Martin Weweler stammt aus Gütersloh (Ostwestfalen), hat in Düsseldorf Sozialwissenschaften studiert und seit 2014 im Sindelfinger Entwicklungszentrum „Gut altwerden“ gearbeitet. Jetzt ist er Geschäftsführer der Weil der Städter Sozialstation.

 
Herr Weweler, Sie sind studierter Sozialwissenschaftler. War die Geschäftsführung einer Sozialstation also immer Ihr Ziel?
Nein, gar nicht. Nach dem Studium habe ich zunächst eine wissenschaftliche Laufbahn angestrebt. Nebenher habe ich ehrenamtlich Zeit mit dementen Frauen verbracht und sie betreut. So bin ich auf den sozialen Bereich aufmerksam geworden und kam auf die Idee, hier zu arbeiten.
Dabei arbeiten Sie jetzt als Geschäftsführer gar nicht direkt mit den Patienten?
Es braucht die Arbeit im Büro, damit die Arbeit vor Ort funktioniert und zu finanzieren ist. Das gibt der Arbeit schon Sinn.
Wie haben Sie die Weiler Sozialstation in den vergangenen Monaten kennen gelernt?
Alles ist hier sehr lebendig, und die Mitarbeiter sind hoch motiviert. Die Leute greifen sich gegenseitig unter die Arme – wenn jemand krank wird, findet sich erstaunlicherweise immer ein Kollege, der einspringt. Es herrscht also ein gutes Miteinander.
Gibt es etwas, das Sie anders machen wollen?
Jetzt nehme ich mir erst einmal die Zeit, die Mitarbeiter ausführlich kennen zu lernen. Dabei stelle ich natürlich das eine oder andere auf den Prüfstein. Ich habe schon Ideen, wie wir zukünftig unser Spektrum erweitern können. Zum Beispiel gibt es bei Pflegekursen eine gesetzliche Neuregelung. Alle Angehörigen von pflegebedürftigen Patienten haben einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kurs, bei dem sie lernen, wie Pflege geht. Da sind wir derzeit dabei, solche Kurse zusammen mit der AOK aufzubauen.
Welche Rolle soll die Sozialstation zukünftig hier in Weil der Stadt spielen?
Wir sind Ideengeber in vielen Bereichen. Wir sind Teil eines Netzwerks, und das wird tatkräftig gelebt. Zum Beispiel, wenn es um alternative Wohnformen für Senioren geht. Der Stadtseniorenrat bearbeitet dieses Thema und wir als Sozialstation bringen unsere Erfahrung mit ein. Denn neben der stationären Pflege im Heim gibt es für Senioren viele weitere Möglichkeiten – etwa Senioren-WGs, ambulante Wohngruppen.