Der Bezirksligist und sein Trainer gehen mit sofortiger Wirkung getrennte Wege. Am Saisonende wäre sowieso Schluss gewesen.

Weissach - Im ersten Punktspiel nach der Winterpause mit 0:3 bei der SKV Rutesheim II verloren, der Club auf dem derzeitigen Relegationsplatz stark abstiegsgefährdet: Der Trainer Thorsten Talmon teilte seinen Schützlingen am Montagabend nach der Partie mit, dass er mit sofortiger Wirkung zurücktritt. Dabei stellte er klar, dass dieser Entschluss nicht mit dem Ausgang des Derbys in Rutesheim zu tun hat. „Ich bin aus persönlichen Gründen zurückgetreten“, sagte der Übungsleiter gegenüber unserer Zeitung. Überrascht worden ist von diesem Schritt auch die Flachter Abteilungsleitung. „Ich weiß nicht, was ihn da geritten hat“, wundert sich Bernd Feyler, der den Abteilungsleiter Nico Lautenschlager maßgeblich unterstützt.

 

Fünf Jahre hat der Coach die sportlichen Geschicke des Vereins geleitet. In der ersten Saison belegte er den zweiten Platz in der Kreisliga A, in der zweiten gelangen Meisterschaft und Aufstieg. In der Bezirksliga schlugen zwei achte Plätze und der Einzug ins Bezirkspokalfinale in der vergangenen Runde zu Buche. Da er zuvor schon mal anderthalb Jahre in Flacht tätig war, in dieser Zeit als Feuerwehrmann den Abstieg aus der Bezirksliga nicht mehr verhindern konnte, erstaunt es nicht, dass er in Zusammenhang mit dem TSV Flacht von Herzblut und „meinen Jungs“ spricht.

Chris Seeber übernimmt im Sommer

Mit Blick auf die, auch für Bezirksliga-Verhältnisse, lange Verweildauer des Trainers in Flacht, hatte Thorsten Talmon in einem ersten Gespräch mit der Abteilungsleitung über die Personalplanung für die weitere Saison festgestellt, dass man eine gute und richtige Entscheidung treffen müsse. In die Überlegung müsste mit einbezogen werden, ob sich nicht das ein oder andere abgenutzt hätte.

Während der Übungsleiter dazu tendierte, ein weiteres Jahr in Flacht dranzuhängen, wurden seine Aussagen von Nico Lautenschlager und Bernd Feyler eher dahin gehend interpretiert, dass ihr Trainer nicht weitermachen wolle. In der vergangenen Woche teilten sie Talmon mit, dass für die kommende Saison eine Änderung vorgenommen wird. „Davon bin ich überrascht worden“, sagt der Coach.

Der Nachfolger steht bereits fest. Chris Seeber, derzeit noch in Diensten des Ligakonkurrenten FC Marbach, kommt an die Kelterstraße. Der 45-Jährige, der in seiner aktiven Zeit unter anderem beim VfB Stuttgart II, dem VfR Aalen und der SpVgg 07 Ludwigsburg gespielt hat, hatte im Dezember angekündigt, den FC am Saisonende zu verlassen. Vor allen Dingen der Aufwand mit den Fahrten von seinem Wohnort Leonberg aus ist für ihn nicht mehr tragbar. Bernd Feyler ergriff die Initiative, beide Seiten einigten sich schnell auf eine Zusammenarbeit. Feyler: „Dass wir gleich beim ersten Kontakt miteinander klar kommen, hätte ich nicht gedacht. Er war mir seit Dezember im Hinterkopf, weil er mit seinen Mannschaften einen sehr ansehnlichen Offensivfußball spielt.“ Mit dem FC Marbach wurde Seeber zweimal Bezirksliga-Vizemeister und gewann zudem in der vergangenen Saison den Bezirkspokal – im Finale mit 4:0 gegen den TSV Flacht.

Jetzt übernimmt erst einmal Kai Lautenschlager

Nach dem 0:3 bei der SKV Rutesheim II am Montagabend – die Tore schossen Sebastian Lenhardt (55.), Eldrenis Gashi (71.) und Max Weeber (90.), der Flachter Dominic Elfadli sah nach einer Notbremse die Rote Karte (37.) – soll nun vorerst der Flachter Co-Trainer Kai Lautenschlager das Kommando übernehmen. Voraussichtlich soll das aber nur eine Übergangslösung sein. „Drei Monate bis zum Saisonende sind eine zu lange Zeit, um ihn das alleine machen zu lassen. Weil nach dem Spiel am Montag alles so schnell ging, konnte ich mit Kai Lautenschlager auch noch gar nicht darüber sprechen.“

Thorsten Talmon hat sich vorgenommen, erst einmal eine Pause zu machen. „Ob ich dann im Sommer irgendwo lande, und wo das ist, weiß ich nicht“, gibt es noch keine weiteren fußballerischen Pläne.