Peter Rohsmann, der Turnierdirektor von Renningen/Rutesheim, will bei der nächsten Auflage vom 10. bis 17. August 2019 die Kosten reduzieren. Mit einem kleineren Teilnehmerfeld und eventuell einer Rückstufung der Kategorien.

Renningen/Rutesheim - Es läuft bei Alexander Zverev. Der aus Hamburg stammende 21-Jährige ist längst im Konzert der ganz großen Tennisspieler angekommen. Als erster Deutscher seit Boris Becker feierte er zuletzt in London den Titelgewinn des Weltmeisters, reiht sich hinter Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer auf Rang vier der Weltrangliste ein. Der Grieche Stefanos Tsitsipas folgt auf Platz 15. Die bisher größten Erfolge der deutschen Angelique Kerber als Einzelspielerin sind die Siege bei den Australien Open und den US Open 2016 sowie in Wimbledon 2018. In der Weltrangliste ist sie momentan an zweiter Stelle – 19 Wochen lang war sie schon die Nummer eins. Eines haben alle genannten Top-Spieler gemeinsam. Auf ihrem Karriereweg machten sie in noch jüngeren Jahren beim internationalen Jugend Cup in Renningen und Rutesheim Station, sammelten dort Punkte für die europäische Rangliste. Genauso wünscht sich das Peter Rohsmann, der Turnierdirektor.

 

Talenten die Chance geben, sich mit Top-Gegnern ihrer Altersklasse zu messen, und gleichzeitig den Mitgliedern der lokalen Tennisclubs sowie den Tennisfans in der Region eine attraktive Veranstaltung zu bieten. Das sind zwei Hauptargumente, weshalb Rohsmann mit seinem Organisationsteam im nächsten Jahr – vom 10. bis zum 17. August 2019 – auch wieder die 22. Turnierauflage stemmen möchte. „Aber nicht um jeden Preis“, sagt Rohsmann. In diesem Jahr sind die Renninger und Rutesheimer, die dieses Turnier gemeinsam organisieren, ungefähr Null auf Null rausgekommen. „Wir haben kein Minus gemacht, doch wenn unterm Strich nichts für die Vereine heraus kommt, dann wird die Bereitschaft der Mitglieder, sich zu engagieren, strapaziert“, sagt der Turnier-Chef.

Einen Grund für diese „Fehlkalkulation“ sieht er in der so genannten „Hospitality“, zu der sich der Veranstalter verpflichten muss, will er ein Turnier in der höchsten Kategorie anbieten. In der Praxis heißt das: Für alle Spieler im Hauptfeld übernimmt der Veranstalter die Kosten für Übernachtung und Verpflegung. Da in diesem Jahr nicht genügend Kapazitäten in preisgünstigeren Unterkünften vorhanden waren, mussten auch vergleichsweise teurere Alternativen gebucht werden. „Da sind die Kosten nach oben geschnellt, allein dieser Ausgabenposten machte bei der diesjährigen Auflage mehr als 20 000 Euro aus.“ Warum das so war, erklärt sich Rohsmann damit, dass in diesem Jahr Spieler selbst dann noch beim Turnier geblieben sind, obwohl sie schon ausgeschieden waren. „Vermutlich haben sie noch einen Kurzurlaub dran gehängt, weil es ihnen so gut bei uns gefallen hat.“ Hinzu kommt, dass in den weiblichen Altersklassen U 14 und U 16 mangels Interesse die Qualifikationsrunden gar nicht zustande kamen. Da der Deutsche Tennis Bund beschlossen hatte, für die Tennis Europe Turniere keine Ranglistenpunkte mehr zu vergeben, suchen sich die Spielerinnen und Spieler für sich attraktivere Angebote. Für die Veranstalter ist das ein finanzieller Verlust, den sie aktuell gut auffangen konnten, weil sie zusätzlich zu den traditionellen Tennis Europe Turnieren der jüngeren Jahrgänge erstmals ein U 18 Turnier unter dem Dach des Weltverbandes ITF (International Tennis Federation) auf die Beine stellten.

Um künftig Kosten zu sparen, wollen die Turnier-Macher zwar vorerst keine Altersklassen streichen, jedoch die Teilnehmerfelder von 64 auf 32 minimieren. Was bei den älteren Jahrgängen bereits geschehen ist, aber für die U 14 von Tennis Europe erst genehmigt werden muss. Eventuell weicht Rohsmann auch von seinem Anspruch, in allen Klassen die Kategorie I anzubieten, ab. „Die Qualität wird weiterhin geboten sein.“ Zudem wünscht er sich ein späteres „Sign-In“ kurz vor dem Turnierstart. „So könnten wir weitere Übernachtungskosten sparen.“ Bei einer vom DTB initiierten Sitzung in Essen teilte Peter Rohsmann den Verbandsverantwortlichen mit, wo den Veranstaltern dieser internationalen Nachwuchsturniere der Schuh drückt – und forderte mehr Wertschätzung und Unterstützung. Beispielsweise mit einem ausgeglichenen Punktesystem, das eine Teilnahme wieder attraktiver machen würde. „Ich denke sie haben erkannt, dass sich etwas ändern muss“, sagt Peter Rohsmann. Eine Entscheidung wird in den nächsten drei Monaten fallen.