahren hatte er ein durchgängiges Konzept erarbeitet, wie man in Leonberg das Voltigieren von der Basisarbeit bis hin zum Spitzensport noch größer hätte aufziehen können. „Doch das lief alles nur schleppend, die Unterstützung fehlte mir“, bedauert Renz. Viel Kraft hätten ihn auch immer wieder die Diskussionen mit dem Landesverband gekostet. „Da wurde so manche Entscheidung gegen uns getroffen, die ich nicht nachvollziehen konnte“, sagt der 50-Jährige, der aber weiterhin seinem Hobby treu bleibt und andere Herausforderungen sucht. Neben der Organisation der Trophy Süd ist er seit vielen Jahren mit fremden Voltigiernationen unterwegs, bietet Spitzensportlern sein Pferd und die Dienste des Longenführers an. Aktuell ist er mit einem amerikanischen Voltigier-Paar im Gespräch, die beim Weltcup starten wollen. „Mein Ziel ist es, in die Voltigierausbildung zu gehen, ich bilde Pferde aus und stelle sie gegen eine Gebühr zur Verfügung“, verrät er seinen Plan. Auch hat er das kleine Reitabzeichen absolviert – quasi die Führerscheinprüfung für das Pferd. „Jetzt kann ich Turniere reiten und fange ganz unten an.“ Sein Weltklasse-Voltigierpferd Leon hat er in die Rente geschickt. Auf Carladus, der eigentlich Leons Nachfolger werden sollte, trainiert er schon fleißig. „Ich habe großen Spaß am Reiten.“ Seine Pferde sind weiterhin in Leonberg untergebracht. „Ich möchte auch im Verein bleiben“, sagt Renz. Nur stehen Carladus, Diamant oder Vegas nicht mehr den Voltigierern zur Verfügung.

Das Voltigieren geht in Leonberg weiter. Während M- und L-Team sowie die Minis mit Pferden versorgt sind, muss sich das Spitzenteam auf die Suche nach einem neuen Gefährten machen. „Wir haben auch schon ein Pferd auf Probe und die Verhandlungen laufen“, sagt Katharina Kotte, die mit Jana Flickinger nun das Team betreut. Das befindet sich derzeit im Umbruch. Fünf von sechs Akrobaten machen weiter. „Jetzt suchen wir noch eine mittelgroße Voltigiererin zwischen 14 und 15 Jahren“, sagt Kotte. Die Entscheidung von Wolfgang Renz habe alle „ein bisschen überrascht, vor allem, dass es so schnell kam“. Katharina Kotte ist guter Dinge, dass auch wieder ein S-Team an den Start gehen wird. „Wir müssen natürlich wieder klein anfangen.“ Die Zeiten, als Leonberg zu den Besten im Lande zählten, sind aber vorerst vorbei.