Gemeinderatsfraktionen wollen über Bosch-Idee erst beraten.

Leonberg - Lohnt sich eine Seilbahn in Leonberg? Und ist sie überhaupt umsetzbar? Diese und viele weitere Detailfragen soll eine Machbarkeitsstudie klären. Doch ob diese überhaupt in Auftrag gegeben wird, soll nun erst im Gemeinderat am Dienstag, 18. Dezember, entschieden werden. So hat es der vorberatende Planungsausschuss am frühen Donnerstagabend beschlossen. Grund dafür ist ein Projekt des Technik-Konzerns Bosch für ein hochmodernes Verkehrsnetz mit autonom fahrenden Gondeln. Die Idee: Man könnte dies in Leonberg umsetzen. Eine Innovationsstudie läuft bereits im Malmsheimer Entwicklungszentrum, eine Partnerschaft mit Leonberg kann man sich dort vorstellen.

 

Autonom kontra klassisch

Unter diesen Voraussetzungen möchten viele Gemeinderäte die Seilbahn-Idee noch einmal diskutieren. „Wir würden das gern in den Fraktionen beraten und erst im Gemeinderat darüber abstimmen“, sagte Wolfgang Schaal (Freie Wähler), dessen Antrag mit nur einer Stimme Mehrheit angenommen wurde. Er ließ durchblicken, dass man ein solches fortschrittliches Betriebssystem, noch dazu von einem hiesigen Unternehmen, unterstützen würde, eine klassische Seilbahn hingegen nicht. Zuvor hatte Bernd Murschel (Grüne) beantragt, eine Entscheidung über die Machbarkeitsstudie so lange zu vertagen, bis Gespräche mit Bosch stattgefunden haben. „Das Angebot von Bosch hat einen ganz anderen Inhalt als das, was in der Machbarkeitsstudie überprüft werden soll“, begründete der Fraktionschef der Grünen. Bei der Abstimmung gab es jedoch einen Stimmenpatt, womit dieser als abgelehnt gilt.

Kaufmann verteidigt Pläne

Den Ausschlag hatte dabei die Stimme des Oberbürgermeisters Martin Kaufmann (SPD) gegeben. Dieser hatte die Seilbahn-Idee im Sommer vorgestellt und die Studie in der Sitzung des Planungsausschusses vehement verteidigt. „Bosch hat kein Angebot gemacht. Wenn wir die Machbarkeitsstudie durchführen lassen, würde sich Bosch zu Forschungszwecken beteiligen“, erklärte der OB. Die Informationen, die sich aus der Untersuchung ergeben, würde man dem Konzern zeitnah zur Verfügung stellen, führte Bärbel Sauer aus.

Die Mobilitätsbeauftragte der Stadt hat ein ausführliches Konzept erarbeitet, welche Fragen in der Machbarkeitsstudie geklärt werden sollen, von einer Potenzialanalyse bis zu rechtlichen, baulichen und stadtplanerischen Details. Rund 100 000 Euro soll sie kosten. „Der erste Teil mit der Potenzialanalyse ist entscheidend, danach muss eine Reißleine eingebaut sein“, forderte Dieter Maurmaier (FDP). „Wenn kein Bedarf für eine Seilbahn da ist, dann muss man sich auch keine Gedanken machen über Masthöhen“, begründete er.