Die Weil der Städter Tennisabteilungen wehren sich gegen eine Abgabe von fünf Euro pro Teilnehmer an den DTB für Leistungsklassenturniere. Auch anderen Clubs aus dem Altkreis fehlt dafür das Verständnis.

Weil der Stadt - Die Weil der Städter Tennisvereine treffen sich regelmäßig im Frühjahr, um ihre gemeinsamen Tennisaktivitäten zu planen. Bei der Sitzung in diesem Jahr kochte ein Thema hoch, das die Tennisverantwortlichen wütend macht. Es geht darum, dass bei den so genannten Leistungsklassen-Turnieren (LK) – neben einer Gebühr von fünf Euro pro Teilnehmer an den württembergischen Tennisbund (WTB) – jetzt weitere fünf Euro pro Spieler an den Deutschen Tennisbund (DTB) abgeführt werden sollen.

 

Wendelin Benz, der Tennis-Abteilungsleiter der Spvgg Weil der Stadt, hat dafür kein Verständnis: „Anders als bei der WTB-Gebühr, für die der Verband zwei Mitarbeiter abstellt, die bei der Organisation von Turnieren unterstützend zur Seite stehen, fehlt bei der DTB-Gebühr jegliche Gegenleistung“, ärgert er sich. Er hat den Verdacht, dass mit dieser zusätzlichen Gebühr Tennis-Leistungssportler unterstützt werden sollen. „Die treten aber bei den LK-Turnieren überhaupt nicht an. Für die Förderung von Leistungssportlern lassen sich doch andere Geldquellen finden“, wettert Wendelin Benz.

Für zusätzlichen Unmut sorgte ein Artikel im Verbandsorgan des WTB „Württemberg Tennis“, in dem der Vizepräsident und Schatzmeister Uwe Gärtner unter der Überschrift „Aderlass für Turnierspieler“ ausführte, die Vereine würden mit den LK-Turnieren „Gewinnmaximierung“ betreiben. „Herr Gärtner hat offensichtlich vergessen, dass es Ehrenamtliche in den Vereinen sind, die diese Turniere in ihrer Freizeit vorbereiten und durchführen“, schimpft Weil der Stadts Tennis-Abteilungsleiter.

Man kämpfe mit kreativen Ideen und durch zusätzliche Aktivitäten dafür, die Plätze in guten Zustand zu halten, Hallenplätze zu pflegen und wo nötig die Investitionen für Reparaturen aufzubringen. „In diesem Zusammenhang den Begriff ‚Gewinnmaximierung’ zu verwenden, ist ein Griff in die Mülltonne“, wählt Wendelin Benz drastische Worte. Zusammen mit neun Kollegen aus dem eigenen Verein und der benachbarten Clubs aus Merklingen, Münklingen, Schafhausen und Hausen hat er einen Protestbrief an den WTB geschrieben. Eine Antwort darauf hat er bekommen – in Form eines Anrufs des WTB-Präsidenten Ulrich Lange. „Er hat mir seine Sicht der Dinge erläutert, aber es bleibt dabei, dass die Kommunikation mit den Vereinen nicht transparent war und es keinen Gegenwert für die DTB-Gebühr gibt“, sagt Benz. Immerhin habe Lange eingeräumt, dass der Begriff der Gewinnmaximierung im Artikel „unglücklich“ gewesen sei. Benz hat den WTB-Präsidenten zu einem Kaffee beim Kepler-Cup im August eingeladen, will beim LK-Turnier seines Vereins aber eine Unterschriftenliste auslegen, mit der die Spieler gegen die DTB-Gebühr protestieren können.

Auch andere Vereine aus dem Altkreis zeigen dafür wenig Verständnis: „LK-Turniere haben breitensportlichen Charakter, da ist so eine Gebühr ungeschickt angesiedelt“, findet Sportwart Frank Scherff vom TC Ditzingen. Kai Koske, Sportwart des TC Rutesheim, kann nachvollziehen, dass der DTB an einer Idee, die er einst hatte, nun quasi über „Lizenzgebühren“ verdienen will. „Ob das der richtige Weg ist, darüber kann man diskutieren“, findet er. Beim TSC Renningen seien die Meinungen geteilt, berichtet der Erste Vorsitzende Peter Rohsmann. Die Art und Weise so kurz vor der Saison sei aber nicht o.k. „Der finanziell etwas klamme DTB lotet wohl aus, wie weit man sich ausstrecken kann“, sagt er.