Die Verbindung nach Flacht muss Kreisstraße bleiben, fordert nicht nur die Bürgerliste.

Mönsheim - „Grundsätzlich halte ich von offenen Briefen einer Gemeinde nichts“, hat der Bürgermeister Thomas Fritsch zu Beginn der Beratung über den Antrag der Bürgerliste Mönsheim über die Straßenverbindung Mönsheim-Flacht gesagt. „Das wäre etwa genauso, wie wenn ein Bürgermeister zu einem kommunalpolitischen Thema einen Leserbrief schreiben würde“, fügte er hinzu.

 

Auch Walter Knapp, stellvertretender Bürgermeister und Gemeinderat der Freien Wählergemeinschaft (FWG), sagte, dass ein offener Brief kein adäquates Instrument des Gemeinderats sei.

Bürgerliste beantragte den offenen Brief

Worum geht es? Die Bürgerliste Mönsheim hatte beantragt, mit einem offenen Brief den Fortbestand der Straße zwischen Mönsheim und Flacht als Kreisstraße zu fordern. Adressaten sollten unter anderen der Weissacher Gemeinderat und Bürgermeister Daniel Töpfer sein, die Regierungspräsidien Karlsruhe und Stuttgart sowie die Landratsämter in Böblingen und Pforzheim. Hintergrund ist eine Diskussion im Gemeinderat von Weissach, ob ein Teilstück der jetzigen Kreisstraße 1017, die ab der Kreisgrenze als K 4569 Richtung Mönsheim führt, zur Gemeindestraße herabgestuft werden soll. Ein entsprechender Vorstoß kam nach den Worten von Bürgermeister Fritsch vom Kreis Böblingen. Im Weissacher Gemeinderat, wo viel diskutiert wurde, aber noch keine Entscheidung gefallen ist, gibt es Befürworter und Gegner. Während die einen sich dadurch mehr Einflussmöglichkeiten etwa auf die Geschwindigkeitsregelung erhoffen, sehen die anderen zusätzliche Kosten durch Verkehrssicherungs- und Unterhaltungspflichten auf die Gemeinde zukommen.

Angst vor Schließung der jetzigen Kreisstraße

Der Mönsheimer Hans Kuhnle (BLM) und seine Mitstreiter befürchten, dass Weissach bei einer Herunterstufung der jetzigen Kreisstraße 1017 auf Weissacher Gemarkung zur Gemeindeverbindungsstraße diese möglicherweise für den öffentlichen und kreisüberschreitenden Verkehr schließen wolle. „Der Steuerzahler hätte dann mit einem Millionenaufwand der Firma Porsche eine Werkszufahrt finanziert – und das darf niemals so umgesetzt werden – beziehungsweise Realität werden“, heißt es in dem Entwurf für den offenen Brief. Die Straße zwischen Mönsheim und Flacht soll mit Landesmitteln saniert werden. Bürgermeister Fritsch betonte, dass die Zuschüsse an den Erhalt der überörtlichen Verkehrsverbindung geknüpft seien. Die Bürgerliste Mönsheim kritisiert ebenfalls die geplante Südanbindung an das Entwicklungszentrum von Porsche, das erweitert werden soll. Der Werksverkehr würde so gelenkt, dass er schwerpunktmäßig auf der K 4569 in Richtung Mönsheim stattfinden würde und nicht durch Flacht. Das würde die Anfahrtswege der Pendler, etwa aus Richtung Perouse, verlängern, zu mehr Verkehr und Umweltbelastung führen. Der Bürgermeister Fritsch wies darauf  hin, dass durch diese Verkehrslenkung die Anbindung der neuen Südpforte „ortsdurchgangsfrei“ erfolgen könne.

Thomas Fritsch sagte zu, dass er im Vorfeld der Anhörung zum Ausbau der K 4569 das Landratsamt auf den Inhalt des offenen Briefs hinweisen werde. Außerdem bot er an, an die Gemeinde Weissach und den Kreis Böblingen zu schreiben, dass man sich für den Erhalt der Verbindung als Kreisstraße einsetze, um sicherzustellen, dass sie auch in Zukunft offenbleibe. Diesem Vorgehen stimmte der Gemeinderat schließlich zu.