Der Ditzinger Bastian Knittel steht im Viertelfinale des ITF-Weltranglistenturniers in Schwieberdingen. Nach dem Auftritt dort und den Veranstaltungen in Stuttgart-Stammheim und Heilbronn beendet der 30-Jährige seine Profikarriere.

Ditzingen/Schwieberdingen - Es ist eine kleine Abschiedstournee. Schwieberdingen, Stammheim und Heilbronn – danach ist Schluss mit dem Profi-Tennis. Der Ditzinger Bastian Knittel hat sich entschieden: Internationale Turniere wird er nicht mehr spielen. Er ist jetzt 30, hat nach dem Abitur elf Jahre lang um Weltranglistenpunkte gekämpft. „Spätestens mit 30 sollte ich mich entschieden haben, was danach kommt“, meinte Knittel noch im vergangenen Jahr. Gleichzeitig hieß es aber auch: „Aber jetzt möchte ich noch so lange wie möglich Tennis spielen – und gesund bleiben.“ Doch eben die Gesundheit machte einen Strich durch die Rechnung.

 

Im vergangenen Jahr zog er sich einen Teilabriss des Innenbandes im Knie zu. Gerade ist er nach der damit verbundenen viermonatigen Verletzungspause zurückgekehrt. In dieser Zeit hat er seinen Entschluss gefasst. „Das war jetzt meine fünfte große Verletzung in meiner Laufbahn. Man ist monatelang außer Gefecht, man purzelt in der Weltrangliste nach hinten und muss wieder von vorne anfangen. Ich glaube, dazu habe ich mental nicht mehr die Kraft“, sagte sich der Routinier.

Den Schritt, sich als Tennis-Profi zu versuchen, bereut er im Nachhinein nicht. Reichtümer konnte er nicht anhäufen. „Aber“, sagt Knittel, „ich muss jetzt auch nicht jeden Cent zweimal umdrehen.“ In den ersten Jahren der Karriere habe er freilich drauflegen müssen. „Wenn man in der Weltrangliste auf einem Platz um die 150 steht, dann macht man etwas gut.“ Die beste Platzierung des Ditzingers, der mittlerweile in Stuttgart-Stammheim wohnt, war die 157. Der größte sportliche Erfolg datiert aus dem Jahr 2011 mit dem Turniersieg bei den Heilbronn Open. Unter anderem warf er dabei gleich in der ersten Runde den Kasachen Andrei Golubev, die damalige Nummer 38 der Welt, aus dem Wettbewerb. Als ganz besonderes Erlebnis sieht Bastian Knittel auch seinen Auftritt in der ersten Runde des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon im vergangenen Jahr – auch wenn er gegen den Argentinier Juan Monaco bei der Dreisatz-Niederlage letztlich chancenlos war.

Jetzt einen Schlussstrich zu ziehen, fällt dem 30-Jährigen nicht leicht (Knittel: „Der Schritt ist nicht ohne“). Derzeit versüßt er ihn sich mit Erfolgen beim ITF-Turnier in Schwieberdingen. In der ersten Runde ließ der an Nummer eins gesetzte Profi Dominik Boehler vom TC Tachenberg, der mit einer Wild Card ins Feld gerutscht war, mit 6:0 und 6:3 keine Chance. Dann bezwang er den Schweden Jacob Adaktusson mit 6:4 und 6:2.

Seine Form bezeichnet Knittel als ausbaufähig. „Ich habe im Knie zwar keine Schmerzen mehr, aber es ist nicht mehr so wie es war. Es sind immer wieder Ballwechsel dabei, die ich nicht so spiele, wie ich es von mir gewohnt war.“ Auch das Match gegen Adaktusson sei nicht so klar gewesen, wie es das Ergebnis vermeintlich aussage. Im ersten Durchgang reichte ein Break zum Satzgewinn, im zweiten erlahmte der Widerstand des Gegners, als bei eigenem Aufschlag das 3:1 gelungen war.

Diese Resultate werden im Leben von Bastian Knittel bald schon keine große Rolle mehr spielen. Die berufliche Zukunft beginnt am 1. April, wenn er seine neue Stelle als Cheftrainer beim TC Bad Friedrichshall antritt. Die Herren gehen in der Oberliga auf Punktejagd, die Damen in der Verbandsliga. Was dem B-Lizenz-Inhaber aber viel wichtiger ist: „Das ist ein Verein, der viel Wert auf die Jugendarbeit legt.“