Die Abteilung plant einen Talentstützpunkt. Sportliches Ziel ist der direkte Wiederaufstieg in die Landesliga.

Weissach - Der Abstieg der Herren-Mannschaft aus der Volleyball-Landesliga in der vergangenen Saison ist für alle Beteiligten eine große Enttäuschung gewesen. „Aber letztendlich war es kein Beinbruch“, sagt der Abteilungsleiter des TSV Flacht, Michael Kaiser. Was Trainer Nicolas Reinecke bestätigen kann: „Für mich war das die erste Station als alleinverantwortlicher Coach und somit ein Übergangsjahr.“ Die Mannschaft habe vieles richtig gemacht. „Wir hatten eine Aufstellung mit sechs guten Stammspielern und eine zweite Reihe, die es nicht ganz kompensieren konnte, wenn mal jemand ausgefallen ist“, sagt Reinecke. Nach sieben Siegen von 16 Spielen war der Abstieg besiegelt.

 

Vorbei und vergessen. „Wir haben uns ziemlich schnell wieder den Mund abgeputzt und schauen nach vorne“, sagt Michael Kaiser. Denn da haben die Flachter Volleyballer jede Menge Ideen sowie ein sportliches Konzept entwickelt – und in weiten Teilen bereits in die Praxis umgesetzt –, wie sie ihre Abteilung weiterentwickeln wollen. Die Inhalte reichen vom Marketing bis hin zu den sportlichen Zielen. „Das Schöne ist, dass wir in der Abteilung bis zu 20 Leute haben, die richtig verrückt nach Volleyball sind und sich einbringen, somit haben wir nicht nur eine starke Persönlichkeit an der Spitze, sondern eine breite Basis, die auch auffangen kann, wenn eine engagierte Person mal wegbricht. Wir wollen die Leute mitnehmen, nicht an der Spitze alles alleine entscheiden“, sagt Kaiser, der seit 15 Jahren beim TSV Flacht Volleyball spielt und im elften Jahr Abteilungsleiter ist. „Für uns sind es viele Puzzleteile, die ineinander greifen.“

Die Herrenmannschaft – das sportliche Aushängeschild

Sportliches Aushängeschild des TSV Flacht ist die erste Herrenmannschaft. Und die strebt in der kommenden Bezirksliga-Saison den direkten Wiederaufstieg in die Landesliga an. „Ein anderes Ziel gibt es nicht“, sagt Nicolas Reinecke, Trainer mit B-Lizenz, der zuletzt bei verschiedenen hochklassigen Vereinen hospitierte und sich ein Bild von deren Konzepte machen konnte. Was ihn vor allen Dingen positiv stimmt, sind die Neuzugänge. Sebastian Heermann hat das Volleyballspielen in Flacht gelernt. Später spielte er in Freiburg und Fellbach in der Zweiten Liga, weitere Stationen waren die Regionalligisten Kon-stanz und zuletzt Ludwigsburg. Jetzt kehrt Heermann zu seinen Wurzeln zurück. So auch Pascal Neef, der in Ludwigsburg Oberliga-Luft geschnuppert hat. Jonathan Zuber war vor ein paar Jahren der beste Jugendspieler in Flacht. Dann wollte der Zuspieler was anderes ausprobieren, wechselte zu den Fußballern nach Rutesheim und später zum American Football zu den Stuttgarter Scorpians.

In der Zwischenzeit studiert der 20-Jährige, schaute immer wieder bei den Flachtern vorbei und hat wieder Lust, Volleyball zu spielen. Der vierte Neuzugang ist der über zwei Meter lange Tscheche Tomas Zemánek, den es beruflich in die Region verschlagen hat und der sich nach einer längeren Pause entschieden hat, wieder Volleyball zu spielen. „Trotz dieser Verstärkung wird die kommenden Saison mit Sicherheit kein Selbstläufer, sondern eine Gratwanderung, es wird Kampfspiele geben, je nachdem, wie sich die anderen Mannschaften verstärkt haben“, sagt Reinecke, „vor allem müssen wir es schaffen, dem Druck auch standzuhalten und unser Spiel zu machen.“

Die Trainerausbildung ist der Abteilung wichtig

Großen Wert legt die Flachter Abteilung, die 200 Mitglieder zählt, auf die Trainerausbildung – acht lizenzierte Coaches betreuen derzeit die Mannschaften. Die Anzahl derer ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Neben zwei Männerteams – Flacht II spielt mit der Ersten in der Bezirksliga – und vier männlichen Jugendmannschaften sind ein Damen-Team in der A-Klasse West sowie 20 weibliche Jugend-Teams am Start. Die U 15-Mädels haben jetzt erst ihren achten Rang bei den deutschen Beach-Meisterschaften in Hamburg gefeiert.

Dieser Unterbau ist mit ein Grund, weshalb die Flachter beim Landesverband einen Antrag gestellt haben, ein Talentstützpunkt zu werden. Vorausschauend haben sie auch schon in die Trainingsausstattung investiert: mit einer Ballmaschine, Zuspielerkörben, Kinderbällen oder einer Koordinationsleiter kann optimal gearbeitet werden. Davon werden auch die Kinder der Leonberger Mörikeschule profitieren, mit denen die Flachter kooperieren.

Um diesem sportlichen Konzept einen Rahmen zu geben, haben die TSV-Volleyballer ein Marketing-Konzept erarbeitet, mit dem sie bei potenziellen Sponsoren vorstellig werden. Nach außen präsentieren sich die Mannschaften ab sofort mit dem neuen Logo und nennen sich Blaubären TSV Flacht. „Wir wollen cool und jung und anders sein, der Bär ist irgendwann mal durch einen Schlachtruf entstanden, er steht für eine gewisse Stärke“, sagt Michael Kaiser. Zudem wollen die Flachter mit Hilfe von Musik, einem Hallensprecher oder diversen Programmpunkten mehr Zuschauer in die Halle locken. „Wir wollen aus unseren Heimspielen ein Event machen“, so Kaiser. Abgerundet würde das Gesamtkonzept mit dem direkten Wiederaufstieg in die Landesliga.

Derbys machen die Liga spannend

Aus der Landesliga abgestiegen, müssen sich die Volleyball-Herren des TSV Flacht in der kommenden Saison, die am 6. Oktober startet, in der Bezirksliga West behaupten. Und dies werde, sagen die Verantwortlichen, trotz der großen Zukunftspläne, alles andere als ein Zuckerschlecken sein.

Mit um die Punkte kämpfen wird in dieser Klasse die zweite Mannschaft der Blaubären TSV Flacht, die in der vergangenen Saison mit den TSF Ditzingen und dem Renninger SC in der Bezirksliga Nord spielten. Ditzingen hat die Mannschaft abgemeldet, Renningen ist ebenfalls in die Gruppe West gewechselt. Aufgestiegen aus der A-Klasse West in die Bezirksliga ist der TSV Schafhausen, der ab sofort mit dem VC Mönsheim eine Spielgemeinschaft bildet. Aus Mönsheim sind in dieser Saison einige Spieler zum TSV Flacht gewechselt

Das erste interne Flachter Volleyball- Duell findet gleich zur Saisoneröffnung am 6. Oktober um 16 Uhr statt.