Wie können Pendler gelockt werden, vom eigenen Fahrzeug auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen? Die Große Kreisstadt ist Teil eines großräumigen Gesamtkonzepts. Die örtlichen Pläne sollen darunter aber nicht leiden, fordern die Ditzinger.

Ditzingen - Torpedieren die Pläne des Verbands Region Stuttgart zu einem Park-and-Ride-Konzept ein Vorhaben der Stadt? Eigentlich nicht, sagt der Rathauschef Michael Makurath – und mahnt dennoch zur Wachsamkeit. Der Ditzinger Oberbürgermeister sitzt im Regionalparlament und gestaltet dort als SPD-Rat die Politik mit. Denn die Pläne der Region könnten die Interessen der Stadt zumindest tangieren, wenn das regionale Park-and-Ride-Konzept konkret wird. Makurath warb deshalb dafür, den kommunalen Einfluss nicht aufzugeben, wenn der für den regionalen Verkehr bedeutsame P+R-Parkplatz Ditzingen tatsächlich in das örtliche Verkehrskonzept eingebunden würde.

 

Die Berührungspunkte könnten zum Konfliktpotenzial werden: Die Stadt will die Parkgebühren möglichst gering halten, um den Umstieg auf Bus und Bahn attraktiv zu machen. Eine Überlegung der Region hingegen ist es, die Park-and-Ride-Plätze ringförmig um die Landeshauptstadt umso teurer zu machen, je näher sie an Stuttgart liegen. Das würde den Ditzinger Plänen zuwider laufen. Die Region argumentiert, dass ein Bahnfahrer desto mehr Parkgebühren zahlen soll, je länger er zunächst mit dem Auto unterwegs ist. Das wiederum könnte aber dazu führen, dass die Pendler nicht auf dem Parkplatz, sondern in Ditzingen im angrenzenden Wohngebiet parkten.

Neues Konzept

Der Regionalverband arbeitet an einem Konzept zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs. Ditzingen zählt heute schon zu den regional bedeutsamen Park-and-Ride-Standorten. Zudem wird in der Region über eine Betreiberorganisation nachgedacht, welche die P+R-Plätze übernehmen könnte.

Der Regionalverband will dazu Gespräche mit den Kommunen führen. Doch „Kontakte mit Ditzingen hat es bisher nicht gegeben“, sagt der Ditzinger Oberbürgermeister Michael Makurath. So bot die Bekanntgabe zum Park-and-Ride-Konzept der Region im Gemeinderat zuletzt auch kaum Anlass zur Nachfrage. Und doch wollte der Ditzinger Rathauschef seinen Stadträten mitgeteilt haben, dass man „darauf achten muss, wenn man sich in den regionalen Kontext begibt“.

Etliche Anlagen sind sanierungsbedürftig

Die Region agiert auch vor dem Hintergrund, dass offenbar etliche Parkplätze sanierungsbedürftig sind. Die Kosten für Modernisierung oder Neubau werden dafür wenigstens teilweise auf die Nutzer umgelegt. Ditzingen hat in einem neuen, von einem Investor errichteten Parkhaus am Bahnhof 109 Stellplätze angemietet. Die Stadt bezahlt für jeden Platz 75 Euro im Monat – das sind 98 100 Euro im Jahr.

Um die Attraktivität zu steigern, gibt die Stadt die Kosten nicht vollständig an die Kunden weiter. Das Tagesticket kostet 1,50 Euro, das Monatsticket 20 Euro. Insgesamt verfügt die Stadt über 226 P&R-Plätze. Würden diese ausschließlich mit Tagestickets belegt, nähme die Stadt rund 84 000 Euro ein, bei Halbjahrestickets nur noch 38 000 Euro. Dass die Park-and-Ride-Anlage für die Stadt zum Zuschussgeschäft werden würden, war sowohl der Verwaltung als auch dem Gemeinderat bewusst. Die Ausgaben, so der OB, seien nicht über die Gebühr zu erwirtschaften.

Von den 107 P&R-Standorten in der Region wird laut dem Regionalverband an 55 Standorten eine Parkgebühr verlangt. Die Preise für ein Tagesticket liegen zwischen einem und sieben Euro.