Das Abenteuer Rio hat für Hanna Philippin begonnen. Die Triathletin aus Malmsheim, die in Saarbrücken lebt, nahm den Flieger ab Hamburg nach Brasilien. Dort wird Anfang August der erste vorolympische Test auf der Originalstrecke ausgetragen. Drei Startplätze gibt es für die deutschen Anwärterinnen bei den Spielen in Rio de Janeiro 2016. Einer davon könnte schon in knapp zwei Wochen vergeben werden.

Renningen-Malmsheim - Das Abenteuer Rio hat für Hanna Philippin begonnen. Die Triathletin aus Malmsheim, die in Saarbrücken lebt, nahm den Flieger ab Hamburg nach Brasilien. Dort wird Anfang August der erste vorolympische Test auf der Originalstrecke ausgetragen. Drei Startplätze gibt es für die deutschen Anwärterinnen bei den Spielen in Rio de Janeiro 2016. Einer davon könnte schon in knapp zwei Wochen vergeben werden – wenn eine Athletin eine Platzierung unter den Top Acht erringen kann. Neben Hanna Philippin sind deren Teamkolleginnen Anne Haug, Sophia Saller, Rebecca Robisch und Anja Knapp vor Ort. „Es wäre schön, wenn ich mir selbst ein Geschenk machen könnte“, sagt die noch 22-jährige Philippin, die einen Tag nach den Rennen, am 3. August, ihren 23. Geburtstag feiert. „Das wird aber alles sehr eng“, sagt sie, wohlwissend, wie stark auch die Konkurrenz in den eigenen Reihen ist. Sollte es jetzt nicht klappen, wird es im kommenden Jahr noch Qualifikationsrennen geben – die Modalitäten hierfür stehen noch nicht fest.

 

Hanna Philippin blickt dem kommenden Wettkampf optimistisch entgegen, obwohl es bei ihr nach einem richtig guten Saisonauftakt derzeit nicht ganz rund läuft. Nach einem Radsturz hatte sie pausieren müssen. „Das hat mich in meiner Leistung und auch mental zurück geworfen“, sagt sie. Beim WM-Sprintrennen jetzt in Hamburg fühlte sie sich wieder richtig fit und wollte angreifen. Doch es kam anders. „Die Mädels werden beim Schwimmen immer aggressiver“, hat die Athletin am eigenen Leib erfahren müssen. An einer Boje wurde sie von den Konkurrentinnen unter Wasser gedrückt und geriet in Panik. „Das war so heftig, ich geriet in einen Schockzustand und hatte richtig Todesangst hatte, unter Wasser verliert man jegliche Orientierung, zumal das Wasser in der Binnenalster sehr trüb ist“, erinnert sie sich an diesen Schreckmoment.

Sie schluckte jede Menge Wasser, kam irgendwie wieder nach oben, hyperventilierend und mit einer Schnappatmung. „Ich wollte schon ein Rettungsboot holen. Ich bin ja eigentlich nicht aus Zucker, doch bei einer Panikattacke ist man machtlos “ Die Sportlerin ließ sich für einen Moment auf dem Rücken treiben, besann sich kurz und schwamm die 500 Meter dann zu Ende - mit einem großen Rückstand zur Spitzengruppe. „Auf dem Rad hat es dann einige Zeit gebraucht, bis ich mich wieder erholt hatte, das hat mich aber meine Leistung gekostet.“ Sie schloss sich mit ihren Teamkolleginnen Anne Haug und Sophia Saller zusammen. Das Trio startete eine Aufholjagd. Nach den 20 Kilometern hatten sie noch einen Rückstand von gut 40 Sekunden. „Auf den fünf Kilometern war ich dann richtig gut zu Fuß und habe versucht, noch das Beste draus zu machen“, so Philippin. Doch mehr als Rang 25 sprang nicht heraus. „Im Ziel bin ich innerlich zusammen gebrochen und habe am ganzen Körper gezittert.“ Beste Deutsche war Laura Lindemann auf Rang sieben, die aber auf Grund ihres jungen Alters noch nicht die Reise nach Brasilien antreten durfte.

In Rio starten die Athletinnen über die olympische Distanz: 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Rad und 10 Laufen. „Das liegt mir ohnehin besser. Die Trainer sagen ich habe einen Dieselmotor, wenn er mal an ist, ist er an.“ Gemeinsam bereitet sich das deutsche Team auf die Qualifikation vor. „Wir sind zwar Konkurrentinnen, verstehen uns aber gut und wissen, dass wir im Training voneinander profitieren können“, sagt Philippin. Nach dem Wettkampf in Rio darf sie sich erst einmal einen einwöchigen Heimaturlaub in Malmsheim gönnen. Anfang September geht es mit der WM-Serie weiter. Erst im kanadischen Edmonton, dann folgt das große Finale in Chicago. Ein weiterer Höhepunkt ist am 3. Oktober die Team-Europameisterschaft in Nizza, wo Philippin für ihren Bundesliga-Verein Ejot Team TV Buschhütten an den Start geht. „Doch jetzt beginnt erst einmal die heiße Phase für Olympia“, so Philippin.