Bernd Vöhringer steht vor seiner dritten Amtsperiode. Er hat 93,7 Prozent der Stimmen erhalten. Die Gegenkandidatin Fridi Miller kam auf 4,4 Prozent. Allein die Wahlbeteiligung hätte besser sein können.

Sindelfingen - Bernd Vöhringer ist offenbar bescheiden geworden. Dass die Wahlbeteiligung knapp über 30 Prozent lag, wertete er bereits als Erfolg. Dabei hätte er selbst am liebsten 30 Prozent von der möglichen Gesamtstimmenzahl erhalten. Rund 14 000 Bürger hätten dann für ihn stimmen müssen. Tatsächlich kreuzten aber laut dem vorläufigen Endergebnis 12 622 seinen Namen an. Der Amtschef hätte mehr Stimmen verdient gehabt.

 

Zumal er zuletzt intensiv dafür geworben hatte, zur Urne zu gehen. Dafür war der OB noch häufiger vor Ort bei den Bürgern, um ihre Anliegen aufzunehmen. Aber wahrscheinlich dachten viele, dass Vöhringer ohnehin im Amt bleibe angesichts der nicht ernst zu nehmen Gegenkandidatin – deren 588 Stimmen allerdings auch zu denken geben. Denn nicht alle in Sindelfingen sind mit dem Amtschef ausnahmslos zufrieden. Man hätte dies im Wahlkampf thematisieren können. Doch keine der etablierten Parteien schaffte es, einen Kandidaten aufzubieten. Es schien ziemlich aussichtslos, gegen Vöhringer zu gewinnen.

Denn der Stadtchef erfreut sich einer gewissen Beliebtheit und sitzt fest im Sattel. Er hat ein offenes Ohr für die Bürger und beteiligt sie an Entscheidungsprozessen. Ob bei der Planung eines Kulturzentrums oder beim Umbau des Floschenstadions. Das ist schon beispielhaft. Die Rathausspitze hat das Wir-Gefühl gestärkt, besonders auch seit dem Jubiläumsjahr 2013.

Man hätte also erwarten dürfen, dass mehr Bürger den OB unterstützen und motivieren, die künftigen Vorhaben mit Elan anzugehen. Dass die Wahlbeteiligung doch eher dürftig ist, darüber täuschten am Wahlabend im Rathaus auch die schmissigen Klänge des Blasorchesters von Blau-Weiß nicht hinweg.