Weil zu viele Aufgaben auf zu wenige Schultern verteilt sind, will der Vorstand des Vereins so nicht mehr weitermachen. Finden sich bis November keine Freiwilligen, die Aufgaben übernehmen, tritt die Führungsspitze zurück.

Leonberg - Die Uhr tickt. Der Vorstand der TSG Leonberg hat seinen Mitgliedern eine Frist gesetzt. Finden sich bis zum 1. November nicht ausreichend Freiwillige, die sich ehrenamtlich engagieren, um die Führungsspitze zu entlasten, dann tritt das Team mit Ausnahme des technischen Leiters Hermann Soller eben zum 1. November zurück. Die Geschäfte des Vereins sollen dann nur noch kommissarisch bis zur nächsten Jahreshauptversammlung im kommenden Jahr weitergeführt werden. In einem Brief ist dies den TSG-Mitgliedern mitgeteilt worden.

 

Dieses Ultimatum ist Folge der gescheiterten Fusion zwischen der TSG Leonberg und dem TSV Eltingen. Bei der entscheidenden Mitglieder- beziehungsweise Delegiertenversammlung der Clubs Ende Juni dieses Jahres verfehlten beide Gremien die erforderliche Mehrheit von mindestens 75 Prozent Befürwortern. Bei der TSG Leonberg stimmten 74,86 Prozent der anwesenden Mitglieder für eine Fusion, in Eltingen sprachen sich 62,34 Prozent der Delegierten für eine Verschmelzung aus.

TSG-Vorstand fordert mehr Unterstützung ein

„Mit dem Scheitern der Fusion ging eine große Chance verloren, die vorliegenden Strukturen der TSG zu verändern“, heißt es in dem vom TSG-Vorsitzenden Harald Hackert und seiner Stellvertreterin Michaela Feller unterzeichneten Schreiben. „Der Vorstand sieht keine Möglichkeit, den Verein unter den bestehenden Voraussetzungen, weiterzuführen. Der Gesamtaufwand, auch bedingt durch nichtbesetzte Ämter, kann ehrenamtlich nicht länger durchgeführt werden und ist für Personen, die im Beruf stehen, nicht mehr machbar.“ Das Führungsduo nennt neun Positionen beziehungsweise Bereiche, in denen dringend Verstärkung benötigt wird: Vereinsjugendleiter, stellvertretender Platzwart Engelberg und Jahnplatz, Koordinator zur Pflege der Vereinsanlagen, Zeug- und Festwart, Organisation und Koordination von Kurssystemen für Fitness, Gesundheitsgymnastik und Ähnliches, Pressesprecher, Unterstützung der technischen Leitung, Unterstützung im Büro und Mitgliederverwaltung, fünf- bis zehnköpfiges Team mit einem Hauptverantwortlichen zur Projektplanung und Sanierung der Jahnturnhalle und Turnerheim mit Finanzierungsplanung und Bauleitung.

Die Resonanz auf die Aufforderung hält sich bislang in Grenzen. Lediglich in punkto Unterstützung des technischen Leiters und Sanierung der Jahnturnhalle, so Hackert, habe der ehemalige Tennis-Abteilungsleiter Bernd Schönwald seine Bereitschaft signalisiert, sich zu engagieren. Im Oktober tagt der Gesamtausschuss des Vereins, in dem der Vorstand und die Abteilungsleiter zusammenkommen. Hackert: „Ich bin gespannt, was da für ein Feedback kommt.“ Ihm ist bewusst, dass die Messlatte hoch angesetzt worden ist. „Wir wollten damit aber auch aufzeigen, wie vielfältig die Aufgaben sind“ (Hackert).

Hauptamtliche Kräfte müssten finanziert werden

Als Alternative wird die Einsetzung einer hauptamtlichen Geschäftsführung sowie eines Platzwartes angesehen. „Die Finanzierung dafür“, so Hackert, „kann nur durch Kosteneinsparungen erfolgen. Das geht nur im sportlichen Bereich. Aber das wollen wir als letztes.“ Der Beitragsrückfluss an die Abteilungen müsste neu strukturiert werden, zudem sei auch eine Beitragserhöhung für die Mitglieder dann nicht auszuschließen.

Um Möglichkeiten der Kosteneinsparung wird es voraussichtlich auch bei einem informellen Treffen der Vorständen von TSG Leonberg und TSV Eltingen im Oktober gehen. Trotz gescheiterter Fusion soll es einen Gedankenaustausch beispielsweise zu den Themen gemeinsamer Platzwart oder Nutzung von Plätzen geben. Weitere Kooperationen sind nicht ausgeschlossen. Nachdem es Handballer, Judoka und Tischtennisspieler bereits vorgemacht haben, hat sich nun auch die Badminton-Abteilung der TSG mit den Spielern in Eltingen in Verbindung gesetzt.

„Mir liegt unheimlich viel an dem Verein“, beteuert Harald Hackert. Sein Entschluss, sich möglicherweise im kommenden Jahr aus der Verantwortung zurückzuziehen, ist unumstößlich. Ein kleines Hintertürchen hält er sich allerdings noch offen. „Wenn Teile der Forderung erfüllt werden, bin ich der Letzte, der das nicht noch einmal überdenkt.“