Auf große Resonanz stößt die Eröffnung des neuen Brenz-Skulpturenwegs in der Keplerstadt, der bis 31. Oktober offen ist.

Weil der Stadt - Die Auftaktveranstaltung zur Eröffnung des Brenzwegs zog neben Vertretern von Kirche, Stadt und Landkreis viele interessierte Bürger sowie einige der Künstler, deren Werke entlang des Brenzwegs zu sehen sind, in die gleichnamige Kirche. Unter dem Motto „Hier Brenz – Feuer und Flamme für die Reformation“ rücken die Initiatoren, allen voran Pfarrer Tobias Neumann, eine zentrale Person der Reformation in Württemberg in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.

 

Johannes Brenz war als Zeitgenosse von Martin Luther, dessen Thesenanschlag in Wittenberg sich in diesem Jahr zum 500. Mal jährt, auch ein eifriger Verfechter seiner reformatorischen Positionen. Dem neben Johannes Kepler „zweiten großen Sohn unserer Stadt“, so der Bürgermeister Thilo Schreiber, ist es zu verdanken, dass der Protestantismus im damaligen Württemberg rasch Fuß fassen konnte.

Mit dem Plan in der Hand geht’s los

Wer dem Kirchenreformator auf dem nun neu eröffneten Brenzweg begegnen möchte, geht in die Brenzgasse zu seinem früheren Geburtshaus, wo heute ein später errichtetes Gebäude steht. Aus dem umzäunten Garten blickt dem Betrachter die realistisch wirkende, aufrecht stehende Skulptur der Bildhauerin Birgit Feil entgegen. Nach Vorlagen habe sich Feil der historischen Figur angenähert, erklärte der Kurator des Skulpturenwegs, Günter Baumann, während einer Führung. In der Hand hält Brenz ein Streichholz, denn er habe selbst mit seinem Namen gespielt und er habe die Flamme der Reformation hochgehalten, so Günter Baumann.

Die Erläuterungen des Experten Baumann sind für viele der 22 Exponate von Künstlern aus ganz Deutschland sehr hilfreich. Deswegen erhalten Besucher demnächst in der Stadt- und Touristinfo eine Broschüre mit Erklärungen zu den Kunstwerken. Schon jetzt können die Stationen mithilfe eines Plans angesteuert werden. Allein fünf von ihnen befinden sich an und in der Brenzkirche, drei bei St. Peter und Paul. Allen gemeinsam ist das Obermotto der „Freiheit“, sagte Günter Baumann. Damit sei die Freiheit jedes einzelnen gemeint, die Gedankenfreiheit ebenso wie die Fragen, wie man mit Religion heute umgehe.

Tafeln erklären die Hintergründe

Zum Nachdenken regen in der Tat manche Exponate an, etwa die beiden Bronzeplastiken „Reinheit“ und „Abendland“ in Form von Putzmittelflaschen unter dem Titel „Universalreiniger“. Sie prangen auf dem Königstor und haben die Stadt schon im Vorfeld der Ausstellung bewegt, wie Baumann sagte. Es habe Leute gegeben, die meinten, hier einen rechtsradikalen Hintergrund zu sehen. „Warum, weiß ich eigentlich nicht“, sagte der Kurator. Denn das sei genau die Botschaft des Künstlers Bernd Hennig, nämlich darüber nachzudenken, ob diese Begriffe so tragbar seien. Auf einer inzwischen zusätzlich angebrachten Tafel wird dies näher erläutert.

Ein sechsköpfiges Kuratorium hatte die auf dem Brenzweg gezeigten Werke ausgewählt. Der Großteil gehört noch den Künstlern selbst. Bei der Auftaktveranstaltung wurde aber deutlich, dass das eine oder andere Kunstwerk die Chance hat, unter dem Siegel der Sculptoura länger in der Stadt zu bleiben, wie der Landrat Roland Bernhard andeutete. Die Sculptoura ist ein rund 40 Kilometer langer Kunstpfad des Landkreises, der von Waldenbuch bis Weil der Stadt führt. Als dessen Verlängerung biete sich der Brenzweg jetzt an, so Thilo Schreiber. „Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Wochen viele Gäste auf dem Brenz-Skulpturenweg in Weil der Stadt haben werden, auch in Zusammenhang mit der Sculptoura“, sagte der Bürgermeister.

Zeitrahmen
Bis 31. Oktober 2017 sind auf dem neuen Brenzweg rund um den historischen Ortskern von Weil der Stadt zahlreiche Kunstwerke unter dem Motto „Hier Brenz – Feuer und Flamme für die Reformation“ zu sehen. Eine Broschüre dazu gibt es ab Mitte Mai in der Stadt- und Tourist-Info in Weil der Stadt.

Führungen Es werden auch zahlreiche Führungen zum Skulpturenweg angeboten. Nähere Informationen dazu stehen auf der Homepage der Stadt Weil der Stadt unter /aktuelles-Reformations-Jubiläum.