In der Verbandsklasse Nord der Männer mischt die KSG Gerlingen an der Tabellenspitze kräftig mit, wenn es um die Vergabe des Meisterschaftstitels geht. Der Kapitän räumt den Gegnern aber die größere Chance ein.

Gerlingen - Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen in der Tischtennis-Verbandsklasse Nord der Herren. Nach 17 Spielen und noch drei ausstehenden Partien steht die KSG Gerlingen mit 29:5 Punkten an der Tabellenspitze. Aber nur, weil der direkte Verfolger NSU Neckarsulm noch ein Spiel weniger bestritten hat (28:4 Punkte). Am vergangenen Wochenende ließ die KSG dem Schlusslicht TSV Plattenhardt mit einem deutlichen 9:1-Sieg keine Chance.

 

Gerlingens Mannschaftsführer Joachim Scholl wird keineswegs nervös angesichts des spannenden Rennens zum Saisonende hin. „Wir haben uns zu Beginn der Runde ausgerechnet, dass wir unter die ersten drei Mannschaften kommen könnten, der Aufstieg war aber nicht unser Ziel.“ Kommendes Wochenende tritt Gerlingen noch in Birkmannsweiler an. Dann folgt Heilbronn und am 15. März am vorletzten Spieltag (für Gerlingen der letzte) das Heimspiel gegen die NSU Neckarsulm II. „Wenn sie in Bestbesetzung antreten, haben wir keine Chance, die Entscheidung wird da gefallen sein“, so Scholl. Der Meister verabschiedet sich direkt in die Verbandsliga, der Zweitplatzierte geht den Weg über die Relegation.

Verstärkungen sind finanziell nicht drin

Sollte der Sprung in die Verbandsliga gelingen, knallen bei der KSG mit Sicherheit die Korken. Sollte es nicht so sein, bleibt der Kapitän trotzdem gelassen. „Für uns wäre es sehr schwer, die Verbandsliga zu halten, und Verstärkungen können wir uns finanziell nicht leisten“, so Scholl. In der laufenden Runde ist vor allem der Ungar Jozsef Baranyi eine Bank. Er hat bislang nur ein Einzel und drei Doppel verloren. „Er könnte auch in der Verbandsliga mithalten, für alle anderen würde es happig werden“, sagt Scholl.

Der Sprung in die höhere Klasse würde auch weitere Fahrwege zu den Konkurrenten bedeuten. „Diesen Aufwand wollen bei uns nicht mehr alle betreiben“, sagt der Kapitän, der selbst das Thema Aufstieg „mit gemischten Gefühlen betrachtet. Das Gros der Gerlinger Spieler hat früher schon hochklassig gespielt – beispielsweise Herman Hopman in der Bundesliga. Der Altersdurchschnitt in der Mannschaft beträgt rund 40 Jahre. „Wir sind keine Ausnahme, Tischtennis kann man lange Jahre hochklassig spielen“, so Scholl.

Neue Talente sind nicht in Sicht

Beste Beispiele sind die beiden Schweden Jörgen Persson und Jan Ove Waldner, die das Welt-Tischtennis in den Achtziger- und Neunzigerjahren prägten. Persson wurde 1991 Einzel-Weltmeister und holte vier Mal mit Schweden den Mannschaftstitel. 2008 wurde er mit 42 Jahren Olympia-Vierter, noch mit 44 spielte er für den SV Plüderhausen in der Bundesliga. „Wir wollen also noch einige Jahre weiterspielen“, sagt Scholl. Zumal bei der KSG Gerlingen in naher Zukunft keine Talente in Sicht sind, die ihnen die Plätze streitig machen könnten.