Viele Besucher, keine Zwischenfälle, keine Verluste – die Bilanz des Strandsommers fällt rundum positiv aus.

Weil der Stadt - An seinem Geburtstag sei er mal wieder nicht unterwegs, sondern daheim. „Deshalb habe ich mir was ganz Besonderes ausgedacht“, schrieb ein Weil der Städter und verbreitete den Text an Freunde, Bekannte und über soziale Netzwerke. Geboren war die Idee des „Strandsommer-Flashmobs“. Am Ende ist der Marktplatz knallvoll, alle singen lauthals „Über den Wolken“.

 

Unter den Sängerinnen an diesem Donnerstag Mitten im August war auch Marion Beck, die Weil der Städter Citymanagerin und die Strandsommer-Mutter. „Ja, dieser spontane Flashmob war schon eines der Highlights“, sagt sie. Aber wirklich nur einer der vielen Höhepunkte während der insgesamt 50 Tage, als 210 Tonnen Sand den zwar idyllischen, aber doch eher menschenverlassenen Weiler Marktplatz in einen Strand verwandelt haben.

Jetzt aber ist Schluss. Ein Golf-Club aus Freudenstadt hat den Sand aufgekauft, und weil der Club ausreichend Zeit brauche, um den Sand abzutransportieren, beendete die Stadtverwaltung den Strandsommer schon Anfang dieser Woche. Am Montagmittag war der Sand schon komplett weggeräumt.

Und die Bilanz der Citymanagerin fällt rundum positiv aus. „Das Wetter war bombastisch“, sagt Marion Beck. Nur drei Regentage verzeichnet ihre Statistik. Zwischenfälle, Beschwerden oder sonstige Auffälligkeiten hat es überhaupt nicht gegeben. „Es war ein tolles Miteinander“, hat Beck täglich festgestellt. „Jung und Alt waren auf dem Sand – eben wie am Meer auch.“

Gewerbeverein ist zufrieden

Zufrieden zeigt sich auch Hansjörg Bay, der Vorsitzende des Gewerbevereins. „Die Frequenz in der Stadt war deutlich höher als sonst“, sagt er. Davon hätten auch die Geschäftstreibenden profitiert – und das nicht nur im Sommer, denn: „Es kamen Leute auf den Marktplatz, die man sonst in der Altstadt nicht sieht“, erklärt Bay. „Und bei ihnen bleibt natürlich das Wissen haften, dass es hier die entsprechenden Läden hat.“ Die Befürchtung mancher Ladeninhaber, dass ihre Geschäfte voller Sand seien, habe sich dagegen nicht bewahrheitet.

Nur einen Gastronomen konnten die örtlichen Gewerbetreibenden nicht aufbieten. Den Verpflegungsstand, der an allen Tagen offen hatte, hat daher Wolfgang Wendorf vom Blauen Engel in Leonberg betrieben. „Wir wurden gefragt“, berichtet er. „Die Veranstaltung hat uns gleich gefallen, deshalb haben wir im Familienrat beschlossen, dass wir nach Weil der Stadt kommen.“ Und bereut hat es Wendorf nicht. Die Schlussrechnung hat er noch nicht fertig, aber: „Draufgelegt haben wir wahrscheinlich nichts.“ Denn Renner auf dem Strandsommer war das Radler und sehr viele alkoholfreie Getränke. Auch die Zusammenarbeit mit all den Vereinen habe hervorragend funktioniert, berichtet der Wirt. „Wir haben uns abgesprochen. Wenn die Vereine etwas ausschenken wollten, haben wir das entsprechende Getränk aus dem Sortiment genommen.“

Viele Weiler Vereine haben zum Programm beigetragen. Einer der Höhepunkte war zum Beispiel gleich am Anfang der Summer Jam von „Groove Tonight“. 400 Leute hatte der Vereinsvorsitzende Eric Richter da gezählt. „Der Strandsommer war – ohne Übertreibung – ein Volltreffer“, sagt er. „Wir Weil der Städter sind mit solchen Veranstaltungen ja sonst nicht so verwöhnt.“ Klar, dass Richter nicht nur bei seinem eigenen Abend auf dem Marktplatz war. „Ich habe dort fast ein Feldbett aufgeschlagen“, sagt er.

„Das Projekt ist voll aufgegangen“

Insgesamt sechs Abende hat der Verein „Bumerang“ bestritten und zu „Jam Sessions“ eingeladen. „Wir wussten anfangs überhaupt nicht, wie es ankommt“, erinnert sich die Vorsitzende Ilona Köber. „Jetzt muss ich aber sagen: Es hat riesigen Spaß gemacht.“ Zu den Jam Sessions durfte jeder mit seinem Instrument kommen. Anfangs waren das zwei oder drei Leute. „Am Ende waren dann 14 Musiker da“, berichtet Köber, „das war richtig toll.“

Die positive Bilanz trübt nicht einmal der Blick auf die Finanzen. Anfangs waren noch Zweifel zu hören, ob sich die klamme Stadt ein solches Projekt überhaupt leisten könne. 10 800 Euro Ausgaben hatte die Stadtkasse bisher, teilt der Kämmerer Ulrich Knoblauch mit. Dem stehen allerdings Spendeneinnahmen in Höhe von 8800 Euro gegenüber, auch wenn auch hier noch keine Schlussabrechnung vorliegt. „Das Projekt ist voll aufgegangen“, sagt Knoblauch.

Und auch Ruhestörungen sind keine verzeichnet. Um 10 Uhr war Zapfenstreich, diesen Kompromiss hatte die Stadt mit den Anwohnern ausgehandelt. Weder bei Marion Beck noch bei Wolfgang Wendorf sind Beschwerden eingegangen. „Um 10 Uhr hatten wir den Ausschank eingestellt“, berichtet der Engel-Wirt. „Die Leute waren vernünftig, Ärger gab es deswegen nie.“