Mit dem Jahreswechsel wird die Verschmelzung von TSG Leonberg und TSV Eltingen zum neuen Großverein offiziell vollzogen. Die Arbeit der Verantwortlichen ist damit aber noch nicht beendet.

Leonberg - Dieser Jahreswechsel ist in die Sport-Geschichtsbücher der Stadt Leonberg eingegangen. Seit dem 1. Januar sind die beiden Traditionsvereine TSV Eltingen und TSG Leonberg Vergangenheit. Von nun an heißt es nur noch SV Leonberg/Eltingen.

 

Mit dem Blick nach vorne hat der neue Großverein mit über 4000 Mitgliedern noch eine Menge Arbeit vor sich. Zu bewältigen sind die Finanzierung und der Bau eines nach bisherigem Stand rund elf Millionen teuren Sportvereinszentrums (SVZ) an der Bruckenbachstraße, die Verschmelzung der beiden Geschäftsstellen sowie der Abteilungen. Dass die Verantwortlichen beider Vereine schon ein großes Pensum hinter sich haben – vor allen Dingen die Überzeugungsarbeit bei den Mitgliedern –, zeigt der Blick zurück:

1. Anlauf

Monatelang haben die Vereinsvorsitzenden Hartmut Müller (TSV Eltingen) und Harald Hackert (TSG Leonberg) mit ihren Gremien auf den 27. Juni 2014 hingearbeitet. Die Mitglieder entscheiden in zeitgleich stattfindenden Versammlungen über eine Fusion. Der Versuch scheitert. Beim TSV Eltingen stimmen nur 62 Prozent der Delegierten dafür, 75 Prozent müssten es sein. Bei der TSG Leonberg fehlt genau eine Stimme. Die Dreiviertelmehrheit wird mit 74,86 Prozent hauchdünn verpasst. Die Gegner werfen den Verantwortlichen mangelnde Transparenz sowie Kommunikation vor und vermissen ein Konzept, beispielsweise zum künftigen Hauptstandort des Sportgeschehens und der Zukunft der Sportstätten.

2. Anlauf

Was CDU, CSU, Grüne und FDP können, beziehungsweise nicht können, das können sie beim TSV Eltingen und bei der TSG Leonberg schon lange. Nach der krachenden Niederlage in Sachen Fusion 2014 treffen sich die Vorstände im November 2015 zu einer, wie sie es nennen, Sondierung. Das Thema: die Verschmelzung beider Clubs. Die TSV-Delegation führt Michael Hager, der Nachfolger von Hartmut Müller, an. Für die TSG Leonberg geht deren Chef Harald Hackert in die zweite Runde.

Im März 2016 ist es dann soweit: Die Vereine präsentieren ihre Vision. An der Bruckenbachstraße soll ein neues Sportvereinszentrum entstehen. Zur Finanzierung müsste das TSG-Gelände an der Jahnstraße mit der sanierungsbedürftigen Jahnhalle, dem Sportlerheim und dem Kunstrasenplatz verkauft werden.

Über diese Frage entsteht ein politischer Streit, nachdem Leonbergs Finanzbürgermeister Ulrich Vonderheid die Finanzierung des Sportvereinszentrums in Aussicht gestellt haben soll, das nach ersten Berechnungen mit 13 Millionen Euro veranschlagt wird. Vonderheid will von einer Zusage nichts wissen. Oberbürgermeister Bernhard Schuler und der Gemeinderat fühlen sich übergangen.

Die Wogen glätten sich, es wird wieder inhaltlich diskutiert. Eine Überarbeitung des Bauprojekts drückt die Kosten auf rund elf Millionen Euro. Angesichts eines Sanierungsaufwandes bei beiden Vereinen von knapp sechs Millionen Euro und im Sinne des Sports in Leonberg erscheint ein Zusammenschluss alternativlos.

Am 10. November sehen das die Mitglieder beziehungsweise Delegierten beider Clubs jedenfalls so. Mit 94,7 und 88,1 Prozent wird bei TSV und TSG pro Fusion gestimmt. Darüber hinaus befürworten 85,9 Prozent der 292 anwesenden TSG-Mitglieder den Verkauf des Jahnstraßen-Geländes.

Die nächsten Schritte

Gerade noch pünktlich zum Wechsel des Vereinsnamens ist das neue Wappen fertig geworden. Nach einer Vorstellung im Hauptausschuss müssen einige Details noch einmal überarbeitet werden, dann stimmt der gemeinsame Vorstand darüber ab. Die Leonberger Kreiszeitung präsentiert es erstmals in der Öffentlichkeit.

Auch die Planung für das Sportvereinszentrum muss auf Wunsch der Stadt noch einmal überarbeitet werden. Aus einem zweistöckigen Gebäude soll nun ein dreistöckiges werden. Es beinhaltet unter anderem eine Sporthalle, eine Turnhalle mit feststehenden Geräten sowie Mehrzweckräume für Gymnastik, Rehabilitationssport und Fitness.

Am 1. Februar tagt das neue Führungsgremium – es besteht aus den Vorstandsmitgliedern der beiden bisherigen Vereine – erstmals offiziell unter dem neuen Namen SV Leonberg/Eltingen. Die Planungen für das Sportvereinszentrum müssen den Mitgliedern vorgestellt werden, ehe am 20. April in der ersten Delegiertenversammlung darüber abgestimmt wird. Über die Kosten macht Michael Hager keine Angaben, bevor nicht die Finanzierung mit den Banken geklärt ist. Dieses Thema soll im Januar angegangen werden.

Erstmals gewählt wird beim SV Leonberg/Eltingen im April 2019. Dann stimmen die Delegierten über eine neuen Vorstand ab.

TSG Leonberg/TSV Eltingen

TSG Leonberg

Mitglieder
: 1588

Abteilungen: Aikido, American Football, Badminton, Breitensport, Faustball, Frauengymnastik, Fußball, Handball, Judo, Karate, Leichtathletik, Nordic Walking, Tennis, Tischtennis, Turnen, Volleyball

Geld- und Anlagevermögen: 770 000 Euro

Verbindlichkeiten: 287 000 Euro (Stand 10. November 2016)

TSV Eltingen

Mitglieder
: 2910

Abteilungen: Basketball, Fitnessgymnastik, Freizeitsport, Fußball - Herren, Fußball - Jugend, Handball, Judo, Karate, Kung Fu/Tai Chi, Leichtathletik, Sport nach Krebs, Taekwondo, Tanzsport, Tennis, Tischtennis, Turnen, Volleyball

Geld- und Anlagevermögen: 1 600 000 Euro

Verbindlichkeiten: 557 000 Euro (Stand 10. November 2016)