Bei der Leo-Motor-Classic geht es nicht nur um alte Autos. Die Oldtimer-Rallye wird immer mehr zum Spaß für die ganze Familie, bei der sogar ein VW-Bus und ein Käfer mit Skiern starten

Leonberg - Es ist weit vor 11 Uhr am Sonntagmorgen, da haben viele Menschen an unterschiedlichen Punkten der Stadt schon jede Menge zu tun. Auf dem Marktplatz wird alles freigeräumt, um Platz für 70 Oldtimer zu schaffen. So viele werden diesmal an der Leo-Motor-Classic teilnehmen, jener Rallye, mit der traditionell der verkaufsoffene Sonntag im September eingeläutet wird. 70 Wagen, das ist ein neuer Rekord. Ursprünglich hatten sich nur knapp 50 Motorfreunde bei der Werbegemeinschaft „Faszination Altstadt“ angemeldet, die die schöne Ausfahrt ausrichtet.

 

Neuland in Eltingen

Neuland betreten auch die Aktiven von „Wir sind Eltingen“. Der Händlerzusammenschluss im südlichen Stadtteil hatte bisher den Startschuss für den großen Einkaufssonntag stets vor dem Wirtshaus am Ezach gegeben. Doch um etwas mehr Platz zu haben, sind sie diesmal vor die Michaelskirche gezogen und haben die Jazzband von Iris Oettinger eingeladen. Bänke, Tische und Bühne werden aufgebaut. Kaum Zeit,viel Arbeit.

Auch im Schatten der anderen großen Kirche wird fleißig geschafft. Die Stadtkirche lädt zu Speis und Trank in ihrem Garten ein. Rund 100 ehrenamtliche Helfer sind dabei, den Vorplatz des historischen Gotteshauses in einen stimmungsvollen Biergarten zu verwandeln. Grillplatz und Kuchentheke inklusive.

Start mit dem Champion

Marktplatz, 11 Uhr: Pünktlich schreiten Joachim Heller und Eberhard Mahle zum Startpunkt. Der Chef der Werbegemeinschaft und der frühere Renn-Champion, der in Leonberg lebt, schicken die Piloten auf die Reise, unterstützt vom Redaktionsleiter der Leonberger Kreiszeitung, der die Rallye-Teams locker interviewt.

Und dabei Erstaunliches erfährt: Ein junger Mann macht am Steuer seines Porsche seiner Beifahrerin einen Heiratsantrag. Noch im Auto stimmt die Angebetete zu. Schon weiter sind mehrere Familien, die ihre Kleinen im Fonds haben. Ein Kindersitz passt selbst in einen Mercedes aus den Fünfzigern. Und auch im 50 Jahre alten Ford Taunus ist Platz für Kind und Kegel.

Familiengerecht ist ebenfalls der Westfalia-VW-Bus, in dem Küche und Schlafecken Platz haben. Ob an die Rallye noch ein Urlaub drangehängt wird, das lässt der Vater beim Start offen. Ein Käfer hat hinten ein paar Skier geladen. „Beim Klimawandel weiß man ja nie“, flachst der Fahrer.

Und Johannes Leichtle, Chef des Strohländles, sucht nach den stressigen Wochen auf dem Engelberg in einem historischen Ford Entspannung. Die Schiebermütze hat er lässig verkehrt herum auf dem Kopf.

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Bier für einen Euro

Kirchplatz Eltingen, 11.15 Uhr: Mit launigen Worten eröffnet Erwin Staudt den Umtrunk in seinem Heimatstadtteil. Ein Fassanstich fällt aus, dafür leert der frühere VfB-Chef sein Glas fast in einem Zug.

Danach wird’s knapp mit dem Bier. „Mit solch einem Andrang hatten wir nicht gerechnet“, sagt Tilo Kraus von der Werbegemeinschaft angesichts der Schlange an der Theke und den voll besetzten Bänken. Eng wird es für die unermüdlichen Helfer vom Kirbeverein auch bei den Weißwürsten. Vielleicht liegt’s an den Preisen: Wo kriegt man heute noch ein Bier für einen Euro?