Fast ein Vierteljahrhundert lang ist Marion Grell im Vorstand der Wasserfreunde Leonberg ehrenamtlich aktiv gewesen, davon 22 Jahre als Vorsitzende. In der jüngsten Hauptversammlung stellte sich die 64-Jährige nicht mehr zur Wahl. „Es ist Zeit, dass die Jüngeren nachrücken“, sagt Grell. Sie übergab den Staffelstab an Werner Schmid, der in den vergangenen zehn Jahren Grells Stellvertreter war.

Leonberg - Fast ein Vierteljahrhundert lang ist Marion Grell im Vorstand der Wasserfreunde Leonberg ehrenamtlich aktiv gewesen, davon 22 Jahre als Vorsitzende. In der jüngsten Hauptversammlung stellte sich die 64-Jährige nicht mehr zur Wahl. „Es ist Zeit, dass die Jüngeren nachrücken“, sagt Grell. Sie übergab den Staffelstab an Werner Schmid, der in den vergangenen zehn Jahren Grells Stellvertreter war. Die bisherige Vereinschefin bleibt den Wasserfreunden treu.

 

Und so ist Marion Grell, wenn jetzt am Samstag und Sonntag im Leobad die mittlerweile 20. Auflage des Sprintercups ausgetragen wird, selbstverständlich mit vor Ort. Das erste Mal allerdings nicht mehr in offizieller Mission als Vorsitzende. In dieser Rolle hatte sie in den vergangenen Jahren den Verein repräsentiert und war unter anderem für die Siegerehrungen zuständig. Wer glaubt, sie dürfe nach so vielen Jahren Engagement das zweitägige Sportspektakel endlich einmal in Ruhe von der Tribüne aus als Zuschauerin beobachten, der hat sich getäuscht. „Ich wurde gleich eingeteilt und bin für die Kasse am Essensstand zuständig“, sagt Marion Grell, lacht herzlich und betont: „Ich mache das gerne und helfe auch weiterhin wo ich kann.“

Die Leonbergerin hatte sich vor knapp 25 Jahren nicht vorgedrängt, als im Vorstand der Wasserfreunde Tatkraft gefragt war. Marion Grell begleitete damals ihren Sohn Michael regelmäßig zu den Schwimmwettkämpfen und war irgendwann auch als Kampfrichterin aktiv. „Irgendjemand hatte dann gemeint, dass ich das könne“, erinnert sich Grell an das Jahr 1990, als sie zunächst zur Stellvertreterin des damaligen Vorsitzenden Carl Riechert, und zwei Jahre später zur Chefin der Wasserfreunde gewählt wurde. „Ich hatte ja zunächst keine Ahnung, welche Aufgaben auf mich zukommen würden und habe beim württembergischen Landessportbund eine Ausbildung zum Manager für Vereinswesen gemacht“, blickt Grell zurück.

Damals zählten die Wasserfreunde rund 500 Mitglieder. „Im Laufe der Jahre sind wir permanent gewachsen, haben beispielsweise die Wassergymnastik von Doris Staudt oder das Kleinkinderschwimmen bei uns aufgenommen.“ Anfangs hatten die Wasserfreunde vorwiegend externe Trainer engagiert, später wuchsen mehr und mehr Übungsleiter aus den eigenen Reihen heran. „Heute haben viele großes Interesse daran, sich im Trainerbereich zu engagieren.“ Gerne erinnert sich Marion Grell an die Zeiten, als die Leonberger bei den süddeutschen Meisterschaften in Dresden oder bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften in Essen unterwegs waren. Gepflegt wurden in den vergangenen Jahren auch die Kontakte mit den Schwimmkollegen aus den Partnerstädten Neukölln, Belfort oder Rovinj. „Das hat den Verein geprägt, ich habe immer drauf gedrängt, dass wir diese Beziehungen pflegen, und die Freundschaften bestehen bis heute.“

Grells bitterste Stunden im Vereinsleben der Wasserfreunde: Das Hallenbad im Sportzentrum musste 2012 auf Grund von technischen Mängeln geschlossen werden. „Im ersten Moment war das eine Katastrophe und dann haben wir versucht, das zu retten was zu retten war.“ Große Hilfe erfuhren die Leonberger von umliegenden Vereine, indem sie in deren Bäder trainieren durften. „Das war eine ganz tolle Sache“, sagt Grell und ist dankbar für diese Unterstützung. Zwei lange Jahre blieb das Sportzentrum geschlossen. 300 Mitglieder, hauptsächlich aus dem Bereich Breitensport, gingen den Wasserfreunden verloren. „Jetzt bauen wir diesen Bereich wieder nach und nach auf“, sagt Marion Grell, deren eindrücklichster Moment die Wiedereröffnung des Hallenbades in diesem Jahr war. „Endlich hatten wir freitags wieder unsere gemeinsamen Trainingsabende und konnten regelmäßig Gespräche mit den Eltern der Schwimmer führen, die uns in den zwei Jahren gefehlt haben. Marion Grell wird sich weiterhin bei den Wasserfreunden engagieren. Mit einem Unterschied zu den vergangenen 25 Jahren: Die Entscheidungen treffen jetzt andere.