Die Arbeit wird ihm nicht ausgehen, versichert der Erste Landesbeamte des Enzkreises.

Wimsheim - Die Wimsheimer Gemeinderäte sind für ihr gutes Sitzfleisch bekannt. Denn je nach Thema und Diskussionsbedarf kann so eine Sitzung gut und gerne mal bis zur Geisterstunde dauern. Doch die jüngste Ratsrunde am Dienstagabend ist erstaunlich schnell über die Bühne gegangen – nach „nur“ 51 Minuten schließt der stellvertretende Bürgermeister Hans Lauser die Sitzung.

 

Diskussionsbedarf hat an diesem schwül-warmen Sommerabend in der gut gefüllten Radporthalle – viele Bürger sind da, nahezu alle Gemeinderäte, Bürgermeisterkollegen aus den Nachbargemeinden und der FDP-Landtagsabgeordnete des Enzkreises, Erik Schweikert, sind gekommen – niemand. Steht doch nur ein Punkt auf der Agenda: Verpflichtung des wiedergewählten Bürgermeisters Mario Weisbrich. Und darüber gibt es nichts mehr zu diskutieren.

Ein gutes Zeugnis für den Schultes

Die Wahl ist rum, am 9. April hat die Kommunalaufsicht beim Landratsamt Enzkreis das Ergebnis für rechtsgültig erklärt. Mit 65,5 Prozent der Stimmen hatten die Wimsheimer bei der Wahl am 11. März den 45-Jährigen, der 2010 mit 57,7 Prozent der Stimmen erstmals gewählt wurde, in seinem Amt bestätigt. Weisbrich hatte sich gegen drei Mitbewerber durchgesetzt, die Wahlbeteiligung lag bei knapp 70 Prozent.

Der Erste Landesbeamte des Enzkreises, Wolfgang Herz, ist hell erfreut darüber, dass so viele Menschen an die Urne gegangen sind. „Kompliment an die Bürger dieser Gemeinde, die damit gezeigt haben, dass sie sehr bewusst und aktiv Anteil an der Kommunalpolitik und an der Arbeit im Rathaus nehmen“, sagt er in seinem Grußwort. Dem Rathauschef stellt Wolfgang Herz ein gutes Zeugnis für seine erste Amtszeit aus. „Sie haben in den zurückliegenden acht Jahren viel für Wimsheim erreicht – und werden das auch künftig tun, davon bin ich überzeugt.“ Dass dem Schultes bis zum 8. Juni 2026, dann nämlich endet Weisbrichs zweite Amtszeit, die Arbeit ausgehen könnte, glaubt Herz nicht. Im Gegenteil: „Sie werden nie fertig sein und die, die nach Ihnen kommen, auch nicht“, sagt der Erste Landesbeamte mit einem spitzbübischen Lächeln. Kinderbetreuung, demografischer Wandel, Integration, Wohnungsbau, Klimaschutz, Digitalisierung – die Liste ist lang. Sicherlich auch mit Blick auf vergangene Projekte wie etwa die Hafner-Ansiedlung, die in der Vergangenheit für mächtig Wirbel im Ort gesorgt hatte, wünscht er Mario Weisbrich neben Kraft und Erfolg „die richtige Balance zwischen Pflicht und Kür, einen klaren Kompass und Gelassenheit“.

Alle setzen auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit

Der örtliche Kämmerer Anton Dekreon spricht im Namen der Belegschaft. Gemeinsam habe man einiges geschaffen und erreicht, das Verhältnis sei in allen Bereichen gut, die Zusammenarbeit klappe gut. Und so soll es auch künftig weitergehen. Man habe Weisbrich als offenen und hilfsbereiten Chef kennengelernt. „Seine Tür steht immer offen und er nimmt sich für jeden Zeit.“ Für die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen sieht Dekreon das Rathaus mit Weisbrich an der Spitze gut aufgestellt. Weil aber auch das Leben eines Bürgermeisters nicht nur aus Arbeit bestehen kann, gibt es von der Belegschaft Gutscheine für das Palmenparadies in Sinsheim.

Die letzte Rede des Abends hält Weisbrich dann selbst. Doch er fasst sich kurz, blickt weder zurück noch nach vorne, das habe er bereits in der Zeit bis zum Wahltag getan. Er nutzt die Bühne, um verschiedentlich Dank zu sagen. Und äußert ein paar Wünsche. In der Zusammenarbeit wünscht er sich, dass „nach einer demokratischen Beschlussfassung die Ergebnisse gemeinsam mitgetragen werden“. Dass die Zusammenarbeit mit dem gesamten Verwaltungsteam auch weiterhin so gut laufe wie bisher, darauf hofft er ebenfalls. „Danke für das offene Verhältnis“, ruft er seinen Mitarbeitern zu. Das ist im Übrigen so offen, dass folgender Satz auch durchaus mal fällt: „Chef, Sie sollten ein paar Tage Urlaub machen. Wir und Sie haben diesen nötig.“