Die Teilnehmerzahlen bei den württembergischen Meisterschaften in den verschiedenen Altersklassen, die aktuell in Leonberg ausgetragen wurden, steigen stetig. Das bereitet dem Verbandspräsidenten Rainer Franke auch Sorgen.

Leonberg - Das vergangene Jahr hätte für Doris Ruoff aus sportlicher Sicht nicht besser laufen können. Sie holte bei den deutschen Tischtennis-Meisterschaften der Senioren in Bielefeld zwei Titel in ihrer Altersklasse 70 – im Einzel und im Doppel. Ruoff gehört aktuell zur Damenmannschaft des TV Rechberghausen, der in der Verbandsklasse Herbstmeister wurde. Bei den württembergischen Meisterschaften der Senioren, die am Wochenende im Berufsschulzentrum Leonberg ausgetragen wurden, reichte es allerdings nicht ganz. Hier musste sie sich im Finale der AK 70 der Konkurrentin Margarete Köngeter (TV Reichenbach) mit 0:3 geschlagen geben. Den Sprung in die Endrunde verpasst hat Irene Mertel vom TSV Höfingen.

 

Die Senioren im Tischtennisverband Württemberg-Hohenzollern (TTVWH) sind eine Macht. Nicht nur zahlen-, sondern auch leistungsmäßig. Die TTG Leonberg/Eltingen hat am vergangenen Wochenende die württembergische Meisterschaft ausgetragen – gekommen sind über 250 Sportler, die die 40 bereits überschritten haben. „In unserem Verband ist das die größte Veranstaltung im Erwachsenenbereich“, sagt der Gerlinger Rainer Franke, Präsident des TTVWH.

Die Altersklasse 50 stellt die größte Teilnehmergruppe

Er selbst ist für die KSG Gerlingen in der Kreisklasse A aktiv. Bei den Titelkämpfen wäre er, hätte er mitgespielt, mit Sicherheit ohne Chance gewesen. Denn in seiner Altersklasse 50, die größte Gruppe bei den jüngsten Titelkämpfen, mischen unter anderem Spieler mit, die früher Bundesliga gespielt haben. Der aktuelle Meister Roman Domagala ist im Kader des Oberligisten SV Salamander Kornwestheim, der gerade auf dem zweiten Tabellenplatz steht.

Karl Vochezer, kommissarischer Ressortleiter Seniorensport im TTVWH, freut sich über die gute Resonanz bei den württembergischen Meisterschaften. „Im Jahr 2000 waren es noch 190 Teilnehmer, aktuell 250, doch wir hatten auch schon 300, und da wollen wir wieder hin.“ Er selbst geht auf die 65 zu und spielt in der Landesliga beim TTC Wangen. „Früher haben nicht ganz so viele Ältere mitgespielt“, sagt Vochezer. Das habe sich in den vergangenen Jahren geändert. „Tischtennis kann man bis ins hohe Alter spielen, denn der Sport hat viel mit Antizipation zu tun und man kann aus der Erfahrung schöpfen“, sagt Gunther Mangold, Vorsitzender der TTG Leonberg/Eltingen.

Viele Vereine haben Nachwuchssorgen

Rainer Franke freut sich über die gute Entwicklung bei den württembergischen Meisterschaften. Gleichzeitig beängstigt sie ihn. „Die älteren Mitglieder sind uns natürlich enorm wichtig und wir wollen sie auch fördern, doch gleichzeitig versuchen wir, diesem Trend entgegen zu steuern und mehr für die Jugendarbeit zu tun.“ Der Tischtennisverband Württemberg-Hohenzollern zählte im Jahr 2014 im Altersbereich der 46- bis 65-Jährigen die meisten Mitglieder (11 797 männliche, 3011 weibliche). Viele Vereine klagten über Nachwuchssorgen. Franke: „Die Vereine versuchen, ihre Jugendlichen einzubauen, doch viele schaffen es nicht, leistungsmäßig an den Älteren vorbei zu ziehen, weil die Jugendlichen heutzutage nicht nur eine Sportart ausüben, sondern breit gefächerter sind.“ Große Lücken klafften auch im Bereich der Mädchen- und Frauenmannschaften. Um Tischtennis für die jüngeren Sportlerinnen interessanter zu machen, hatte der TTVWH 2014 zum Jahr des Mädchen-Tischtennis ausgerufen und verschiedene Aktionen gestartet.

Ob und wann diese Aktionen greifen, kann Rainer Franke nicht ausmachen. Und so freute er sich erst einmal über die erfolgreiche Senioren. Mehr als eine Stunde lang brauchte der Gerlinger, bis er alle Sieger bei der Ehrung ausgezeichnet hatte.