Es ist der erste Ironman-Sieg in ihrer bisherigen sportlichen Karriere. Julia Gajer aus Hirschlanden hat sie in Tempe, Arizona, den Triathlon über die Langdistanz gewonnen. Für 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und 42 Laufkilometer benötigte sie 8:52,49 Stunden, knapp drei Minuten weniger als die zweitplatzierte Meredith Kessler aus den USA.

Hirschlanden - Es ist der erste Ironman-Sieg in ihrer bisherigen sportlichen Karriere. Julia Gajer aus Hirschlanden hat in Arizona – genauer gesagt in Tempe, einem kleinen Vorort von Phoenix – den Triathlon über die Langdistanz gewonnen. Für 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und 42 Laufkilometer benötigte sie 8:52,49 Stunden, knapp drei Minuten weniger als die zweitplatzierte Meredith Kessler aus den USA, die bei den vergangenen Weltmeisterschaften auf Hawaii Siebte wurde. Bitter für die Amerikanerin: Julia Gajer holte die bis dato Führende drei Meilen vor dem Ziel ein.

 

Die Dänin Michelle Vesterby, Weltmeisterschaftsachte, landete auf dem dritten Rang. „Das war ein starkes Feld“, sagt Julia Gajer und freut sich um so mehr über die Siegprämie in Höhe von 15 000 Dollar. „Im Vergleich zu dem, was Tennisspieler oder Fußballer verdienen, sind das Peanuts“, sagt die Profisportlerin. Mindestens genauso wichtig wie das Preisgeld sind die Qualifikationspunkte, die sie in Tempe für die kommenden Weltmeisterschaft am 11. Oktober 2014 gesammelt hat. Der Ironman auf Hawaii ist das große Ziel der 31-Jährigen, darauf arbeitet sie systematisch hin.

Bereits die zweite Saisonhälfte 2013 stand für die promovierte Apothekerin im Zeichen der Hawaii-Qualifikation. Als erstes Rennen auf ihrem Weg nach Kona wählte sie ganz bewusst den Ironman in Wales. Schwere Stecken liegen Gajer, und auch mit Kälte kommt sie im Wettkampf gut klar. Doch sie hatte großes Pech. Beim Radfahren warfen sie zwei Platten eine halbe Stunde zurück. Die Spitzengruppe fuhr auf und davon. Gajer startete eine Aufholjagd und kam noch als Vierte über die Ziellinie. Die ersten Qualifikationspunkte waren ihr trotz dieser Pannen sicher.

Zum Ironman nach Arizona im November reiste sie wegen der Klima- und Zeitumstellung zehn Tage vorher an. Das Thermometer stieg auf 30 Grad. Fünf Grad kälter war es dann glücklicherweise am Wettkampftag selbst. „Es hat diesmal alles geklappt, ich bin gut Rad gefahren und konnte meine Laufstärke ausspielen“, blickt Julia Gajer zurück. Nach 53,24 Minuten stieg die ehemalige Leistungsschwimmerin aus dem Wasser – ein angestauter Fluss mitten in der Wüstenlandschaft. Nach 4:45,33 Stunden und 180 Radkilometern auf dem Highway, wo der Wind ganz ordentlich blies, schnürte sie in der Wechselzone ihre Laufschuhe. Ihr Mann, der sie an der Strecke betreute, teilte ihr den Zwischenstand mit: elf Minuten Rückstand auf die führende Meredith Kessler. Für die starke Läuferin Julia Gajer die beste Motivation. „Ich wusste, ich kann das schaffen, ich bin ein Wettkampftyp“, sagt sie. Die Aufholjagd begann – und endete drei Meilen vor dem Ziel. Die Amerikanerin musste sich geschlagen geben. Gajer jubelte über ihren ersten Sieg bei einem Ironman. Nach diesem Erfolg hängten sie und ihr Mann noch zwei Wochen USA-Urlaub dran, besuchten die Nationalparks. Insgesamt vier Wochen Trainingspause hatte sich Gajer verordnet. „Da habe ich wirklich keinen Sport gemacht.“

In der Zwischenzeit hat sie wieder mit dem Aufbau begonnen. Laufen, schwimmen, Krafttraining. Regelmäßig trifft sie sich mit ihrem Trainer Jochen Frech, der lange Jahre in ihrem Heimatverein Süßen die Athleten betreute, und bespricht Art und Umfänge der Einheiten. Da die Langdistanz nicht olympisch ist, bekommt Julia Gajer keinerlei Unterstützung vom Verband. Sie ist auf ihre Sponsoren und auf Preisgelder angewiesen. „Mittlerweile kann ich ganz gut davon leben“, sagt die Hirschlandenerin, die sich in der Szene schon einen Namen gemacht hat. Mitte Januar fliegt sie ins angenehm warme Fuerteventura. Im Trainingslager trifft sie ihre Profi-Teamkollegen. Hier wird Gajer vor allem Radkilometer machen. Und noch zwei weitere Trainingslager hat sie zu einem späteren Termin eingeplant. Eine Flucht vor dem kalten Winter, der keine optimale Vorbereitung zulassen würde. Im Mai wird sie dann auf Lanzarote ihren ersten Ironman bestreiten. Da will sie weitere Qualifikationspunkte für Hawaii sammeln.