Profisportlerin Hanna Philippin aus Malmsheim verpasst im letzten Rennen der Weltmeisterschaftsserie die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Beim Laufen findet sie nicht ihren Rhythmus und verliert Zeit. Jetzt entscheidet der Verband.

Renningen-Malmsheim - Die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Trotzdem versuchte Hanna Philippin aus Malmsheim tapfer die Fragen zu beantworten, warum es beim Triathlon-Rennen der Weltmeisterschaftsserie in Yokohama (Japan) nicht mit der Olympiaqualifikation für Rio de Janeiro geklappt hat. „Eine Erklärung habe ich noch nicht, wir werden das Rennen in den nächsten Tagen analysieren“, so die 23-jährige Profisportlerin. Für die deutschen Athletinnen und Athleten ist es die letzte Chance gewesen, mit einem Platz unter den ersten Acht das Ticket für Rio zu lösen. Geschafft hat es in Yokohama kein Kandidat der Deutschen Triathlon Union (DTU). Bei den Frauen bleibt Anne Haug aus Saarbrücken die einzige Vertreterin, die die Qualifikationsnorm für Olympia 2016 erzielt hat.

 

Hanna Philippin, die ebenfalls für Saarbrücken startet und dort auch lebt, landete nach 1:58,47 Stunden auf Rang 16. Beste Deutsche waren Laura Lindemann aus Potsdam als Zehnte (1:58,10) und Rebecca Robisch aus Saarbrücken als Zwölfte (1:58,25). Beide erzielten zwar ihre Saisonbestleistung, doch für Olympia hat es nicht gereicht. Sophia Saller (Ingolstadt, 2:00:48 Stunden) landete abgeschlagen auf Rang 34. So auch Anja Knapp (Dettingen, 2:04:35 Stunden), geschwächt von einem Infekt, die als 50. ins Ziel kam. Gewonnen hat das Rennen die US-Amerikanerin Gwen Jorgensen nach 1:56,02 Stunden. Zweite wurde Australiens Ashleigh Gentle (1:57,20) vor der Japanerin Ai Ueda (1:57,25).

Das Top-Feld benötigte für die 1,5 Kilometer im Wasser etwas über 20 Minuten. Hanna Philippin ließ zwar eine kleine Lücke reißen, doch machte sie diese über die 40 Kilometer auf dem Rad wieder gut und fuhr in der Spitzengruppe mit. „Ob mich das zu viele Körner gekostet hat, bezweifle ich, denn eigentlich verkrafte ich es immer ganz gut, wenn hart gefahren wird“, sagte Hanna Philippin. Als erste Deutsche wechselte sie auf die zehn Kilometer lange Laufstrecke. Und da fand sie auf den ersten fünf Kilometern nicht ihren Rhythmus. „Ich bin nicht in den Flow rein gekommen, wo ich hätte sagen können, super, es läuft. Die ersten Kilometer hatten nichts mit laufen zu tun.“ Und hier ließ sie die Zeit liegen, die später so wichtig gewesen wäre.

„Mit dem Ergebnis kann man, wenn man die Olympiaqualifikation etwas außen vorlässt, zufrieden sein“, resümierte Dan Lorang, Bundestrainer der Deutschen Triathlon Union, das Ergebnis der Frauen. „Das sind die aktuellen Leistungsmöglichkeiten, und da kann ich niemandem wirklich einen Vorwurf machen. Natürlich ist unser Anspruch hoch, aber man muss auch sehen, dass ein Top-Acht-Resultat bei der internationalen Leistungsdichte nicht einfach zu erreichen ist.“ Trotz einer gewissen Enttäuschung sieht er das Positive des Yokohama-Rennens. „Die Athletinnen haben gezeigt, dass sie einen guten Wettkampf machen und sich auf besondere Rennen gut einstellen können. Das gilt es aufzugreifen.“

Ein Fünkchen Hoffnung gibt es noch. Insgesamt drei Athletinnen dürfen nach Rio de Janeiro. Anne Haug ist sicher, und die anderen beiden Plätze vergibt nun die Deutsche Triathlon Union – der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) muss ebenfalls sein o.K. geben. Und immerhin ist Hanna Philippin auf Platz 18 die beste Deutsche im Gesamtranking der Weltmeisterschaftsserie. Am Wochenende kommt Hanna Philippin erst einmal nach Malms-heim. „Da werden wir sie wieder aufbauen“, sagt Mutter Jutta, die früher selbst erfolgreiche Ultraläuferin war. „Die Welt geht dadurch nicht unter, jetzt soll Hanna eben eine gute Weltcup-Serie hinlegen.“